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24.04.1998 00:00

Stellenanzeigen für Fach- und Führungspositionen 'versteckt männlich' formuliert

Dietmar Strey Pressestelle
Helmut-Schmidt-Universität, Universität der Bundeswehr Hamburg

    Universität der Bundeswehr Hamburg

    Pressemitteilung 15/98

    STELLENANZEIGEN FÜR FACH- UND FÜHRUNGSPOSITIONEN "VERSTECKT MÄNNLICH" FORMULIERT

    Analyse von 3400 Stellenanzeigen und Telefonbefragung von 100 Unternehmen zu "Chancen von Frauen im Bewerbungsprozeß" weist auf Mängel bei der Berücksichtigung von Frauen im gesamten Auswahlprozeß hin

    Mehr als 30 Prozent der Stellenanzeigen für Fach- und Führungskräfte sind immer noch männlich oder versteckt männlich formuliert. Das ist das Ergebnis einer Analyse von 3400 Stellenanzeigen in verschiedenen überregionalen deutschen Tageszeitungen, das jetzt vom I.P.A Institut für Personalwesen und Internationales Management der Universität der Bundeswehr unter Leitung von Univ.-Prof. Dr. Michel DOMSCH vorgestellt wurde.

    Während 66,5% der Annoncen unmittelbar beide Geschlechter ansprachen, wurden bei 22,9% ausschließlich männliche Formulierungen verwendet. Weitere 9,6% hatten zwar eine neutral formulierte Headline, ließen aber im Text darauf schließen, daß der gesuchte Bewerber ein Mann sein sollte ("versteckt männlich"). Ausschließlich weibliche Formulierungen fanden sich hingegen nur in weniger als einem Prozent der analysierten Anzeigen.

    Insgesamt kommt die Analyse zu dem Schluß, daß die Formulierungen in den Stellenanzeigen noch immer den verankerten geschlechtsspezifischen Wertvorstellungen entspricht. Während Männer eher für den technischen Bereich und für Leitungsfunktionen zuständig sind, wird den Frauen dagegen mehr der ausführende und der Dienstleistungsbereich zugestanden.

    Weiterhin wurden 100 eindeutig männlich formulierte Stellenanzeigen in bezug auf den Bewerbungsprozeß mit Hilfe einer telefonischen Befragung der inserierenden Firmen untersucht. Das Ergebnis: Nur bei 45 Annoncen sollte tatsächlich auch nur ein Mann angesprochen werden. In 55 Fällen wäre auch eine Frau als Bewerberin grundsätzlich in Frage gekommen. Nach Ansicht vieler Personalverantwortlicher in den befragten Unternehmen "könne die männliche Formulierung keinen Einfluß auf die Bewerbungen haben, natürlich könnten sich auch Frauen bewerben". Die Analyse des Bewerberaufkommens stellt im Gegensatz dazu jedoch eine klare Abhängigkeit von der Formulierung fest. Weiterhin wurde in Folge einer männlich formulierten Stellenanzeige in 93,2% aller Fälle tatsächlich auch ein Mann eingestellt.

    Weitere Informationen sowie das Ergebnis der Analyse bei:

    Prof. Dr. Michel Domsch, I.P.A. Institut für Personalwesen und Internationales Management, Universität der Bundeswehr Hamburg, Holstenhofweg 85, 22043 Hamburg, Tel. (040) 6541-2232, Fax (040) 6541-2896, mailto: Michel.Domsch@UniBw-Hamburg.de

    Dietmar Strey, mailto:dietmar.strey@unibw-hamburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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