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13.10.2006 16:27

Aktuelle Herzkatheter-Techniken in Mannheim

Klaus Wingen Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Universitätsklinikums
Universitätsklinikum Mannheim

    Unser Herz schlägt am Tag durchschnittlich etwa 100.000 Mal, doch keineswegs immer in regelmäßigen Abständen. Jeder Mensch hat in seinem Leben gelegentlich Herzrhythmusstörungen - Unregelmäßigkeiten des normalen Herzschlags in Form von Geschwindigkeitsänderungen, kurzen Unterbrechungen oder zusätzlichen Herzschlägen. In der Regel sind diese Unregelmäßigkeiten harmlos. Treten sie allerdings häufiger auf, sollten sie ärztlich untersucht werden. Für die Untersuchung und Therapie von Herzrhythmusstörungen stehen verschiedene Methoden zur Verfügung, insbesondere die so genannte Katheterablation (Katheter-Verödungstherapie). Am 20. und 21. Oktober treffen sich im Mannheimer Rosengarten internationale Experten, um sich über die aktuellen Entwicklungen von Herzkatheter-Techniken auszutauschen. Unter anderem wird im Rahmen dieser Fachveranstaltung eine neu entwickelte Robotertechnologie vorgestellt, mit der eine Katheterablation ferngesteuert durchgeführt werden kann - eine Behandlungsmethode, die ab November im Universitätsklinikum Mannheim als einem von drei Zentren in Deutschland angeboten wird.

    Anlass für den kardiologischen Kongress ist der 20. Jahrestag der ersten Behandlung einer angeborenen Herzrhythmusstörung mittels der Radiofrequenzablation, einem besonderen Katheter, der über die Vene eingeführt wird. Mit dieser Methode konnte man erstmals Unregelmäßigkeiten des Herzschlags ohne eine Operation am offenen Brustkorb und mit deutlich weniger Risiken als mit den zum damaligen Zeitpunkt verfügbaren Verödungstechniken behandeln. Ausgerichtet wird die internationale Tagung durch die I. Medizinischen Klinik des Mannheimer Universitätsklinikums unter der gemeinsamen Leitung von Professor Dr. med. Martin Borggrefe (Direktor der I. Med. Klinik) , Professor Dr. med. Günther Breithardt (Universitätsklinikum Münster) und Professor Dr. Karl-Heinz Kuck (Allgemeines Krankenhaus St. Georg, Hamburg). Im Juni 1986 hatten Professor Borggrefe und Professor Breithardt die weltweit erste Hochfrequenzstrom-Kathetherablation durchgeführt.

    Ziel von Katheterablationen ist es, die Art und den Mechanismus der vorliegenden Herzrhythmusstörungen festzustellen und zu behandeln. Eine einfache Untersuchung dauert in der Regel ein bis zwei Stunden, in komplexen Fällen auch länger. Unter örtlicher Betäubung werden zwei oder mehr dünne Elektrodenkatheter über die Leistenvenen oder -arterien in das Herz eingeführt. Dieser Vorgang wird über Röntgenstrahlen auf einem Bildschirm für den untersuchenden Arzt sichtbar gemacht und ist für den Patienten kaum spürbar. Sobald die Diagnose der Herzrhythmusstörung feststeht, kann der Arzt in vielen Fällen sofort eine Verödung des erkrankten Bereichs mit Hochfrequenzstrom oder Kälte durchführen.

    Während die vor 20 Jahren verwendeten Katheter noch nicht steuerbar waren, werden mittlerweile weiter entwickelte, in verschiedene Richtungen lenkbare Spezialkatheter verwendet, die es möglich machen, auch schwer zugängliche Bereiche - zum Beispiel in den Herzvorhöfen und Herzkammern - zu erreichen. Nach den ersten Behandlungen in Deutschland hat diese Therapie in den vergangenen Jahren über Europa und die USA einen weltweiten Siegeszug angetreten. Derzeit finden in Deutschland rund 20.000 Ablationsbehandlungen pro Jahr statt.

    Die neueste Entwicklung, die ab November auch im Universitätsklinikum Mannheim zur Verfügung stehen wird, ist eine Robotertechnologie, mit der die Katheterablation mittels Fernsteuerung durchgeführt werden kann. Dabei wird ein magnetischer Katheter über zwei große Magnete navigiert, die die Katheterspitze durch unterschiedliche Ausrichtungen im Raum an jede Position stufenweise hinführen können. In der Behandlung von Herzkranzgefäß-Veränderungen ist es zudem durch die fein abgestimmte Magnetsteuerung möglich, mit einem Draht in nahezu unerreichbare Winkel und Gefäßareale zu gelangen. Außer im Mannheimer Universitätsklinikum steht diese Technologie mit dem Namen Niobe II-System derzeit nur im Deutschen Herzzentrum in München und in Hamburg zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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