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26.10.2006 13:12

Neues Programm für Nachwuchswissenschaftlerinnen

Dr. Andreas Archut Dezernat 8 - Hochschulkommunikation
Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

    Rektorat und Gleichstellungsbeauftragte der Universität Bonn haben gemeinsam ein neues Frauenförderprogramm entwickelt, das Nachwuchswissenschaftlerinnen auf ihrem Karriereweg motivieren und unterstützen soll. Benannt ist es nach Maria Gräfin von Linden, die 1910 als erste Frau den Titel 'Professor' an der Universität Bonn erhielt. Das Maßnahmenpaket ist auf alle Qualifikationsstufen abgestimmt und umfaßt finanzielle Förderung, ein Mentoring- und Trainingsprogramm sowie Angebote zur Kinderbetreuung.

    Von diesem Angebot hätte Maria Gräfin von Linden (geboren 1869 in Heidenheim, 1936 gestorben in Schaan/Fürstentum Liechtenstein) nicht mal träumen können. Sie durfte ihr naturwissenschaftliches Studium nur mit ausdrücklicher Sondergenehmigung des württembergischen Königs beginnen und musste sich ihre Karriere noch gegen manchen Widerstand erkämpfen. Nachdem sie 1895 als erste Frau in Deutschland den Titel "Scientiae Naturalis Doctor" an der Universität Tübingen erhalten hatte, 1899 als Assistentin am Zoologischen Institut in Bonn eingestellt und 1900 von der französischen Akademie der Wissenschaften mit dem Da-Gama-Machado-Preis ausgezeichnet worden war, blieb ihr eine den männlichen Kollegen gleichrangige Position verwehrt. Zwar wurde sie 1908 als "Abteilungsvorsteher" mit der Neueinrichtung des Parasitologischen Instituts betraut und später aufgrund ihrer Leistungen zum "Titular-Professor" ernannt - ihr Habilitationsgesuch und das Recht zu lehren wurden jedoch vom preußischen Kultusminister zurückgewiesen. Dennoch ließ sie sich nie entmutigen und von ihrem Weg abhalten, ganz nach ihrem Motto:"Schranken sind dazu da, um überwunden zu werden." Maria von Lindens Leben und Werk als Wissenschaftlerin sind Grund genug, dem neuen Programm ihren Namen zu geben. Es ehrt sie und ermutigt hoffentlich viele junge Frauen, sich für Wissenschaft und Forschung zu entscheiden.

    Umfangreiches Maßnahmenpaket

    Die Programmpalette bietet folgende Optionen: Um Wissenschaftlerinnen in der Abschlussphase ihrer Habilitation zu entlasten, können Mittel für die Einstellung einer studentischen Hilfskraft für maximal ein Jahr beantragt werden. Privatdozentinnen oder Wissenschaftlerinnen, die ihre Habilitationsschrift eingereicht und nach Ablauf der Sechs-Jahres-Frist noch keine Anstellung haben, können sich um ein Jahresstipendium aus Universitätsmitteln bewerben. Vorrangig berücksichtigt werden bei diesen beiden Optionen Wissenschaftlerinnen mit Kind(ern).

    Das Mentoring- und Trainingsprogramm MeTra, das bereits seit zwei Jahren erfolgreich läuft, wurde als Baustein in das Maria von Linden-Programm integriert und ausgebaut. Teilnehmen können nun Absolventinnen, Doktorandinnen, Postdoktorandinnen, Habilitandinnen und Privatdozentinnen. Die so genannten Mentees sollen in ihrer beruflichen und persönlichen Entwicklung unterstützt und zur Aufnahme bzw. Fortsetzung ihrer wissenschaftlichen Karriere motiviert werden. Abgestimmt auf die jeweilige Qualifikationsstufe werden Mentorinnen und Mentoren vermittelt und ein begleitendes Trainingsprogramm angeboten. Teilnehmerinnen der ersten Durchgänge erhielten inzwischen Rufe auf Juniorprofessuren und Professuren. "Das MeTra-Training war Gold wert: Ich habe von allem profitiert, was wir geübt und erarbeitet haben", so Anne-Rose Meyer, seit kurzem Junior-Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Universität Hamburg.

    Mit dem dritten Bestandteil des Programms, der 'virtuellen KiTa', werden die Betreuungsangebote für Kinder erneut ausgebaut. Für unter Dreijährige gibt es Belegplätze bei Tagespflegepersonen an verschiedenen Standorten der Universität sowie in einer privaten Kindertagesstätte. Eine flexible Notfallbetreuung übernehmen Tagesmütter und/oder pädagogische Fachkräfte sowie der pme-Familienservice. Die Ferienbetreuung für Grundschulkinder von Universitätsangehörigen, die in diesem Sommer das erste Mal erfolgreich stattfand, soll zum festen Angebot werden. Zuständig für Information, Beratung und Vermittlung ist das Uni-Servicebüro für Eltern.

    Weitere Informationen:
    Gleichstellungsbeauftragte: Ursula Mättig, Telefon: 0228 / 73-7490,
    E-Mail: gleichstellung@uni-bonn.de
    Koordinatorin des MeTra-Programms: Martina Pottek, Telefon 0228 / 73-6575 sowie Kinderbetreuung: Regina Umbach, Uni-Servicebüro für Eltern, Telefon: 0228 / 73-6565


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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