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12.10.2006 11:41

Napoleon in Thüringen

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Historiker der Universität Jena gibt neuen Band zum Sieger von Jena/Auerstedt heraus

    Jena (12.10.06) Nicht nur Jena und Auerstedt, nein, ganz Thüringen befindet sich derzeit im Napoleon-Fieber. Auslöser ist der 200. Jahrestag der Schlacht bei Jena und Auerstedt, die - ja, wer eigentlich? - gewann. Stellt man die Frage selbst dieser Tage, so wird deutlich, dass nicht jedermann sattelfest bei Fragen über die Schlacht und ihren Sieger ist.

    Abhilfe für alle - wissende wie unsichere - Thüringer schafft eine neue Publikation. Werner Greiling, Historiker an der Universität Jena, hat den 191 Seiten starken, gut lesbaren Band "Napoleon in Thüringen. Wirkung - Wahrnehmung - Erinnerung" geschrieben. Er wird von der Landeszentrale für politische Bildung (www.lzt.thueringen.de) verlegt und kann dort (Regierungsstraße 73, 99084 Erfurt) kostenlos bezogen werden.

    Die Neuerscheinung stellt Napoleons Wirkung in Thüringen dar, hinterfragt die zeitgenössische Beschäftigung mit und die Erinnerung an ihn. Es wird über Napoleon Bonaparte und über Thüringen zur napoleonischen Zeit informiert - und zwar facettenreich. Zugleich regt der Band dazu an, sich mit der Literatur und den Quelleneditionen zu Napoleon und zur "Napoleonzeit" zu beschäftigen. Nicht zuletzt macht das Buch Lust, eine der zahlreichen Erinnerungsstätten in Thüringen aufzusuchen, die von der Person Napoleon Bonapartes, von seiner Herrschaft und seinen Feldzügen zeugen. Diese Orte findet man in vielen thüringischen Museen, aber auch an zahlreichen anderen Stätten und nicht zuletzt auf den Schlachtfeldern von 1806, die der Kaiser als Sieger verließ.

    Napoleon Bonaparte betrat am 9. Oktober 1806 thüringisches Territorium. Seine Truppen drangen aus drei Richtungen ein und überzogen das Land mit Krieg. Zunächst im Gebiet um Saalburg und Schleiz, wenig später vor Saalfeld und schließlich auf der Höhe über Jena konnte man das Lärmen der Schlachten und die Rufe "Vive l'Empereur" vernehmen. Die Menschen erlebten Truppendurchzüge und Plünderungen, erlitten Not und Verderben. Die Doppelschlacht bei Jena und Auerstedt am 14. Oktober 1806 ging als einer der glänzendsten Siege Napoleons in die Annalen ein.

    Bereits in den 1790er Jahren war die Kunde vom Aufstieg des Generals bis nach Thüringen gedrungen. Seine militärischen Erfolge hatte man in Thüringen mit Interesse und nicht selten bewundernd zur Kenntnis genommen. Auch die Stationen seiner politischen Karriere wurden respektvoll quittiert, insbesondere der Staatsstreich des 18. Brumaire, aus dem Napoleon Bonaparte 1799 als Erster Konsul hervorging, sowie seine Kaiserkrönung am 2. Dezember 1804. Von den konkreten Auswirkungen der napoleonischen Politik war man in Thüringen jedoch vor 1806 weitgehend unbehelligt geblieben. Nach der Schlacht bei Jena traten die thüringischen Staaten dann aber dem Rheinbund bei, der unter dem Protektorat Napoleons stand. Erfurt wurde sogar in ein dem Kaiser persönlich unterstelltes Territorium umgewandelt, in eine "Domain réservé à l'Empereur". Die thüringischen Staaten mussten Kontributionen zahlen und Truppenkontingente stellen. Tausende Landeskinder zogen an ferne Fronten, von Spanien bis Russland, und kehrten in vielen Fällen nicht zurück. Napoleon war seit 1806/07 gewissermaßen allgegenwärtig und in Thüringen mehrfach auch persönlich anwesend. In Gotha wurde ihm am 23. Juli 1807 auf Schloss Friedenstein ein prächtiger Empfang bereitet. Die Stadt Erfurt wurde 1808 vom Kaiser der Franzosen zum Tagungsort eines großen Fürstenkongresses bestimmt.

    Außerdem war Napoleon seit seinen militärischen und politischen Erfolgen auch Objekt einer regen publizistischen Auseinandersetzung, die von Werner Greiling ebenfalls ausführlich thematisiert wird. Die Wahrnehmung Napoleons erfasste dadurch alle sozialen Schichten der Gesellschaft und war auch nach seiner Abdankung und Verbannung keineswegs beendet - sie reicht bis heute.

    Werner Greiling: Napoleon in Thüringen. Wirkung - Wahrnehmung - Erinnerung. Landeszentrale für politische Bildung Thüringen, Erfurt 2006, 191 Seiten, ca. 60 Abbildungen, ISBN-10: 3-937967-11-7; ISBN-13: 978-3-937967-11-0


    Bilder

    Einband der neuen Publikation "Napoleon in Thüringen".
    Einband der neuen Publikation "Napoleon in Thüringen".

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie
    regional
    Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Einband der neuen Publikation "Napoleon in Thüringen".


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