Das neu gegründete »Greifswalder Zentrum für Antikerezeption« ist in Deutschland das erste seiner Art.Es verbindet die Disziplinen des Instituts für Altertumswissenschaften (Gräzistik, Latinistik, Alte Geschichte, Klassische Archäologie) mit vielen Nachbarfächern und erlebt fast erwartet hohen Zuspruch in der Universität.
Die sogenannte »Neuzeit« in Europa bildete sich vom 15.-18. Jahrhundert maßgeblich in Auseinandersetzung mit der Antike aus. Noch heute bestreitet wohl niemand, daß wir eine wesentliche antike griechisch-römische Kulturkomponente besitzen. Angesichts der zunehmenden Differenzierung der Wissenschaftsdisziplinen wächst jedoch das Bedürfnis nach Spezialisten für ihre Vermittlung.
Im Januar 2000 ist darum wohl vorbereitet das »Greifswalder Zentrum für Antikerezeption« begründet worden. Die Greifswalder Altertumswissenschaftler sind seit dem Wiedererstehen ihres Instituts 1994 darauf orientiert, sowohl die altertumswissenschaftlichen Fächer (in Greifswald sind das die Lehrstühle für Gräzistik, Latinistik, Alte Geschichte, Klassische Archäologie) zu gemeinsamer Arbeit zusammenzuführen als auch eine enge Kooperation mit den Neuphilologien und weiteren Kulturwissenschaften zu begründen.
Die Antikerezeption ist einer der sich am dynamischsten entwickelnden Bereiche, in den die Klassischen Altertumswissenschaften expandieren. Indikator ist etwa, daß die derzeit neu entstehende Realenzyklopädie des Altertums, »Der Neue Pauly«, erstmals einen eigenen vierbändigen Teil zur Antikerezeption enthält (Band 1 ist 1999 erschienen).
Das »Greifswalder Zentrum für Antikerezeption« ist in Deutschland das erste seiner Art. Nur noch an der Universität von Boston gibt es eine Institution, die auf diesem Gebiet tätig ist, die International Society for the Classical Tradition an der Universität Boston. Natürlich sind die Kontakte dahin längst lebendig.
Das Greifswalder Zentrum will, wissenschaftlich ausgedrückt, »Emergenz«. Das bedeutet das Aufblühen von Neuem. Es ist also trotz seines Namens nicht rückwärts gewandt (im Sinne von Vergangenheitspflege, Erbe, Nachwirkung o.ä.), sondern sieht die Antike als Keimzelle von Neuem. Bislang ist allerdings die Antikerezeption wenig koordiniert; auch eine wissenschaftliche und methodische Grundlegung gibt es noch nicht recht, geschweige denn eine gültige Wissenschaftstheorie. Zunächst einmal soll das neue Greifswalder Zentrum demnach eine Kommunikationsplattform sein, um die schon bestehenden vielfältigen Verknüpfungen zwischen der Greifswalder Altertumswissenschaft und ihren Nachbarfächern (Anglistik, Germanistik, Romanistik, Geschichtswissenschaften, Philosophie, Kunstgeschichte, Politikwissenschaften, Theologie, Medizingeschichte u.a.) zu bündeln. Das betrifft die Lehre, soll aber auch zu eigenen Forschungsprojekten führen. Die Gründung ist ein Zeichen der neuen Stärke der Altertumswissenschaftler in Greifswald.
Am 11. April werden auf einer ersten Mitgliederversammlung Sprecher und Vorstand gewählt. Informationen bietet Ihnen an: Prof. Dr. Gregor Vogt-Spira, Institut für Altertumswissenschaften, Petershagen-Allee 1, Tel. 03834-86-3101, Fax: 86-3107, e-mail: vogtspi@uni-greifswald.de.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Recht, Religion, Sprache / Literatur
überregional
Forschungsprojekte, Studium und Lehre
Deutsch
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