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17.10.2006 13:44

Germanisten in Afrika

Dr. Stefanie Beier Referat für Kommunikation und Marketing
Leibniz Universität Hannover

    Neue Kooperationsstelle am Deutschen Seminar soll Kontakte nach Afrika verstetigen und intensivieren

    Internationalisierung ist für Universitäten heutzutage Pflichtprogramm, Auslandsaufenthalte werden gefordert und gefördert, Gastprofessuren erfreuen sich hoher Beachtung. Auch für die Germanisten an der Leibniz Universität Hannover ist das Thema Internationalität nicht neu: Seit den achtziger Jahren hat Prof. Leo Kreutzer mit afrikanischen Kollegen gearbeitet. Mitte September ist nun eine Koordinationsstelle an der Leibniz Universität Hannover eingerichtet worden, die die Kontakte verstetigen und ausbauen soll. "Der Schwerpunkt ist Senegal, die subsaharisch frankophonen Staaten Elfenbeinküste, Togo und Kamerun - gehören ebenfalls zum Zielgebiet", erklärt der Koordinator Dr. Hans-Peter Klemme. Sieben Promotionen und sechs Habilitationen von Germanisten aus dieser Region hat Professor Kreutzer seit den neunziger Jahren betreut, über die von der VolkswagenStiftung finanzierte Georg-Foster-Professur hat er Gastprofessoren aus Afrika nach Hannover geholt. Thema ist vor allem die Art und Weise, wie in der Literatur Fragen gesellschaftlicher Entwicklung behandelt werden. Es wird "interkulturell" aus kulturwissenschaftlicher, literaturwissenschaftlicher und auch sprachwissenschaftlicher Sicht betrachtet. "Im europäischen Kontext würde man dies vergleichende Literaturwissenschaft nennen, doch in afrikanisch-deutschen Zusammenhängen greift dieser Begriff nicht so recht, zu verschieden sind Geschichte und Literaturgeschichte ", erklärt Klemme. Statt vergleichend nach Gleichem zu suchen, wollen die Forscher deshalb kontrastieren, durch Gegenüberstellung Neues aufdecken. "Doppeltblicken" nennen sie dieses Vorgehen und erproben es an Themen wie etwa der Rolle des Vaters in der Literatur und an Schulkonflikten in deutscher und afrikanischer Literatur. Thema ist dabei auch die Gegenüberstellung von schriftlicher und mündlicher Form von Literatur.

    "Mündlichkeit in der Moderne" soll auch das Thema eines Symposiums werden, das Klemme für Anfang April 2007 in Hannover plant. An drei Tagen sollen in etwa 25 Vorträgen Konstellationen von Mündlichkeit und Schriftlichkeit im subsaharischen Afrika und im deutschen Sprachraum beleuchtet werden. Ein weiterer Schwerpunkt der Koordinationsarbeit soll der Austausch von Wissenschaftlern und Studierenden werden.

    Betreuung und Qualifizierung afrikanischer Forscher war bisher der Schwerpunkt der Aktivitäten, die deutschen Abschlüsse hatten und haben dort eine hohe Reputation. Doch hier verschieben sich die Gewichte langsam: Dr. Patrice Djoufack erarbeitet zurzeit mit einem DFG-Stipendium am Deutschen Seminar eine Habilitationsschrift - seine Promotion hat er an der Universität in Yaoundé in Kamerun gemacht. Für Kreutzer ist dies eine erfreulicher Fortschritt: "Ein entwickelter Universitätsbetrieb muss seine Abschlüsse selbst vergeben. Dass dies in Kamerun und auch im Senegal geschieht, zeugt von funktionierenden Strukturen und dem Vertrauen in die eigenen Qualitäten."

    In Afrika trägt die wissenschaftliche Arbeit der vergangenen Jahre Früchte: Die afrikanischen Germanisten sind seit Dezember 2005 als Verband mit dem Namen "Germanistik in Afrika Subsahara (GAS)" organisiert, die in Hannover qualifizierten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler haben mit ihrer Forschung als Ecole d'Hanovre dort eine wichtige Stimme.

    Hinweis an die Redaktion:
    Für nähere Informationen steht Ihnen Dr. Hans-Peter Klemme vom Deutschen Seminar unter Telefon +49 172.4123224 oder per E-Mail unter hpklemme@gmx.de gern zur Verfügung.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Politik, Recht, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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