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26.10.2006 14:21

MHH-Buch über Biochemiker Carl Neuberg erschienen

Stefan Zorn Stabsstelle Kommunikation
Medizinische Hochschule Hannover

    Namensgeber der MHH-Adresse war 25 Mal für den Nobelpreis nominiert - und musste emigrieren

    Jetzt ist es auf dem Buchmarkt erhältlich: "Carl Neuberg - Biochemie, Politik und Geschichte, Lebenswerk eines fast verdrängten Forschers" heißt der Titel des Werkes. Es ist ein Gemeinschaftsprojekt der Abteilung für Geschichte, Ethik und Philosophie der Medizin der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH). Abteilungsdirektorin Professorin Brigitte Lohff hat die Doktorarbeit des ehemaligen MHH-Studenten Hinderk Conrads über Carl Neuberg komplett überarbeitet. Das Buch ist Band 4 der Reihe "Geschichte und Philosophie der Medizin", die Professor Andreas Frewer (MHH) herausgibt. Die Publikation ist im Franz Steiner Verlag erschienen und kostet 45 Euro, ISBN 3-515-08894-6.

    "Dieses Buches lag mir sehr am Herzen, ich bin glücklich und froh, dass es fertig ist", sagt Professorin Lohff. Ihr Wirken an der MHH war seit ihrer Berufung nach Hannover im Juli 1994 eng mit der Umbenennung der damaligen Hochschuladresse Konstanty-Gutschow-Straße verbunden. "Eine meiner ersten Aufgaben war es, eine Stellungnahme im Senat vorzutragen, ob dem Planungs-Architekten der MHH, Konstanty Gutschow, der eng mit dem NS-Staat verbunden war, die Ehre einer Straßenbenennung aberkannt werden sollte", erinnert sich Professorin Lohff. Der Senat stimmte dann im November 1994 einstimmig für die Umbenennung. Im Frühjahr 1995 fand eine hochschulöffentliche Veranstaltung statt, bei der jeder Namen vorschlagen konnte. Professorin Lohff empfahl den aus Hannover stammenden, jüdischen Biochemiker Carl Neuberg. Nachdem der Senat sich für die Straßenbenennung der MHH als "Carl-Neuberg-Str. 1" entschieden hatte, beschäftigte sich Hinderk Conrads unter Betreuung von Professorin Lohff im Rahmen seiner Dissertation mit Leben und Werk des im ersten Drittel des Jahrhunderts international anerkannten, aber danach fast vergessenen Wissenschaftlers.

    1877 in Hannover geboren, forschte und lebte Carl Neuberg über viele Jahre in Berlin als Professor an der Universität und später als Direktor des von ihm begründeten Kaiser-Wilhelm-Instituts für Biochemie. Seine Arbeiten auf dem Gebiet der Kohlenhydratchemie sind besonders hervorzuheben. Für seine Leistungen wurde er insgesamt 25 Mal für den Nobelpreis vorgeschlagen - doch verliehen wurde ihm dieser Preis nie. 1934 entzogen ihm die nationalsozialistischen Machthaber die Lehrbefugnis und er wurde von seinem Direktorenposten am KWI für Biochemie zwangsentlassen. 1939 gelang ihm die Flucht in die Niederlande. 1940 emigrierte er über Frankreich, Palästina, Iran, Irak und Indien schließlich nach New York. Mit mühsam erworbenen Zeitstellen und Drittmitteln forschte er dort bis zu seinem Tod am 30. Mai 1956 im Alter von 78 Jahren.

    Weitere Informationen gibt gern Professorin Dr. Brigitte Lohff, Telefon: (0511) 532-4277. Ein Foto des Buches können Sie unter pressestelle@mh-hannover.de anfordern.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Personalia
    Deutsch


     

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