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08.02.2000 13:16

Religionswissenschaftliche Forschung und interreligiöser Dialog.

Dr.-Ing. Karl-Heinz Kutz Presse- und Kommunikationsstelle
Universität Rostock

    Rostocker Religionswissenschaftler pflegt internationale Kontakte

    Am vergangenen Wochenende hatte Prof. Dr. Klaus Hock von der Theologischen Fakultät der Universität Rostock eine anstrengende, aber auch besonders interessante Aufgabe wahrzunehmen: die Leitung der Jahresversammlung des Europäischen Verbindungsausschusses zum "Projekt für christlich-islamische Beziehungen in Afrika" - nach der Abkürzung der englischen Bezeichnung kurz: PROCMURA. Seit mehreren Jahren schon moderiert der Religionswissenschaftler das jährlich stattfindende Treffen, auf dem sich Vertreter europäischer Kirchen und kirchlicher Werke über die Arbeit der in Afrika beheimateten Organisation informieren lassen. Zu diesem Zweck gibt der eigens aus Nairobi angereiste "General Adviser" des Projekts einen Überblick über die Programmarbeit PROCMURAs, und es kommen aktuelle Probleme zur Sprache - wie etwa die zur Zeit mit besonderer Sorge beobachtete Einführung des islamischen Rechts, der Scharia, in mehreren Bundesstaaten Nordnigerias. Als christliche Organisation sieht PROCMURA eine wichtige Aufgabe darin, die afrikanischen Kirchen auf die Begegnung mit dem Islam vorzubereiten sowie drohenden Konflikten zwischen den Religionsgemeinschaften durch gezielte Projekt- und Bildungsarbeit vorzubeugen. Prof. Hock, der selbst mehrere Jahre als Berater PROCMURAs in Nordnigeria tätig war, weiß um die Brisanz eines solchen Engagements: "PROCMURA bewegt sich nicht selten zwischen allen Fronten, denn die Radikalisierung des Islams in einigen Regionen Afrikas trifft häufig auf einen wachsenden christlichen Fundamentalismus. Aber zu einem friedlichen Zusammenleben und zum interreligiösen Dialog gibt es keine Alternative. Glücklicherweise sind religiöse Konflikte zwischen Christen und Muslimen die Ausnahme - auch wenn die Berichterstattung in den Medien manchmal das Gegenteil glauben machen will. Gerade im subsaharischen Afrika gibt es eine lange Tradition der Toleranz - und außerdem leben Muslime und Christen zum Teil schon seit Generationen in derselben Familie zusammen."
    Das diesjährige Jahrestreffen des europäischen Verbindungsausschusses fand in Birmingham statt. Das kürzlich der Universität eingegliederte renommierte Centre for the Study of Islam and Christian-Muslim Relations nahm die Gelegenheit wahr, den Rostocker Religionswissenschaftler zu zwei Gastvorträgen einzuladen. Prof. Hock, der schon länger mit einigen Vertretern des Zentrums in Verbindung steht, zeigte sich äußerst angetan von der Begegnung mit Lehrenden und Studierenden: "Die interkulturelle und interreligiöse Atmosphäre, das hohe wissenschaftliche Niveau, die Möglichkeiten der Diskussion von Forschungsergebnissen... - das ist schon einmalig: Da sitzt die muslimische Promovendin aus Malaysia neben dem dänische Islamwissenschaftler, der christliche Theologiestudent aus Nigeria neben der ghanaischen Dozentin.
    Wissenschaftliches Arbeiten geschieht hier im Rahmen eines lebendigen Kommunikationsvorgangs. Niemand arbeitet isoliert vor sich hin. Islamforschung wird so zu einem spannenden interdisziplinären Abenteuer."
    Auch zu anderen universitären Institutionen auf der Insel hat Prof. Hock schon Kontakte geknüpft, die erste Früchte tragen: Im Sommersemester wird eine Gastdozentin von der Universität Leeds an der Theologischen Fakultät in Rostock eine Lehrveranstaltung abhalten, mit dem Department of Religious Studies in Nottingham ist im Rahmen des europäischen Erasmus/Sokrates-Programms für das nächste Jahr ein Dozentenaustausch geplant, und zum Centre for the Study of Christianity in the Non-Western World in Edinburgh bestehen schon seit einigen Jahren informelle, aber sich langsam verstetigende Beziehungen. Prof. Hock: "Wir planen, im Frühsommer dieses Jahres zum dritten Mal in Edinburgh eine Fachkonferenz durchzuführen. Wie in den Jahren zuvor, werden wir uns schwerpunktmäßig mit Fragen des Islams und der christlich-islamischen Beziehungen beschäftigen, wobei wir in lockerer Atmosphäre Forschungsergebnisse vorstellen und diskutieren. Ich selbst mag diese Treffen schon jetzt nicht mehr missen.
    Und wie ich hoffe, können sich hieraus auch für unsere Fakultät insgesamt Chancen ergeben, stärker in den internationalen wissenschaftlichen Austausch eingebunden zu werden."


    Dr. Klaus-Michael Bull
    Theologische Fakultät der Universität Rostock
    Schröderplatz 3/4
    18051 Rostock
    Tel. 0381 / 498 3875
    Tel.: 0381 / 498 3875


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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