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11.02.2000 14:45

Neuromonitoring macht Schilddrüsen-OPs sicherer

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Chronische Heiserkeit oder Atemnot können die unangenehmen Folgen einer Schilddrüsenoperation mit herkömmlichen Mitteln sein. Eine neue mikrochirurgische Technik, bei der ein Mikroskop und ein Neuromonitor dem Operateur eine genaue Kontrolle seines Arbeitsfeldes ermöglichen, minimiert nun dieses Risiko. Expertenvorträge zum Thema und eine parallel laufende Live-Operation (durch Dr. Horst Luckhaupt, Klinikum für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der RUB) geben Ärzten bei der Fortbildung "Stimmstörung nach Strumektomie.

    Bochum, 11.02.2000
    Nr. 41

    Medizinische Fortbildung in Theorie und Praxis
    Neuromonitoring macht Schilddrüsen-OPs sicherer
    Mikrochirurgische Technik schützt vor Stimmschäden

    Chronische Heiserkeit oder Atemnot können die unangenehmen Folgen einer Schilddrüsenoperation mit herkömmlichen Mitteln sein. Eine neue mikrochirurgische Technik, bei der ein Mikroskop und ein Neuromonitor dem Operateur eine genaue Kontrolle seines Arbeitsfeldes ermöglichen, minimiert nun dieses Risiko. Expertenvorträge zum Thema und eine parallel laufende Live-Operation (durch Dr. Horst Luckhaupt, Klinikum für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde der RUB) geben Ärzten bei der Fortbildung "Stimmstörung nach Strumektomie. Strumektomie mit mikrochirurgischer Nervpräparation unter Neuromonitoring" Gelegenheit, sich mit der neuen Methode vertraut zu machen. Die Veranstaltung findet am 26. Februar 2000 von 9.00 bis 13.00 Uhr im St. Elisabeth-Hospital (Krankenpflegeschule, Bleichstr. 15, 44787 Bochum) statt.

    Verletzungsgefahr der Nervenstränge

    Der Bereich der Schilddrüse ist durchzogen von Nervenbahnen. Bei einer Entfernung von Schilddrüsengewebe, der sogenannten Strumektomie, muss der Chirurg die Schilddrüse aus ihrem Bett herausheben und entfernen. Da die Nerven bei jedem Menschen anders verlaufen, ist es sehr schwierig, den Eingriff präzise zu planen und auszuführen - allein durch das Heben der Schilddrüse werden die Nerven gedehnt und können dabei Schaden nehmen, in seltenen Fällen kann es dem Operateur sogar passieren, dass er den Nervenstrang mit der Schilddrüsenarterie verwechselt. Die Folgen können für den Patienten sehr unangenehm sein: Ist der Nerv beschädigt, kommt es zu ein- oder gar beidseitigen Lähmungen der Stimmlippen, was Stimmstörungen verursacht. Wenn beide Seiten gelähmt sind, leidet der Patient fortan unter Atemnot. Eine vollständige Genesung gelingt auch nicht immer: Sind die Nerven ganz durchtrennt oder unterbunden, kehrt die Beweglichkeit der Stimmlippen nur sehr schwer zurück.

    Zehnfach verringertes Risiko

    Die neue mikrochirurgische Methode hilft, die Verletzung der Nerven von vornherein zu vermeiden. Durch ein Mikroskop und einen Neuromonitor behält der Operateur während des gesamten Eingriffs die volle Kontrolle: Er kann Nervenbahnen genau lokalisieren und dadurch schützen. Die Verletzungsquote liegt mit der neuen Technik bei 0,3 Prozent, gegenüber 2-3 Prozent bei der herkömmlichen Methode. Dabei verursacht das Neuromonitoring noch nicht einmal einen größeren Zeitaufwand.
    Auf dem Programm stehen unter anderem eine theoretische Aufarbeitung der Live-Operation, eine Darstellung des Zeit-Leistungsverhältnisses der neuen Methode, sowie die Behandlung von postoperativen Stimmstörungen.

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Henning Hildmann, Lehrstuhl für Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Kopf- und Halschirurgie, Dr. Hans Joachim Radü, Leitender Arzt der Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie des St. Elisabeth-Hospitals Bochum, Lehr-kran-kenhaus der Ruhr-Universität, Bleichstr. 15, 44787 Bochum, Tel. 0234/612-0, Fax: 0234/612279

    Programm

    9.15 Uhr: Präoperative Diagnostik - Sonographie/Szintigraphie - als Leitlinie für das therapeutische Vorgehen - Prof. Dr. med. Dr. h.c. K.U. Tiedjen, Radiologische Abteilung und Nuklearmedizinische Abteilung des St. Elisabeth Hospitals Bochum

    9.30 Uhr: Möglichkeiten der operativen Prävention von Schädigungen der Kehlkopfinnervation - Prof. Dr. med. H.-J. Neumann, Städtisches Krankenhaus Martha Maria Halle Dölau, Akademisches Lehrkrankenhaus der Martin-Luther Universität Halle, Halle Wittenberg Klinik für Hals-, Nasen-, Ohrenkrank-heiten, Kopf- und Halschirurgie

    10.15 Uhr: Diagnostik und Differentialdiagnostik der neurogenen und muskulären Kehlkopfschädigungen - Prof. Dr. med. E. Kruse, Lehrstuhl für Phoniatrie und Pädaudiologie, Göttingen

    10.35 Uhr: Demonstration der Technik der neuromuskulären phonationsabhängigen Stimulation der von Inaktivitätsatrophie bedrohten Kehlkopfmuskulatur

    11.00 Uhr: Diagnostik und Differentialdiagnostik des Kehlkopfmyogramms - Prof. Dr. med. M. Ptok, Klinik und Poliklinik für Phoniatrie und Pädaudiologie, MHH, Hannover

    11.35 Uhr: Therapie von neurogenen und muskulären Schädigungen des Kehlkopfes - Frau Dr. med. G. Witt, Medizinische Fakultät der Universität Rostock, Hals-Nasen-Ohrenklinik und Poliklinik "Otto Körner"-Abteilung für Phoniatrie und Pädaudiologie Rostock


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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