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04.10.2006 15:25

Gesammelte Früchte der Medizinnobelpreisträger - Erstes internationales Symposium zur RNA-Interferenz-Technologie an der GSF

Michael van den Heuvel Kommunikation
GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit

    Vom 5. - 6. Oktober 2006 findet am GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit das 1. Internationale Symposium "RNAi in vivo Technologies" statt. Auf der Konferenz diskutieren Wissenschaftler aus Europa und den USA über den heutigen Wissensstand bei der RNA-Interferenz- (RNAi)-Technologie. Für Nachwuchs-Wissenschaftler bietet die Veranstaltung die Möglichkeit, ihre Resultate der internationalen wissenschaftlichen Gemeinschaft zu präsentieren.

    Die diese Woche mit dem Medizin-Nobelpreis 2006 ausgezeichnete RNA-Interferenz hat uns ein gänzlich neues Werkzeug in die Hand gegeben, mit dem wir im Prinzip jede gewünschte Erbanlage ausschalten und damit ihre Wirkung untersuchen können", so Prof. Dr. Wolfgang Wurst, Direktor des GSF-Instituts für Entwicklungsgenetik und Organisator des Symposiums.

    Die Technik findet bereits heute viele Anwendungen im Labor und hilft nach der Entzifferung des menschlichen Erbguts unter anderem dabei, nun auch die Funktion der rund 25 000 bis 30 000 Gene des Menschen aufzuklären. Bei der RNA-Interferenz werden in den zu untersuchenden Zellen künstliche RNA-Moleküle appliziert. Im Gegensatz zum einsträngigen Original sind diese doppelsträngig. In der Folge bauen die Zellen die dazu passenden normalen, einsträngigen RNA-Molekül ab. Damit ist die "Arbeitskopie" der DNA, des Erbguts, vernichtet, das zugehörige Protein wird nicht gebildet. Diese Störung der zelleigenen RNA trägt den Namen RNA-Interferenz.

    Der bei Genetikern geschätzte Vorteil des Verfahrens: Wer die Reihenfolge der Original-Bauvorlage kennt, kann die passenden RNA-Doppelstränge herstellen und in die Zelle spritzen. Jedes Gen - oder gleich mehrere - lassen sich so ausschalten. Die Erbsubstanz DNA im Kern der Zelle bleibt vollkommen unberührt. Diese Technologie bietet vielfältige Möglichkeiten der Genfunktionsbestimmung in Zellen und auch im Gesamtorganismus. Darüber hinaus hat es auch ein enormes Potenzial in der Therapieanwendung beim Menschen wie zum Beispiel bei Virusinfektion (z.B. HIV) oder bei Krebs.

    In der Vergangenheit fanden viele Gruppen heraus, auf welche Weise die Zelle die doppelten RNAs und das einsträngige Original entdeckt und vernichtet. Dabei stellte sich heraus, dass viele Organismen dieses Verfahren auch natürlicherweise nutzen: Viren etwa bringen häufig doppelsträngige RNA-Moleküle mit, die es in der Zelle zu bekämpfen gilt.

    Die Veranstaltung beim GSF - Forschungszentrum für Umwelt und Gesundheit in Neuherberg wird im Rahmen des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) vom Institut für Entwicklungsgenetik der GSF ausgetragen. Ziel ist, die Anwendung im Tiermodell voranzutreiben.

    Homepage: http://www.rnai.ngfn.de


    Weitere Informationen:

    http://www.gsf.de/neu/Aktuelles/Presse/2006/RNAi.php


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     


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