Nachwuchstagung an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg zum Stand, den Methoden und Perspektiven der Erforschung deutsch-französischer Literaturbeziehungen - 23. bis 25. November 2006
Die gegenwärtig zu beobachtende Europäisierung der Literaturgeschichtsschreibung lenkt den Blick auf die vielfachen Beziehungen zwischen den nationalsprachlichen Literaturräumen. Zunehmend rückt die Inter- bzw. Transnationalität der Literatur ins Bewusstsein der Philologien und erfordert eine neue Beschäftigung mit den Wegen, Medien und Akteuren grenzüberschreitender Rezeption literarischer Formen und Inhalte. Am Beispiel der deutsch-französischen Literaturbeziehungen will die Tagung den Interessen, Strategien und Effekten dieses Austauschs nachgehen, in seiner synchronen ebenso wie in seiner diachronen Dimension. Zur Debatte stehen u.a. die Fragen, inwieweit Schreiben nicht nur von sprachlichen, sondern auch von nationalen Grenzen bestimmt (gewesen?) ist, welche Voraussetzungen für eine produktive Grenzüberschreitung gegeben sein müssen und worin der jeweilige Beitrag für die Herausbildung eines europäischen Bewusstseins liegt. Bei der Analyse der deutsch-französischen und französisch-deutschen Intertextualität sollen Motivation, Selektion und Adaption der Bezugnahmen eine erkenntnisleitende Rolle spielen. Ziel der Tagung ist es zuletzt auch, spezifische Unterschiede in Methodik und Ausrichtung der deutschen bzw. französischen Komparatistik zu erörtern.
Hier das Programm der Veranstaltung:
Deutsch-Französische Literaturbeziehungen: Stand. Methoden. Desiderata ihrer Erforschung (23.-26.11.2006)
Donnerstag, 23. November 2006
Ort: Bibliothèque Victor Hugo, Romanisches Seminar, Seminarstraße 3
15.30 Uhr: Eröffnung/Begrüßung durch die Veranstalter
Dr. Roman Luckscheiter (Heidelberg): Forschungsüberblick als Einführung in die Tagung
Sektion 1 (Moderation: Christian Schneider, Heidelberg)
16.30-17.50 Uhr: Verena Barthel (Mainz), Grenzüberschreitende Mystik. Meister Eckhart und die gefährliche Lehre der Marguerite Porète
Johannes Frey (Erlangen): Wer den Text erzählt. Figuren und Erzähler in Chrétiens Yvain und Hartmanns Iwein
18.20-19.40 Uhr: Jessica Quinlan (Würzburg), Das deutsch erhaltene 'welsche buoch von Lanzelete' an der Schnittstelle zwischen der deutschen und der französischen Artusliteratur
Prof. Dr. Fritz Peter Knapp (Heidelberg): Aspekte der deutsch-französischen Literaturbeziehungen aus mediävistischer Sicht
Freitag, den 24. November 2006
Ort: Germanistisches Seminar, Hauptstraße 207-209, Raum 123
Sektion 2.1 (Moderation: Dr. Annette Kliewer, Koblenz)
9.30-10.50 Uhr: Misia Doms (Mainz), "Wann ein Frantzos [...] ein teutsches Kleid anziehet" - Die Rezeption Jean-Pierre Camus' in Georg Philipp Harsdörffers Erzählsammlungen
Dr. Bernd Blaschke (Berlin): Anleihe und Verachtung. Louise Gottscheds französischer Komödienimport als Arbeit an einem deutschen Theater
11.20-12.00 Uhr: Elsa Jaubert (Paris): Die Rezeption der französischen Typen in der deutschen Komödie der Aufklärung am Beispiel der Stutzer und Koketten
Sektion 2.2 (Moderation: Misia Doms, Mainz)
14.00-15.20 Uhr: Alexander Nebrig (München), Vom universalen Autor zum französischen Klassiker. Racine-Rezeption bei Johann Elias Schlegel und August Wilhelm Schlegel
Björn Kühnicke (London/Berlin): Racines Bibeldrama in Tönen auf der deutschen Bühne
15.50-17.10 Uhr: Arianna Di Bella (Palermo), Christoph Martin Wieland und die französischen Märchen
Dr. Claude Haas (Bonn): Schiller und das Theater der gloire
Autorenabend (in Zusammenarbeit mit dem Romanischen Seminar): 20.15 Uhr, Martin Ziegler (Stuttgart/Paris), Lesung mit Diskussion
Samstag, den 25. November 2006
Ort: Germanistisches Seminar, Hauptstraße 207-209, Raum 133
Sektion 3.1 (Moderation: Dr. Marcel Krings, Paris)
9.30-10.50 Uhr: Prof. Dr. Gerhard Poppenberg (Heidelberg), Aspekte der deutsch-französischen Literaturbeziehungen im 19. und 20. Jahrhundert aus romanistischer Sicht
Julia Effertz (Oxford): Die Sängerin als literarisches Motiv in der deutschen und französischen Romantik
11.20-12.40 Uhr: Lea Marquart (Freiburg), Reflexiver Faust-Bezug in drei französischen Dramen des 19. Jahrhunderts
Hélène Boulard (Paris): Sternheim: der deutsche Molière? Die wilhelminische Gesellschaft im Spiegel einer metamorphischen Gattung, der Komödie
Sektion 3.2 (Moderation: Dr. Roman Luckscheiter, Heidelberg)
14.30-15.50 Uhr: Hildegard Haberl (Paris), Raison et déraison: Bildungsdrang und Wissenskritik bei Goethe und Flaubert
Dr. Marcel Krings (Paris): Objektiver Stil. Zum literarischen Verfahren bei Goethe und Flaubert
16.20-18.20 Uhr: Thomas Homscheid (Bamberg), Zwischen Exil und Eskapismus: Divergente Ansätze der Frankreich-Perzeption bei Alfred Döblin und Gottfried Benn
Gabriele Lotz (München): Das Deutschlandbild bei Cécile Wajsbrot und Alain Robbe-Grillet
Christian van Treeck (Aix-en-Provence): Ollenbeck. Houellebecq-Satire bei Bodo Kirchhoff
Sonntag, den 26. November 2006
Ort: Germanistisches Seminar, Hauptstraße 207-209, Raum 133
Sektion 4 (Moderation: Dr. Hanno Ehrlicher, Heidelberg)
9.30-10.50 Uhr: Katrin Becker (Freiburg), Eine deutsche Betrachtung der Deutschlandbetrachtung. Mme de Staël, Jean Paul und die Darstellbarkeit des Fremden
Dr. Hans-Joachim Hahn (Berlin): Europa. Transnationalität als Paradigma deutsch-französischer Literaturbeziehungen bei Friedrich Schlegel
11.20-12.40 Uhr: Christian Weber (Berlin), Komparatistik als Reflexionsmedium der Nationalphilologie. Ernst Robert Curtius und Max Kommerell
Dr. habil. Annette Kliewer (Koblenz): Oberrheinisches Liebesgeplänkel. Regionale Literaturwissenschaft als Alternative zum nationalen und internationalen Blick
12.45 Uhr: Abschlussdiskussion
Wegen weiterer Informationen kontaktieren Sie bitte die Veranstalter:
Dr. Marcel Krings; Université Paris X; UFR de Langues, Dépt. D'Allemand
marcelkrings@gmx.de
Dr. Roman Luckscheiter; Universität Heidelberg, Germanistisches Seminar
roman.luckscheiter@gs.uni-heidelberg.de
Allgemeine Rückfragen von Journalisten auch an:
Dr. Michael Schwarz
Pressesprecher der Universität Heidelberg
Tel. 06221 542310, Fax 542317
michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
http://www.uni-heidelberg.de/presse
Irene Thewalt
Tel. 06221 542311, Fax 542317
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Sprache / Literatur
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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