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18.10.2006 13:11

Paulus für Einsteiger und Prüfungskandidaten: Publikation von RUB-Theologen für BA/MA-Studiengänge

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Eine übersichtliche und didaktisch eigens für Studierende der gestuften BA/MA-Studiengänge konzipierte Einführung in das Leben und Werk des Apostels Paulus hat Prof. Dr. Peter Wick (Evangelisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität) in der Reihe UTB basics herausgegeben. Das Buch richtet sich sowohl an Einsteiger als auch an Prüfungskandidaten, die ihr Wissen auffrischen wollen. Wick beleuchtet das Leben des Paulus unter vier verschiedenen Gesichtspunkten: Im Kapitel "Paulus, der Berufene" geht er auf die Hinwendung des Juden Paulus zum Christentum ein, unter "Paulus, der Wortgewaltige" steht die Rhetorik im Mittelpunkt, in "Paulus, der Theologe" lernt der Leser die Grundzüge der paulinischen Theologie kennen, und im Kapitel "Paulus, der Missionar" zeigt Jens-Christian Maschmeier, wie Paulus die Pax Romana und die Verkehrsmöglichkeiten des römischen Reiches gezielt für seine missionarischen Reisen nutzte.

    Bochum, 18.10.2006
    Nr. 350

    Paulus für Einsteiger und Prüfungskandidaten
    RUB-Theologe veröffentlicht Einführung für gestufte Studiengänge
    Übersichtlich und didaktisch neu konzipiert

    Eine übersichtliche und didaktisch eigens für Studierende der gestuften BA/MA-Studiengänge konzipierte Einführung in das Leben und Werk des Apostels Paulus hat Prof. Dr. Peter Wick (Evangelisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität) in der Reihe UTB basics herausgegeben. Das Buch richtet sich sowohl an Einsteiger als auch an Prüfungskandidaten, die ihr Wissen auffrischen wollen. Wick beleuchtet das Leben des Paulus unter vier verschiedenen Gesichtspunkten: Im Kapitel "Paulus, der Berufene" geht er auf die Hinwendung des Juden Paulus zum Christentum ein, unter "Paulus, der Wortgewaltige" steht die Rhetorik im Mittelpunkt, in "Paulus, der Theologe" lernt der Leser die Grundzüge der paulinischen Theologie kennen, und im Kapitel "Paulus, der Missionar" zeigt Jens-Christian Maschmeier, wie Paulus die Pax Romana und die Verkehrsmöglichkeiten des römischen Reiches gezielt für seine missionarischen Reisen nutzte.

    Den Leser auf eine Entdeckungsreise mitnehmen

    Die RUB hat bei der Einführung der neuen gestuften Studiengänge bundesweit eine Vorreiterrolle eingenommen - Prof. Wick war somit einer der ersten, der eine Einführung zu Paulus für das Bachelor-Studium angeboten hat. Der Apostel hat die Ausbreitung des Christentums und die christliche Theologie geprägt wie kein anderer, und beeinflusst bis heute unser Denken und unser Bewusstsein, oft auch in säkularisierter Form. UTB basics griff daher die Chance beim Schopf und bat Wick, ein Paulusbuch unter neusten didaktischen Gesichtspunkten zu konzipieren. Das Ergebnis ist jetzt erschienen: "Die Leserinnen und Leser werden auf einen Weg mitgenommen, der erstens das genaue Wahrnehmen von Brieftexten des Paulus einübt, zweitens zeigt, wie man aus textlichen Beobachtungen Schlüsse zieht, und drittens dazu anleitet, wie man diese mit den grundlegenden Fragen der heutigen Paulusforschung verbindet", fasst Prof. Wick zusammen. Sein Ziel ist es, die Studierenden von Anfang an anzuleiten, ihre Textbeobachtungsgabe zu entwickeln und sie zum selbständigen Denken anzuregen. Wick demonstriert, wie sich aus Brieftexten exegetische Schlüsse ziehen lassen, zeigt unterschiedliche Lesarten auf und leitet durch Übungen zum selbständigen Textstudium an. Fachwörter werden erklärt und wichtige Leitsätze ansprechend präsentiert. Lektürevorschläge zur weiteren Auseinandersetzung mit der Fachliteratur ergänzen die allgemeine grundlegende Literatur.

    Eigene Forschungsergebnisse erstmals präsentiert

    Die Annäherung an das Leben und Werk des Paulus aus vier Blickwinkeln erlaubt es Wick, einen Teil seiner eigenen Forschungsergebnisse zu skizzieren und zum ersten Mal einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen. Im ersten Kapitel "Paulus: Der Berufene", geht er auf die persönliche Lebensgeschichte des Apostels ein: Der Jude Paulus bricht bei seiner Berufung durch eine Christusvision mit seinem bisherigen "way of life". Er interpretiert die Wirklichkeit nun von Kreuz und Auferstehung Jesu Christi her. Als Apostel Jesu Christi hat er sich, bevor er anfing, Briefe zu schreiben, mit seinem jüdischen Erbe versöhnt und setzt dies gezielt zur Verkündigung des Evangeliums ein. Wie geschickt er das tut, beleuchtet Wick im Kapitel "Paulus: Der Wortgewaltige": "Paulus ist ein Meister der Rhetorik", so Wick. "Am Beispiel des Philemonbriefes kann man sehen, wie er Sprache so raffiniert einsetzt, dass er damit an die Grenze der Manipulation geht." Dennoch gibt er seinen Lesern in den entscheidenden Punkten Raum zur Entscheidung in Freiheit. Sein Umgang mit dem Thema Sklaverei in diesem Brief zeigt, dass Paulus bestehende Ordnungen zwar akzeptiert, sie aber rhetorisch durch neue Deutungsmodelle unterwandert.

    Neuer Blick auf die Reformation

    Die Grundzüge der paulinischen Theologie erläutert Wick im dritten Kapitel anhand der bekannten Trias "Glaube, Hoffnung, Liebe". Obwohl Paulus diese drei Begriffe oft nennt, haben bis jetzt nur wenige Theologen beachtet, wie sehr er mit ihr sein Denken gliedert: Auf die in Christus offenbarte Gnade Gottes soll der Mensch nur mit Glauben reagieren. Als Glaubender soll er aber in der Hoffnung auf die Wiederkunft Christi zum ethisch Handelnden werden. Die höchste Stufe solchen Handelns ist die selbstlose Liebe. "Dies wirft auch einen neuen Blick auf die Reformation", erläutert Wick. "Martin Luther hat bei seiner Paulusinterpretation alles Gewicht auf den Glauben gelegt. Dies geschah in Gegenreaktion zur katholischen Tradition vor ihm, die die Hoffnung und die damit verbundene richtige Lebensführung und die Liebe, die durch die Nachfolge verwirklicht wird, stärker betont hat."

    Infrastruktur des Römischen Reiches ermöglichte Reisen

    Für das letzte Kapitel "Paulus: Der Missionar" zeichnet Jens-Christian Maschmeier verantwortlich, Mitarbeiter am Lehrstuhl. Er beschreibt, wie Paulus die Infrastruktur des Imperium Romanum gezielt für seine Mission einsetzt. Der von Christus ergriffene, jüdische Eiferer Paulus konnte das Evangelium im Römischen Reich nur deshalb so effizient verkünden, weil er die Pax Romana, die Verkehrsmöglichkeiten und andere z. T. nicht unproblematische Errungenschaften des Römischen Reiches für seine Zwecke nutzte. Auf seinen Missionsreisen orientierte sich Paulus an den Metropolen des Imperium Romanum in der Levante, deren Synagogengemeinden Ausgangspunkt seiner Predigt und der Gemeindegründungen waren. Identitätskonflikte der aus jüdischen und nichtjüdischen Christusgläubigen bestehenden paulinischen Gemeinden waren ein Hauptthema paulinischer Missionsarbeit nach erfolgter Gemeindegründung.

    Titelaufnahme

    Peter Wick: Paulus. UTB basics, Göttingen 2006, ISBN 13: 978-3-8252-2858-3, ISBN 10: 3-8252-2858-4

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Peter Wick, Lehrstuhl für Exegese und Theologie des Neuen Testaments; Geschichte des Urchristentums, Evangelisch-Theologische Fakultät der Ruhr-Universität Bochum, 44780 Bochum, Tel. 0234/32-23103, E-Mail: peter.wick@rub.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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