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14.02.2000 16:36

Auszeichnungen für Polymerchemiker

Dr. Kurt Begitt Abteilung Öffentlichkeitsarbeit
Gesellschaft Deutscher Chemiker e.V.

    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 02/00 vom 14. Februar 2000

    Makromolekulare Chemie: Walter Hugo Stockmayer erhält Hermann-Staudinger-Preis

    Walter Hugo Stockmayer, emeritierter Professor am Dartmouth College, Hanover, USA, erhält am 23. Februar anlässlich des Freiburger Makromolekularen Kolloquiums den Hermann-Staudinger-Preis der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Ausgezeichnet wird sein Gesamtwerk zur Physikalischen Chemie der Polymere, das ihn zu einem der Pioniere der Polymerwissenschaft werden ließ.

    Die Arbeiten von Professor Dr. Dr.h.c. Stockmayer überstreichen ein weites Gebiet von der Gelbildung, über die Polykonformation von Polymeren bis hin zur Thermodynamik von Polymerlösungen und Multikomponenten-Systemen. Sein erster großer "Wurf" war 1943 eine mathematische Beschreibung der Gelierung, angeregt durch die Forschungen von Paul Flory (1910 - 1985). Stockmayers Vernetzungstheorie begründete zusammen mit der Verzweigungstheorie die sogenannte Flory-Stockmayer-Theorie. Ein Meilenstein war seine gemeinsam mit Jacobson aufgestellte Theorie über das Ketten- und Ringbildungsgleichgewicht, die eine große Bedeutung gerade in der Biochemie gewonnen hat. Ab den sechziger Jahren interessierte sich Stockmayer zunehmend für die Dynamik von Kettenmolekülen. So untersuchte er die Bewegungen und Relaxationsprozesse von Polymeren bei NMR-Messungen oder bei der Lichtstreuung.

    Stockmayer wurde am 7. April 1914 in einem kleinen Städtchen in der Nähe von New York, in Rutherford, New Jersey, geboren. Sein Vater stammte aus Schwaben, seine Mutter aus Reval (Tallin) in Estland. Mit 21 Jahren erhielt Stockmayer ein renommiertes Stipendium, das Cecil Rhodes Scolarship der Universität Oxford, wo er nach zwei Jahren den Bachelor of Science ablegte. Danach studierte er Chemie am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Cambridge. Er promovierte dort mit 26 Jahren. Bis 1961 hatte Stockmayer eine Professur am MIT inne. Es reizte ihn aber die anspruchsvolle Aufgabe der Lehre, der er sich fortan am renommierten und traditionsreichen Dartmouth College widmete.

    Der mit 15.000 DM dotierte Hermann-Staudinger-Preis erinnert an den Begründer der Makromolekularen Chemie und wird vom Vorstand der GDCh seit 1971 für besondere Leistungen auf diesem Gebiet vergeben.

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    Anmerkung an die Redaktionen: Ein Foto des Preisträgers kann bei der GDCh-Öffentlichkeitsarbeit angefordert werden.

    Die Verleihung des Hermann-Staudinger-Preises erfolgt in der öffentlichen GDCh-Festsitzung am 23. Februar 2000, 16.00 Uhr, im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses,
    Münsterplatz 24, Freiburg i. Br.

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    Wissenschaftlicher Pressedienst Chemie 03/00 vom 14. Februar 2000

    Dr.-Hermann-Schnell-Stiftung: Stipendien für Nachwuchsforscher

    Vier Stipendien der Dr.-Hermann-Schnell-Stiftung vergibt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) am 23. Februar beim Makromolekularen Kolloquium in Freiburg.

    Ausgezeichnet werden die Habilitanden Dr. Helmut Cölfen vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung in Potsdam, Dr. Ulrich Jonas vom Max-Planck-Institut für Polymerforschung in Mainz, Dr. Rainer Jordan vom Lehrstuhl für Makromolekulare Stoffe, Technische Universität München, sowie Dr. Andreas Lendlein vom Deutschen Wollforschungsinstitut an der RWTH Aachen. Die Stipendien sind mit jeweils 12.000 DM dotiert und sind zur Förderung junger Wissenschaftler auf dem Gebiet der Makromolekularen Chemie vorgesehen.

    Cölfen erforscht die templatgesteuerte Bildung von organisch-anorganischen Verbundkolloiden sowie die Synthese von funktionalen amphiphilen Blockpolymeren. Außerdem widmet er sich fraktionierenden Methoden der Kolloid- und Polymeranalytik wie etwa der Ultrazentrifugation.

    Jonas legt seinen Schwerpunkt auf die Charakterisierung von Polymerstrukturen mit Hilfe von Festkörper-NMR und -ESR. In Zusammenarbeit mit der Universität Mainz erforscht er den Einsatz von konjugierten Systemen als Photoschalter sowie die Selbstorganisation an Oberflächen.

    Ganz ähnliche Interessen verfolgt auch Jordan, der insbesondere die laterale Strukturierung durch Selbstorganisation und die Polymerisation an Oberflächen untersucht. Zudem geht er der Frage nach, wie sich amphiphile Block-Copolymere in verschiedenen Umgebungen - in der Masse, in Lösung oder an Oberflächen - verhalten.

    Lendlein entwickelt bioverträgliche Polymersysteme zur Anwendung in der Medizin. Die Resultate seiner Forschungsarbeit setzte er 1998 direkt in die Praxis um, als er in Aachen eine "Start-up-Firma" mitbegründete.

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    Anmerkung an die Redaktionen:
    Fotos der Laureaten können bei der GDCh-Öffentlichkeitsarbeit angefordert werden.

    Die Vergabe der Stipendien der Dr.-Hermann-Schnell-Stiftung erfolgt in der öffentlichen GDCh-Festsitzung am 23. Februar 2000, 16.00 Uhr, im Kaisersaal des Historischen Kaufhauses, Münsterplatz 24, Freiburg i. Br.

    Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an Dr. Ulrike Fell, GDCh-Öffentlichkeitsarbeit, Tel.: 069/7917-356, E-Mail: u.fell@gdch.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Personalia, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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