idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.10.2006 14:58

Förderpreis für Schmerzforschung: Schmerz bei krebskranken Kindern

Meike Drießen Bundesgeschäftsstelle
Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. (DGSS)

    Die gute Nachricht, dass drei Viertel aller krebskranken Kinder in den Industrienationen heute auf Dauer geheilt werden können, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die betroffenen Kinder eine Menge durchmachen müssen: Eine Studie von Medizinern der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln hat ergeben, dass über die Hälfte der Kinder als Nebenwirkung der Therapie unter Schmerzen litten, 45% gaben an, in den vergangenen vier Wochen sehr starke bis maximale Schmerzen gehabt zu haben. Für ihre Untersuchung wurden die Dattelner Forscher um PD Dr. Boris Zernikow und Ulrike Meyerhoff beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin mit dem mit 3500 Euro dotierten zweiten Preis in der Kategorie Klinische Forschung des Förderpreises für Schmerzforschung 2006 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich vergeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Stifterin ist die Grünenthal GmbH (Aachen).

    Studie: Schmerz bei krebskranken Kindern
    Förderpreis für Schmerzforschung am Vodafone Stiftungsinstitut für Kinderschmerztherapie und Palliativmedizin

    Die gute Nachricht, dass drei Viertel aller krebskranken Kinder in den Industrienationen heute auf Dauer geheilt werden können, darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass die betroffenen Kinder eine Menge durchmachen müssen: Eine Studie von Medizinern der Vestischen Kinder- und Jugendklinik Datteln hat ergeben, dass über die Hälfte der Kinder als Nebenwirkung der Therapie unter Schmerzen litten, 45% gaben an, in den vergangenen vier Wochen sehr starke bis maximale Schmerzen gehabt zu haben. Für ihre Untersuchung wurden die Dattelner Forscher um PD Dr. Boris Zernikow und Ulrike Meyerhoff beim Deutschen Schmerzkongress in Berlin mit dem mit 3500 Euro dotierten zweiten Preis in der Kategorie Klinische Forschung des Förderpreises für Schmerzforschung 2006 ausgezeichnet. Der Preis wird jährlich vergeben von der Deutschen Gesellschaft zum Studium des Schmerzes e.V. Stifterin ist die Grünenthal GmbH (Aachen).

    Häufige Ursachen: Therapienebenwirkungen und schmerzhafte Eingriffe

    Die Forscher befragten in 28 kinderonkologischen Zentren 409 krebskranke Kinder und deren Eltern über ihre Schmerzen. Sie erfassten die Schmerzen zum Zeitpunkt der Befragung, in den vorangegangenen 24 Stunden, der vorangegangenen Woche und den letzten vier Wochen. In über der Hälfte der Fälle (58%) waren während der vergangenen vier Wochen Schmerzen aufgetreten, bei 45% der Kinder starke bis maximale Schmerzen. Über Schmerzen in der vergangenen Woche klagten 50% der Kinder (32% stark bis maximal), in den letzten 24 Stunden hatten 28% der Kinder Schmerzen gehabt (15% stark bis maximal). Zum Zeitpunkt der Befragung litten 15% der Kinder unter Schmerzen, 10% unter starken bis maximalen Schmerzen. Die häufigste Schmerzursache waren Nebenwirkungen der Therapie und schmerzhafte Eingriffe wie z.B. Lumbalpunktion oder Knochenmarkspunktion.

    Nur bei 5% wurde der Schmerz regelmäßig gemessen

    Fast die Hälfte der Kinder gab an, dass der Schmerz über eine Woche lang angehalten habe. Über die Hälfte der Kinder hatten Durchbruchschmerzen, die bei einem Drittel aller Kinder in durchschnittlich drei Nächten pro Monat den Schlaf gestört hatten. Nur 5% der stationären Patienten mit starken bis maximalen Schmerzen in den vorangegangenen vier Wochen gaben an, dass bei ihnen eine regelmäßige Schmerzmessung durchgeführt worden sei. "Unsere Ergebnisse zeigen, wie wichtig eine Schmerztherapie mit starken Schmerzmitteln bei krebskranken ist", unterstreicht Dr. Zernikow. Die geringe Anzahl der Kinder, die Analgetika erhalten haben (5%), beruht oftmals auf falschen Annahmen der Ärzte über Ängste der Eltern. Eine umfassende Aufklärung der Eltern zum Suchtpotential sollte daher aus der Sicht von Dr. Zernikow in den ersten Aufklärungsgesprächen erfolgen. Eine verstärkte Aufklärung und Weiterbildung des medizinischen Personals erscheint zudem indiziert. Ungünstig sei auch, dass eine formale Schmerzmessung selten erfolgt, selbst bei Erhalt von starken Opioiden. Forschung zu validen Messinstrumenten ist daher laut Dr. Zernikow dringend erforderlich.

    Ansprechpartner

    PD Dr. Boris Zernikow, Chefarzt, Vodafone Stiftungsinstitut für Kinderschmerztherapie und Pädiatrische Palliativmedizin Vestische Kinder- und Jugendklinik - Univ. Witten/Herdecke, Dr.-Friedrich-Steiner-Str. 5, 45711 Datteln, Tel 02363-975-180, Fax 02363-64211, eMail. Boris.Zernikow@t-online.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).