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13.10.2006 12:46

Warum Walter Benjamin NOW? - Berliner Festival spürt der Aktualität eines ungewöhnlichen Denkers nach

Susanne Hetzer Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZFL)
Geisteswissenschaftliche Zentren Berlin e.V. (GWZ)

    Festival "NOW - Das Jetzt der Erkennbarkeit. Orte Walter Benjamins in Kultur, Kunst und Wissenschaft" (Berlin, 17. bis 22. Oktober 2006) veranstaltet vom Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin

    Am Dienstag, den 17. Oktober 2006, 14 Uhr, eröffnet in der Staatsoper Unter den Linden in Berlin das international besetzte Festival "NOW - Das Jetzt der Erkennbarkeit. Orte Walter Benjamins in Kultur, Kunst und Wissenschaft". Im Anschluss daran (um 15 Uhr) erfolgt die Auftaktveranstaltung mit einem Lecture-Programm, das von dem Künstler Jochen Gerz, dem Architekten und Architekturtheoretiker Yona Friedman und dem Photographen Thomas Struth gestaltet wird.
    Hintergrund des Festivals ist die Beobachtung, dass zahlreiche Ausstellungsprojekte, Übersetzungen, Tagungen und Publikationen in aller Welt ein erneutes Interesse an Walter Benjamin (1982-1940) belegen. Offensichtlich sind seine Denkbilder und -figuren für Künstler und Intellektuelle in Tokio und Buenos Aires, Manhattan und Paris, Tel Aviv und Moskau, Istanbul und Madrid gleichermaßen inspirierend. So ist ein Kultur- und Stadttheoretiker, dessen Berliner Kindheit um 1900 noch in die Belle Epoque zurückreicht, zu einem der wichtigsten Stichwortgeber der Jetzt-Zeit geworden.
    Auch in den aktuellen Bemühungen um eine Analyse von Terrorismus, Gewalt und der beunruhigenden Wiederkehr der Religion auf die politische Bühne spielt Benjamins Kulturtheorie eine zentrale Rolle: ob es um die Renaissance von Figuren wie den Märtyrer geht, um das Zusammenwirken von Souveränität und Tyrannis oder um das Verhältnis von Recht und Gerechtigkeit. Kein anderer Kulturwissenschaftler hat die unbewussten Formen sakraler Kultur und die Spuren religionsgeschichtlicher Überlieferungen in der Moderne so genau beleuchtet.
    Mit Religion verbindet sich für Benjamin keine Konfessionsfrage. Er begreift Religion als eine durch Riten und Kulte, durch Lehre und Schrift geprägte Kultur, deren Elemente fortleben - selbst nach dem Untergang einer kirchlich geprägten Welt und auch wenn ihre Ursprünge vergessen sind. Dass das Bewusstsein der säkularen europäischen Gesellschaften durch die christliche Ethik geprägt ist, wirkt unbewusst weiter, auch wenn die meisten deren Herkunft nicht kennen und kaum mehr eine Ahnung von der Bibel und dem Wortlaut der "Zehn Gebote" haben.
    Das Festival spürt der Aktualität Walter Benjamins in Form von öffentlichen Lectures und Lesungen, einer wissenschaftlichen Tagung, Film- und Performanceprogrammen sowie der Aufführung eines Musiktheaters und des einzigen erhalten gebliebenen Hörspiels Walter Benjamins nach.

    Das detaillierte Programm finden Sie unter: http://www.benjamin-festival-berlin.de/german/programm.htm

    Bei Nachfragen wenden Sie sich bitte an
    Dr. Dirk Naguschewski
    Zentrum für Literatur- und Kulturforschung Berlin (ZfL)
    Jägerstr. 10/11
    10117 Berlin
    Tel.: 030 / 20192-180
    Email: nagu@zfl.gwz-berlin.de


    Weitere Informationen:

    http://www.benjamin-festival-berlin.de/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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