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11.10.2006 16:36

Augen- und Nierenschäden durch Rauchen bei Diabetes - Studie belegt strittige Frage

Medizin - Kommunikation Pressearbeit
Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften

    Bochum - Rauchen schädigt bei zuckerkranken Menschen die kleinen Blutgefäße und kann auf diese Weise Erkrankungen an Augen und Nieren beschleunigen - ohnehin typische Spätkomplikationen des Diabetes mellitus. Darauf weist die Deutsche Diabetes-Gesellschaft (DDG) anhand einer aktuellen Studie hin. Diese klärt eine unter Experten bisher strittige Frage.

    Bisher stand lediglich fest, dass Rauchen die Gefäßverkalkung (Atherosklerose) in den großen Blutgefäßen fördert. Dies gilt für Gesunde und Diabetiker gleichermaßen. Die Experten sprechen beim Diabetes auch von einer Makroangiopathie. Ihre Folgen sind Herzinfarkt, Schlaganfall und Raucherbein. Bei vielen Diabetikern kommt es jedoch auch zu einer Schädigung der kleinsten Blutgefäße, die als Mikroangiopathie bezeichnet wird. Sie löst Durchblutungsstörungen in Auge (Retinopathie) und Niere (Nephropathie) aus, die zu Erblindung und Nierenversagen führen können. Es war unklar, ob Rauchen die Mikroangiopathie beschleunigt. Die Diabetologin Dr. Petra Busch, Heilbronn, und weitere Wissenschaftler, haben für die Studie die Daten von fast 12.000 Menschen mit Typ 1 Diabetes mellitus ausgewertet. Es handelt sich um die Krankenakten aus 182 Behandlungszentren.

    Die Untersuchung zeigte, dass Diabetiker 2,4-fach häufiger an einer Retinopathie erkranken, wenn sie rauchen. Eine vermehrte Eiweißausscheidung im Urin - ein wichtiger Hinweis auf schwere Nierenschäden - wurde unter den Rauchern sogar um den Faktor 5,9 häufiger festgestellt. Teilweise könnte dies an der schlechteren Blutzuckereinstellung bei den Rauchern liegen. Ihr HbA1c-Wert im Blut, das so genannte Blutzuckergedächtnis, war deutlich höher als bei nichtrauchenden Diabetikern. Außerdem hatten die Raucher häufiger erhöhte Cholesterinwerte. Die Autoren appellieren deshalb an alle Diabetiker, nicht nur das Rauchen aufzugeben, sondern auch mit ausreichender Bewegung und ausgewogener Ernährung gesünder zu leben.

    Quelle:
    P. Busch, H.-P. Hammes, W. Kerner, W. Kern, A. Dapp, M. Grabert, R. W. Holl:
    Rauchen als Risikofaktor für mikroangiopathische Veränderungen bei erwachsenen Patienten mit Typ 1 Diabetes mellitus: Eine multizentrische Studie. Diabetologie 2006; 305-310

    Kontakt für Rückfragen:
    Pressestelle DDG
    Beate Schweizer, Pf 30 11 20, 70451 Stuttgart
    Tel.: 0711 8931 295, Fax: 0711 8931 167, Schweizer@medizinkommunikation.org

    Wir senden Ihnen gerne die veröffentlichte Studie als pdf-Datei per Mail zu.
    Ihre Mail-Adresse:


    Weitere Informationen:

    http://www.deutsche-diabetes-gesellschaft.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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