Künstliche Fingergelenke sind eine Hoffnung für Patienten, deren Hände sich durch eine rheumatische Erkrankung verformt haben und schmerzen. Allerdings erfordern die komplexen anatomischen und biomechanischen Verhältnisse der Hand eigene, den Bewegungsabläufen der Hand exakt angepasste Gelenkprothesen. Wie sich Implantate in der Hand verhalten und welche Faktoren ihre Funktionalität und Stabilität beeinflussen, hat Dr. Hangama C. Fayaz (Chirurgische Universitätsklinik der RUB in den BG Kliniken Bergmannsheil) untersucht. Für ihre Arbeit wurde sie beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. mit dem Arthur-Vick-Preis zur Förderung von hoch begabten Nachwuchswissenschaftlern in der orthopädischen Rheumatologie ausgezeichnet.
Bochum, 26.10.2006
Nr. 361
Hilfe für Rheumahände
Stabilität künstlicher Fingergelenke untersucht
Förderpreis an RUB-Medizinerin
Künstliche Fingergelenke sind eine Hoffnung für Patienten, deren Hände sich durch eine rheumatische Erkrankung verformt haben und schmerzen. Allerdings erfordern die komplexen anatomischen und biomechanischen Verhältnisse der Hand eigene, den Bewegungsabläufen der Hand exakt angepasste Gelenkprothesen. Wie sich Implantate in der Hand verhalten und welche Faktoren ihre Funktionalität und Stabilität beeinflussen, hat Dr. Hangama C. Fayaz (Chirurgische Universitätsklinik der RUB in den BG Kliniken Bergmannsheil) untersucht. Für ihre Arbeit wurde sie beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie e. V. mit dem Arthur-Vick-Preis zur Förderung von hoch begabten Nachwuchswissenschaftlern in der orthopädischen Rheumatologie ausgezeichnet.
Gelenkersatz aus Raumfahrtmaterial
Fast 20 Millionen Menschen in Deutschland sind von Rheuma (griech.: fließender Schmerz) mit Schmerzen an den Bewegungsorganen, Muskeln, Sehnen, Gelenken oder im Bindegewebe betroffen. Bei rheumatischen Erkrankungen kommt es häufig zu einer schmerzhaften Verformung der Hand, hervorgerufen vor allem durch die Zerstörung der Fingergrundgelenke durch entzündliche Prozesse. Als Folge der Entzündung verändern sich die Gelenkkapsel, die Kollateralbänder sowie der das Gelenk umhüllende Weichteilmantel, der die Stabilität des Gelenkes gewährleistet. Beflügelt von den Erfolgen des Knie- und Hüftgelenksersatzes beschäftigte sich die Forschung seit den späten 1970er Jahren damit, auch für die Fingergrundgelenke einen adäquaten Ersatz zu finden. An der Mayo-Klinik (USA) entwickelten Handchirurgen Prothesen aus pyrolitischem Carbon, einem Kohlenstoffmaterial, das ursprünglich in der Raumfahrt eingesetzt wurde und dessen Eigenschaften denen des menschlichen Knochens sehr ähnlich sind. In Deutschland werden diese Prothesen seit etwa sechs Jahren implantiert.
Messungen vor und nach Implantation zeigen die Stabilität
Dr. Fayaz untersuchte im Rahmen eines Forschungsaufenthalts an der Mayo-Klinik gemeinsam mit den Entwicklern die biomechanische Stabilität dieser Implantate und die Auswirkungen der Rekonstruktion der Gelenkbänder. Dazu maß sie die Kinematik des Fingergrundgelenks dreidimensional an Präparaten vor und nach dem Einsatz einer Gelenkprothese. Die abschließende Reihe von Messungen erfolgte zunächst nach Durchtrennung der Kollateralbänder und dann nach ihrer Rekonstruktion.
Weichteile sind wichtig - bei Rheuma früh operieren
Beim Vergleich des intakten Gelenkes mit dem Pyrocarbonimplantat zeigten sich keine signifikanten Unterschiede bei der Stabiltät. Die Stabilität ist vor allem vom Erhalt der Bänder und der Gelenkkapsel abhängig. "Es hat sich allerdings gezeigt, dass die Ergebnisse in hohem Maße von der Implantationstechnik und vom Ausmaß der Gelenkresektion abhängig sind", fasst Dr. Fayaz zusammen. "Bei degenerativer und posttraumatischer Arthrose wird sich der Gelenkersatz bewähren." Die Ergebnisse weisen darauf hin, dass es bei Rheuma darauf ankommt, frühzeitig ein Implantat einzusetzen, weil im Frühstadium der Erkrankung die Weichteile des Gelenks noch weitestgehend intakt sind.
Weitere Informationen
Dr. Hangama C. Fayaz, RUB-Klinik für Chirurgie, BG Kliniken Bergmannsheil, Klinikum der Ruhr-Universität Bochum, Bürkle-de-la-Camp-Platz 1, 44789 Bochum, Te. 0234/302-0, E-Mail: dr.hana.fayaz@hotmail.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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