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16.02.2000 12:29

Erstes Probestudium für junge Frauen ging zu Ende: Eine kam sogar aus Bielefeld nach Essen

Monika Roegge Pressestelle Standort Essen
Universität Essen (bis 31.12.2002)

    Zum ersten Mal waren im Wintersemester an der Universität Essen Schülerinnen der Oberstufe zu einem Probestudium in den natur- und ingenieurwissenschaftlichen Fächern eingeladen. 88 junge Frauen aus insgesamt 24 Städten und Gemeinden hielten das umfangreiche Programm - neben dem Schulbesuch - durch.

    43/2000
    16. Februar 2000

    Ungewöhnlich war schon, was sich im Wintersemester an einem ganz normalen Dienstagnachmittag im gelben Gebäude der Universität Essen, der Heimat der Naturwissenschaftler, abspielte. Vorlesungszeit, ein mathematischer Grundkurs fand statt - und der wurde ausschließlich von jungen Frauen besucht, die obendrein die "Unireife" noch gar nicht erworben hatten. Schülerinnen waren es, die sich eigentlich auf ihr Abi vorbereiten sollten. Nebenbei schnupperten sie aber bereits Uniluft: Sie nahmen am ersten Probestudium teil, das die Erziehungswissenschaftlerin Dr. Clarissa Kucklich für "Frauen in Naturwissenschaft und Technik" organisiert hatte. Die Teilnehmerinnen konnten ein Semester lang speziell für sie angebotene Vorlesungen und Seminare in den Fächern Mathematik, Informatik, Physik, Chemie, Bauingenieurwesen, Maschinenbau sowie Vermessungswesen besuchen. Gestern (Mittwoch, 16. Februar) ging das an deutschen Universitäten einzigartige Projekt mit der Abschlussveranstaltung zu Ende. Da konnte Clarissa Kucklich eine beachtliche Bilanz ziehen.

    164 Probestudentinnen hatten sich im Herbst vorigen Jahres angemeldet; mehr hätten die Betreuer in den Fachbereichen auch nicht verkraften können. 88 hielten durch - eine beachtliche Leistung, denn immerhin standen Schulbesuch und Hausaufgaben vorrangig auf dem Stundenplan. Zusätzlich besuchten die jungen Frauen nun mindestens einmal in der Woche auch noch die Universität. Zehn kamen zweimal in der Woche, drei sogar dreimal, um in verschiedene Fachbereiche hinein zu schnuppern. Und sie hatten die Universität keineswegs vor der Haustür. Zwar dominierten unter den Teilnehmerinnen die 19 Schülerinnen aus Essen, aber 23 weitere Städte und Gemeinden waren vertreten, die gesamte Nachbarschaft rund um die Revier-Metropole, dazu auch Moers, Marl und Wülfrath, und ein Gast kam sogar aus Bielefeld.

    Das fachliche Interesse differierte erheblich. Anfangs lockte die Mathematik die meisten Teilnehmerinnen. 86 hatten sich dort angemeldet, nur 24 waren am Ende noch dabei. Ganz anders die Physik, wo es 52 Interessentinnen gab. 36 blieben bei der Stange, was vielleicht am Aufbau des Kurses und der Betreuung lag. Das Lehrprogramm bot einen Einblick in die ersten zwei Jahre des regulären Physikstudiums und sollte eine realistische Vorstellung von dessen Ablauf vermitteln. Themen von der klassischen Newtonschen Mechanik bis hin zur Relativitätstheorie und Quantenmechanik wurden behandelt. Nach Vorlesungen über die mathematischen und experimentellen Aspekte durften die Teilnehmerinnen schließlich selbst Experimente mit elektrischen Schwingungen und Licht durchführen. Der Kurs endete mit einem Ausflug in die technische Physik, bei dem es um die Herstellung und Anwendung von Hologrammen ging.

    Anliegen der Organisatoren des Probestudiums war es, jungen Frauen Appetit auf ein Diplom-Studium in natur- und ingenieurwissenschaftlichen Disziplinen zu machen - der Frauenanteil liegt hier bei durchschnittlich nur vier Prozent. Für die Erziehungswissenschaftlerin Clarissa Kucklich ein deutliches Ergebnis typischer Mädchenerziehung. Auch wenn Schülerinnen gute Noten in Mathe oder den Naturwissenschaften haben, werde ihnen von Elternhaus und Schule häufig doch ein "weiblicher" Beruf empfohlen.

    Redaktion: Monika Rögge, Telefon (02 01) 1 83-20 85
    Weitere Informationen: Dr. Clarissa Kucklich, Telefon (02 01) 1 83-21 80


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre
    Deutsch


     

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