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05.10.2006 14:26

Fernstudium Scheidungsmanagement - Konflikte konstruktiv lösen

Dr. Margot Klinkner Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH)

    Rechtsanwältin Beatrix Hecken-Knieling schildert im Interview mit der ZFH ihre Erfahrungen mit dem Fernstudium Scheidungsmanagement - ein Fall der Integrierten Mediation

    Trennung oder Scheidung sind komplexe Familienkonflikte, die für alle Beteiligten sowohl große emotionale als auch wirtschaftliche Probleme mit sich bringen. Mit den Konfliktwerkzeugen der Integrierten Mediation ist es möglich die streitenden Parteien zu einem Konsens zu führen. Die Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) bietet das einsemestrige Weiterbildungsangebot Scheidungsmanagement - ein Fall der Integrierten Mediation seit dem Sommersemester 2005 erfolgreich an.

    Rechtsanwältin Beatrix Hecken-Knieling, die das Studium absolviert hat, schildert im Gespräch mit der ZFH ihre Erfahrungen:

    ZFH: Frau Hecken-Knieling, Sie haben als eine der ersten Rechtsanwälte an diesem Fernstudium teilgenommen. Können Sie Ihre erworbenen Kenntnisse im Umgang mit Klienten umsetzen?

    Hecken-Knieling: Ja, ich habe bereits einige verfahrensbegleitende Mediationen durchgeführt und diese auch mit positiven Ergebnissen beendet. Eine Mediation hatte beispielsweise zum Inhalt die Regelung des Umgangsrechtes eines Kindes, die sich zunächst als sehr streitig darstellte und im Rahmen der Mediation dann einvernehmlich und autonom zwischen den geschiedenen Eheleuten gelöst wurde. Eine weitere Integrierte Mediation betraf die Regelung der Scheidungsfolgen. Hier haben die getrennt lebenden Eheleute es geschafft, im Rahmen der Mediation eine einvernehmliche Lösung in allen Punkten herbeizuführen, die anschließend dann in einem notariellen Vertrag festgehalten wurden. Auch hier waren die Fragen zunächst sehr kontrovers erörtert worden. Im Rahmen der Mediaton konnte in mehreren Schritten eine Einigung erzielt werden, bei der jede der Parteien bereit war, Entgegenkommen zu zeigen. Diese Beispiele betrafen das Familienrecht. Integrierte Mediation ist aber in allen Rechtsgebieten möglich, so vor allen im Bereich des Wirtschaftsrechts (Wirtschaftsmediation).

    ZFH: Integrierte Mediation soll streitende Parteien zu einer gütlichen Einigung ohne Verlierer führen. Kann dieses Ziel in jedem Fall erreicht werden?

    Hecken-Knieling: Leider führt auch eine Mediation nicht in jedem Fall zu einer gütlichen Einigung "ohne Verlierer". Wenn die Fronten zwischen den Parteien zu verhärtet sind, ist es manchmal nicht mehr möglich, in einem zur Verfügung stehenden Zeitfenster den Parteien den Weg zu einer einvernehmlichen Lösung zu weisen.

    ZFH: Hat die Methode der Integrierten Mediation auch Vorteile für die Rechtsanwältin/den Rechtsanwalt?

    Hecken-Knieling: Unbestreitbar bietet die Methode der Integrierten Mediation auch Vorteile für die Rechtsanwältin/den Rechtsanwalt. Im Rahmen der doch veränderten Arbeitsweise wird ergebnisorientiert mit mehr Effizienz gearbeitet. Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass die beteiligten Personen mehr Souveränität, Ruhe, Gelassenheit und Offenheit an den Tag legen, als in einem konventionellen Verfahren.
    Gleichzeitig gibt es mehr Möglichkeiten zielgerichtete Verhandlungen, Kooperationen und nachhaltige Lösungen zu suchen und auch zu finden. Dauer und Stil der Verhandlungen sind völlig anders, als im Rahmen der bisherigen Verfahrensweisen. Vor allem sind die Parteien unmittelbarer an der Lösung des Konfliktes beteiligt.
    Der Anwalt wird in der Mediation zum "Mentor" seines Mandanten. Er unterstützt ihn nicht unbedingt bei der Verwirklichung seiner Position, sondern seiner Interessen. Dies entspricht auch den in § 1 Abs. 3 der Berufsordnung des Rechtsanwälte festgelegten Aufgaben eines Anwalts, den Mandanten als unabhängiger Berater und Vertreter rechtsgestaltend, konfliktvermeidend und streitschlichtend zu begleiten.
    Insgesamt bleibt festzuhalten, dass die Integrierte Mediaton ermöglicht in entspannter Atmosphäre mit weniger Stress zu arbeiten und zu einer Lösung zu gelangen. Entscheidend ist auch, dass die Parteien autonom handeln können und nicht starren Verfahrenszwängen unterworfen sind.

    Das Fernstudienangebot Scheidungsmanagement - ein Fall der Integrierten Mediation richtet sich an Richter und Rechtsanwälte oder andere Professionen, die sich mit Trennungs- und Scheidungskonflikten befassen, wie zum Beispiel Sozialarbeiter, Psychologen oder Mediatoren. Studieninhalte sind unter anderem Konflikttheorie, Kommunikation, Wahrnehmung, Verhandlung sowie Arten, Grundlagen und Prinzipien der Mediation, Strategien als auch Rollenerwartung, -verhalten und -sicht. Das Fernstudium umfasst ein Volumen von ca. 150 Stunden. Neben dem orts- und zeitunabhängigen Selbststudium anhand von Studienbriefen werden drei Präsenzwochenenden angeboten. Darüber hinaus bieten Supervisionen, die Nutzung eines Intranets für Scheidungsmanager sowie eine Hotline ausreichende Trainings- und Feedbackmöglichkeiten. Absolventen des Fernstudiums erhalten von der Fachhochschule Darmstadt, Kooperationspartner der ZFH, ein Hochschulzertifikat Scheidungsmanagement und den Titel MediatorIMF (FH) verliehen.

    Die nächste Informationsveranstaltung zu diesem Fernstudienangebot findet am 09. Dezember 2006 an der Fachhochschule Koblenz, Campus Karthause, Konrad-Zuse-Str. 1, Raum 008 um 12:30 Uhr statt.

    Informationen und Anmeldunterlagen zu dem Studienangebot Scheidungsmanagement sowie zu anderen Fernstudiengängen sind bei der ZFH in Koblenz (0261/91538-0) oder im Internet unter http://www.zfh.de erhältlich. Details zum Fernstudium Scheidungsmanagement - ein Fall der Integrierten Mediation sind im Internet unter http://www.integrierte-mediation.net zu finden.

    Über die ZFH:
    Die 1995 gegründete Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen (ZFH) mit Sitz in Koblenz ist eine wissenschaftliche Einrichtung der Länder Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen. Die ZFH fördert die Entwicklung und Durchführung von Fernstudien in diesen Bundesländern und arbeitet dazu mit 13 Fachhochschulen zusammen. Das Angebotsspektrum erstreckt sich auf aktuell 14 Fernstudienangebote: Bildungs- und Sozialmanagement Schwerpunkt Frühe Kindheit (Bachelor of Arts), Elektrotechnik (Master of Science), Facility Management (Diplom, Zertifikat), Informatik (Diplom, Zertifikat), Integrierte Mediation (Zertifikat), Logistik (Diplom, Zertifikat), Mathematik Brückenkurs, Master of Business Administration (MBA) mit den Schwerpunkten: Freizeit- und Tourismuswirtschaft, Gesundheits- und Sozialwirtschaft, Marketing, Logistikmanagement, Produktionsmanagement oder Sanierungs- und Insolvenzmanagement, Master of Business Administration für Unternehmensführung (MBA), Soziale Arbeit (Bachelor of Arts) sowie Master für Soziale Arbeit (Master of Arts: Advanced Professional Studies), Sozialkompetenz (Zertifikat), Vertriebsingenieur (Diplom, Zertifikat) und Wirtschaftsingenieurwesen (Diplom). Hinzu kommen drei Fernstudiengänge, die von der ZFH beworben und von der Technischen Akademie Südwest (TAS) in Kaiserslautern angeboten werden: Bauschäden, Baumängel und Instandsetzungsplanung (Master of Engineering, Zertifikat), Grundstücksbewertung (Diplom, Zertifikat), Sicherheitstechnik (Diplom, Zertifikat). Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ZFH sind für die Pflege, Weiterentwicklung sowie den Versand des Studienmaterials zuständig, unterstützen die Hochschulen bei der Öffentlichkeitsarbeit und der Studienorganisation und beraten Interessenten in Sachen Fernstudium.

    Redaktionskontakt:
    Zentralstelle für Fernstudien an Fachhochschulen
    Dr. Margot Klinkner
    Öffentlichkeitsarbeit, Evaluation und Studienberatung
    Rheinau 3-4
    56075 Koblenz
    Tel.: 0261/91538-16, Fax: 0261/91538-714
    E-Mail: m.klinkner@zfh.de,
    Internet: http://www.zfh.de


    Bilder

    Rechtsanwältin Beatrix Hecken-Knieling
    Rechtsanwältin Beatrix Hecken-Knieling

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Psychologie, Recht
    überregional
    Personalia, Studium und Lehre
    Deutsch


     

    Rechtsanwältin Beatrix Hecken-Knieling


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