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11.02.2000 09:40

Ulmer Informatiker auf der Cebit

Peter Pietschmann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Universität Ulm

    Countdown für den Weltmarkt
    Ulmer Informatiker auf der CeBIT 2000

    Die CeBIT 2000 ist dieses Jahr früher als gewöhnlich terminiert, nämlich vom 24.2. bis 1.3. Für mehr als 7.000 Aussteller aus rund 60 Ländern und den Sparten Software/Beratung/Dienstleistung, Informationstechnik, Telekommunikation, Network, Computing, Entwicklung/Konstruktion/Fertigung/ Planung, Office Automation , Automatische Datenerfassung, Forschung und Technologietransfer, Karten-/Sicherheits- sowie Bank- und Sparkassentechnik gilt es »ihre Innovationen in den Weltmarkt zu katapultieren«.

    Den Markt im Blick hat auch die Abteilung Verteilte Systeme der Universität Ulm (Leiter Prof. Dr.-Ing. Peter Schulthess, Projektsprecher Dipl.-Phys. Heiner Wolf) mit ihrem Projekt »tterra«, das bereits Gegenstand einer kommerziellen Zusammenarbeit mit der Firma cyland AG in Karlsruhe ist. tterra basiert auf dem Euro-Forschungsprojekt »Cobrow«, mit dem die Informatiker dem Websurfer erstmals die Möglichkeit an die Maus gaben, andere User, die auf dieselbe Webseite zugreifen, auf dem Bildschirm zu sehen, sich also im Netz auch visuell zu begegnen. Mit tterra ist aus der Begegnung auf der Webseite die Kundenberatung im Online-Shop geworden - persönlich und in Echtzeit. Die Besucher einer Shop-Website sehen die anderen Shop-Besucher und den Kundenberater, der Kundenberater sieht die Kunden, und der integrierte Chat sowie die Software Webvideo vermitteln die Kommunikation.

    Kommunikation im Betriebssystem

    An einem Rechner gemeinsam mit anderen Arbeitsstationen ein Dokument bearbeiten - mit Plurix geht das besser. Plurix ist ein neuartiges verteiltes PC-Betriebssystem in der Internet-Weltsprache JAVA. »Ein verteilter gemeinsamer Speicher«, erläutert Projektsprecher Moritz Wende, »verbindet Rechnerknoten in einem lose gekoppelten Netz elegant zu einem Multiprozessorsystem.« Die Eleganz von Plurix besteht darin, daß die Kommunikation zwischen besagten Rechnerknoten komplett ins Betriebssystem verlagert wird - statt daß wie in gängigen kommerziellen Systemen jeder Rechner seinen Informationsaustausch mit den anderen in eigener Regie abwickeln muß. Damit entfällt für den einzelnen Partner die Notwendigkeit, bei der gemeinsamen Arbeit an einem Dokument unter Rückgriff auf einen verteilten gemeinsamen Speicher (als Distributed Shared Memory, DSM, bekannt) unablässig für den Abgleich der Daten zu sorgen, damit alle Benutzer auf dem laufenden bleiben. Bei Plurix behält stets das Betriebssystem den Überblick und regelt das Protokoll. In Konfliktfällen schickt es gegebenenfalls eine oder mehrere Transaktionen in die Warteschleife. So werden Fehlerquellen reduziert, die Prioritäten bleiben gewahrt, und die einzelnen Teammitglieder behalten den Kopf respektive den Speicher frei für ihre eigentlichen Aufgaben.

    Prozeßkontrolle mit ADEPT

    Informationssysteme in Unternehmen basieren meistens auf Standardlösungen, die für die Durchführung spezifischer Aufgaben gedacht sind. Sie erlauben die elektronische Unterstützung einzelner Tätigkeiten, beispielsweise die Erstellung von Rechnungen, die Ansteuerung von Schweißrobotern etc. Eine logische Verknüpfung dieser Funktionen zu einem konsistenten Ablauf, das heißt dem, was der Informatiker als »Workflow« bezeichnet, existiert dagegen meist nur in der (Wunsch)-Vorstellung. Zur Steigerung der Produktivität, zur Verkürzung von Entwicklungszeiten und zur Sicherstellung der Qualität wird es zunehmend wichtiger, diese Prozesse zu optimieren. Zu diesem Zweck wurden die sogenannten Workflow-Management-Systeme (WfMS) entwickelt. Sie erlauben es, die Ablauflogik (Kontroll- und Datenfluß) von der eigentlichen Abwicklung der Aufgaben zu trennen und dadurch Abstimmungsprobleme zu vermeiden. Bei gut strukturierten, starren Betriebsabläufen haben sich solche Systeme bereits bewährt. Nun geht es darum, sich weitgehend spontan entwickelnde (Ad-hoc-)Prozesse sowie strukturierte, während der Laufzeit aber Veränderungen unterliegende Prozesse zu erfassen - Fälle für ADEPT, das adaptive Workflow-Management-System aus der Abteilung Datenbanken und Informationssysteme der Universität Ulm, Leiter Prof. Dr. Peter Dadam. ADEPT gestattet es dem Anwender, während der Abwicklung erforderlichenfalls kontrolliert von den vorher festgelegten Abläufen abzuweichen.

    Lückenlose, übersichtliche Dokumentation garantiert maximale Sicherheit und Transparenz für Abrechnung und gegebenenfalls weitere Optimierung. Bei steigender Zahl und Entfernung der einbezogenen Benutzer - zum Beispiel in weltweit agierenden Konzernen - bietet ADEPT die Möglichkeit, die Teilprozesse dezentral von mehreren Rechnern kontrollieren zu lassen. Dann sorgt ADEPT für optimale Zuteilung der Arbeitsschritte und kontrolliert ihr Zusammenspiel. Wird beispielsweise der erste Teil eines Automobilbauprozesses von einem Zulieferer in Brasilien durchgeführt, so übernimmt zunächst dort ein Rechner die Ablaufkontrolle. Während der weiteren Ausführung können dann Teilprozesse an anderen Konzernstandorten, auch gleichzeitig, abgewickelt werden. Über etwaige Programmänderungen hält das System sämtliche beteiligten Stationen jederzeit auf dem laufenden.

    Eine weitere Spezialität des Systems, mit dem Dipl.-Wirtschaftmath. Manfred Reichert (Projektsprecher) sowie die Dipl.-Informatiker Clemens Hensinger, Thomas Bauer und Thomas Streletz für Furore sorgen wollen, ist die zeitliche Überwachung von Geschäftsprozessen. Viele Prozesse haben Zeitlimits, etwa Lieferfristen, Termine oder technisch bedingte Mindestdauern wie z.B. Trocknungszeiten. ADEPTworkflow prüft zunächst, ob die Zeitvorgaben überhaupt eingehalten werden können, kontrolliert während der Durchführung sodann die Einhaltung und weist den Benutzer gegebenenfalls auf drohende Terminverletzungen hin.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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