Sechs hervorragende Nachwuchswissenschaftler der Universität Heidelberg erhielten den Hengstberger-Preis - Prorektor Prof. Dr. Peter Comba: "Mit der Verleihung der vier Preise werden die Ideen der Preisträger, ihre Kreativität und ihre wissenschaftliche Arbeit gewürdigt"
Die Universität Heidelberg zeichnete während ihrer Jahresfeier 2006 am Sonntag sechs talentierte Nachwuchswissenschaftler mit dem Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis aus. Die Preisträger erhalten somit die finanziellen Mittel, um am Internationalen Wissenschaftsforum Heidelberg (IWH) im kommenden Jahr vier hochkarätige Symposien durchzuführen.
"Mit der Verleihung der vier Hengstberger-Preise werden die Ideen der Preisträger, ihre Kreativität und ihre wissenschaftliche Arbeit gewürdigt", sagte Prorektor Prof. Dr. Peter Comba während der Preisverleihung. "Wir verbinden damit die Hoffnung, dass die ausgezeichneten Wissenschaftler und ihre Fachgebiete und damit auch die Ruperto Carola durch die im nächsten Jahr durchgeführten Hengstberger-Symposien große Schritte nach vorne machen werden. Denn nur, wer zu den Top-Wissenschaftlern eines Gebietes gehört und eine kreative Idee für ein Symposium hat, kann damit rechnen, dass sie oder er hochkarätige Vortragende und Teilnehmer gewinnen kann."
Die diesjährigen Preisträger stammen aus den Naturwissenschaften, der Medizin und den Geisteswissenschaften.
Dr. Stephanie Combs, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie, ist eine ausgewiesene Spezialistin und Wissenschaftlerin auf dem Gebiet der Strahlentherapie. Ihr wissenschaftlicher Schwerpunkt ist die Präzisionsstrahlentherapie, insbesondere im Bereich der Neuroonkologie. Moderne strahlentherapeutische Verfahren bieten eine große Anzahl von innovativen Therapieformen, insbesondere auch mit geladenen Teilchen wie Protonen und Kohlenstoffionen, um Krebspatienten zu behandeln. Ein entscheidender Vorteil dieser Methode ist die gezielte Bestrahlung von bösartigen Tumoren bei möglichst großer Schonung des umliegenden gesunden Gewebes. Die internationale Zusammenarbeit von Physikern, Biologen und Strahlentherapeuten auf diesem Gebiet erhält aufgrund der großen klinischen Relevanz und der enormen technologischen Entwicklung eine besondere Bedeutung. Am Universitätsklinikum Heidelberg entsteht in der Abteilung Radioonkologie und Strahlentherapie in enger Zusammenarbeit mit der Gesellschaft für Schwerionenforschung (GSI) in Darmstadt das international einzigartige Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum (HIT) für die Therapie mit Protonen und Schwerionen. Das Symposiumsvorhaben von Dr. Stephanie Combs hat zum Ziel, die internationale Expertise auf dem Gebiet der Teilchenstrahlentherapie zur Krebsbehandlung synergistisch zu nutzen, um moderne, multimodale interdisziplinäre Studienkonzepte zu entwickeln und um möglichst schnell für den Patienten eine sichere klinische Routine anbieten zu können.
Dr. Annette Weissenrieder und Herr Dr. Gregor Etzelmüller sind wissenschaftliche Assistenten und Habilitanden an der Theologischen Fakultät. Ihr Antrag bringt medizinische, theologische, soziologische und kulturgeschichtliche Perspektiven im Thema "Religion und Krankenbehandlung - welche Formen der Koppelung sind lebensförderlich?" zusammen. Ausgangspunkt ist der Kontrast zwischen dem lebensweltlichen Sachverhalt, dass Krankheiten gedeutet werden müssen, und dem medizinischen Ideal, Krankheiten als sinnfreie Phänomene zu betrachten. So ist die vom Patienten als Katastrophe erlebte Krankheit für die moderne Medizin nur eine zufällige Überschwemmung durch Mikroorganismen. Damit sind Kranke zwar von dem Misstrauen befreit, sich die Krankheit als eigene Schuld zurechnen zu müssen - zugleich aber mit ihrem Bedürfnis nach Bedeutung alleingelassen. Da sich aber an der Deutung der praktische Umgang mit der Krankheit und die Art der Bemühung um ihre mögliche Überwindung entscheiden, stellen Annette Weissenrieder und Gregor Etzelmüller die Frage: Sind alle Deutungen von Krankheit medizinisch betrachtet gleichrangig? In dem von ihnen geplanten Symposium sollen Verhältnisbestimmungen von medizinischer und religiöser Krankheitsdeutung in verschiedenen Kulturen grundlegend bedacht werden, um so Kriterien für eine lebensförderliche Kopplung von Religion und Krankenbehandlung zu gewinnen.
Dr. Thomas Gasenzer und Dr. Holger Gies erforschen mit theoretischen Methoden Probleme der Physik, die sich mit den kleinsten Einheiten einer physikalischen Größe beschäftigen. Ihre Forschungsgebiete erscheinen auf den ersten Blick absolut gegensätzlich: Thomas Gasenzer erforscht die Physik der ultrakalten Quantengase nahe am absoluten Temperaturnullpunkt. Holger Gies untersucht Aspekte der Physik des Urknalls. Beide verwenden sie die gleiche theoretische Beschreibung, nämlich die Quantenfeldtheorie. Diese Theorie findet auch in anderen Gebieten der Physik erfolgreich Verwendung. In den Vokabeln, die die Physiker unterschiedlicher Ausrichtung dabei nutzen, gibt es aber große Unterschiede: Die beschreibende Sprache ist nicht die gleiche. Thomas Gasenzer und Holger Gies überzeugten das Auswahlgremium mit ihrem sehr ambitionierten Ziel, in einem Hengstberger-Symposium Physiker aus verschiedenen Gebieten zusammenzubringen und mit ihnen Wissenstransfer zu diskutieren und zu üben. Damit wird dieses Symposium eine Bereicherung für die verschiedensten Gebiete der Physik und besonders auch für die Heidelberger Physik.
Dr. Carsten Watzl, habilitierter Biologe und Nachwuchsgruppenleiter am Institut für Immunologie, arbeitet an dem Thema "Natürliche Killerzelle (NK)". Diese Zellen des Immunsystems kämpfen an vorderster Front gegen Krebszellen und zerstören körpereigene Zellen, die von Viren befallen sind. In Deutschland hat die Natürliche Killerzelle bis vor wenigen Jahren selbst bei Immunologen wenig Beachtung gefunden. Durch die Arbeiten der Nachwuchsgruppe von Carsten Watzl beginnt Heidelberg seine Vormachtstellung in der Erforschung dieser auch für die Klinik interessanten Abwehrzellen zu etablieren. Mit dem Hengstberger-Preis würdigt das Auswahlgremium nicht nur Carsten Watzls wissenschaftliche Leistungen, sondern auch sein Vorhaben, in einem Symposium mit hochkarätigen Fachvertretern und Nachwuchswissenschaftlern den Brückenschlag von der Grundlagenforschung zum klinischen Einsatz der Nartürlichen Killerzelle in der Krebsbekämpfung zu vollziehen.
Entscheidend für die Qualität einer Universität ist auch die Qualität ihres wissenschaftlichen Nachwuchses. Die Initiative des Ehrensenators Dr. Klaus-Georg Hengstberger ermöglicht es in diesem Jahr zum dritten Mal, den von ihm gestifteten Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preis an besonders kreative und erfolgreiche Nachwuchswissenschaftler zu verleihen. Die Preise sollen die Preisträger in die Lage versetzen, im Internationalen Wissenschaftsforum der Universität Heidelberg (IWH) ein wissenschaftliches Symposion, das "Ruperto-Carola-Symposion im IWH: ein Förderpreis für den wissenschaftlichen Nachwuchs" durchzuführen. Die Preissumme beträgt in diesem Jahr insgesamt 43 500 Euro. Dass die Universität Heidelberg die Preisträger anlässlich der Jahresfeier auszeichnet, unterstreicht den Stellenwert des Preises.
Preisträger des Klaus-Georg und Sigrid Hengstberger-Preises 2006:
Dr. med. Stephanie Combs
Universitätsklinikum Heidelberg
Klinik für Radioonkologie und Strahlentherapie
Im Neuenheimer Feld 400
69120 Heidelberg
Stephanie.Combs@med.uni-heidelberg.de
Tel. 06221/56 82 02
Dr. Thomas Gasenzer
Institut für Theoretische Physik
der Universität Heidelberg
Philosophenweg 16, 69120 Heidelberg
t.gasenzer@thphys.uni-heidelberg.de
Tel. 06221 549416
Priv.-Doz. Dr. habil. Holger Gies
Institut für Theoretische Physik
der Universität Heidelberg
Philosophenweg 16, 69120 Heidelberg
h.gies@thphys.uni-heidelberg.de
Tel. 06221 549429
Dr. Gregor Etzelmüller
Wissenschaftlich-Theologisches Seminar
der Universität Heidelberg
Kisselgasse 1, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543487
gregor.etzelmueller@wts.uni-heidelberg.de
Dr. Annette Weissenrieder
Wissenschaftlich-Theologisches Seminar
der Universität Heidelberg
Kisselgasse 1, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543353
annette.weissenrieder@wts.uni-heidelberg.de
Priv.-Doz. Dr. Carsten Watzl
Institut für Immunologie
der Universität Heidelberg
Im Neuenheimer Feld 305, 69120 Heidelberg
Carsten.Watzl@urz.uni-heidelberg.de Tel. 06221 564588
Kontakt:
Dr. Ellen Peerenboom
Geschäftsführerin
Internationales Wissenschaftsforum Heidelberg
Universität Heidelberg
Hauptstraße 242, 69117 Heidelberg
Tel. 06221 543690, Fax 165896
iwh@uni-hd.de
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse
Irene Thewalt
Tel. 06221 542311, Fax 542317
presse@rektorat.uni-heidelberg.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
fachunabhängig
überregional
Forschungsergebnisse, Personalia
Deutsch
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