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18.02.2000 16:03

121. Versammlung der GDNÄ vom 16. bis 19. September in Bonn

Reiner Korbmann Pressereferat
Gesellschaft deutscher Naturforscher und Ärzte e. V.

    "Struktur, Dynamik, Evolution - Entwicklungsvorgänge erkennen und für die Zukunft gestalten" ist das Leitthema, unter dem die traditionsreiche Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) vom 16. bis 19. September ihre 121. Versamlung in Bonn abhalten wird.

    Struktur, Dynamik, Evolution -
    Entwicklungsvorgänge erkennen und für die Zukunft nutzen

    Im September 2000 wagt die Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) einen Blick in die Zukunft der Wissenschaft und versucht, ungelöste Probleme moderner Naturwissenschaft und Medizin zu definieren. Dabei werden die Begriffe Dynamik und Evolution im Vordergrund stehen. Brachte das vergangene Jahrhundert mit der Entdeckung von Atomen und Molekülen, Genen und Zellen die Möglichkeit, kleinste Schalter und Funktionselemente aufzubauen, so erlauben es die aktuellen methodischen Fortschritte, im beginnenden neuen Jahrhundert den Blick wieder auf das Ganze zu richten und die Funktion dieser Einzelbausteine im Kontext größerer Einheiten zu studieren. So wird es derzeit möglich, ganze chemische Reaktionsketten aufzubauen, die im Reagenzglas - ohne dass die Isolation von Zwischenprodukten notwendig wird - spontan ablaufen. Die Wissenschaft verfügt bereits über die Möglichkeit, Netzwerke von Proteinen im Zellinneren zu erkennen, die über viele Stufen hinweg Signale zwischen und innerhalb von lebenden Zellen übertragen. Auch die komplexen Fragen der Dynamik von Molekülen und Zellen, von Organismen in ganzen Ökosystemen, ja sogar der Dynamik des Universums können nun angegangen werden.

    Entwicklungsvorgänge zu erkennen, über die Erkenntnisse in den Dialog mit der Gesellschaft zu treten und sie zu nutzen, ist zum Beginn des 3. Jahrtausends für Naturforscher und Ärzte mehr denn je eine große Herausforderung. Soll die wachsende Erdbevölkerung eine Zukunft haben, so ist ihre Entwicklung im Einklang mit den Gesetzen der Natur und unter Nutzung natürlicher Entwicklungsprozesse erforderlich. Dies gilt für Physik, Biologie, Chemie sowie Medizin gleichermaßen und ist damit prädestiniert, als Thema der 121. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) mit einem breiten Publikum diskutiert zu werden. Die fachübergreifende Sichtweise ist dabei ein besonderes Anliegen der GDNÄ. Seit ihrer Gründung im Jahr 1822 wenden sich auf den Versammlungen der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte herausragende Wissenschaftler an die Öffentlichkeit, um Forschungsergebnisse vorzustellen, neue Ansätze darzulegen und Chancen sowie Risiken gemeinsam zu diskutieren. Als Kristallisationskern für das Wissenschaftsfest im September 2000 in Bonn bringt die GDNÄ ihre Tradition in die von allen deutschen Wissenschaftsorganisationen und gesellschaftlichen Partnern angestoßene Initiative "Wissenschaft im Dialog" ein und führt diese, ihre Traditionslinie mit neuen Impulsen versehend, in das 21. Jahrhundert weiter.

    Die vier Tage der 121. Versammlung sind wiederum jeweils einer Disziplin gewidmet. Vergangenheit und Zukunft in ihrer globalen Dimension betrachten die Physiker am ersten Versammlungstag: Die in ihrer Weite kaum vorstellbare Dimension des sich fortentwickelnden Universums wird dabei in den spannungsvollen Kontrast zu den allerkleinsten Elementarteilchen, den Neutrinos, gestellt, wobei auch technische Anwendungen dieser einfachsten, fast masselosen Elementarteilchen für Materialuntersuchungen besprochen werden. Konkurrierende Theorien über die Urkräfte werden erläutert und Präzisionsexperimente zur Klärung umstrittener grundlagenphysikalischer Fragen werden vorgestellt.

    Der zweite Versammlungstag beginnt mit einem Brückenschlag von der Physik zur Biologie und Chemie. Universitäts- und Industrieforscher stellen die Nutzung von Neutronen sowie von Lasern für die Diagnostik in den Material- und Lebenswissenschaften dar. So wird unter anderem dargelegt, wie Verbrennungsprozesse, deren sich die Menschheit seit über einer Million Jahren bedient, mittels moderner optischer Nachweisverfahren nunmehr im Detail verstanden werden. In neue Strategien zur Arzneimittelentwicklung, die auf Einzelmolekülnachweis und automatisierten sowie miniaturisierten technischen Systemen basieren, wird ebenso Einblick gegeben wie in Versuche der Chemiker, Baupläne der Natur zur Entwicklung neuer Katalysatoren zu nutzen. Ob dabei auch ganz neue Chemie, die kein Vorbild in der Natur hat, entdeckt werden kann, wird zu erfahren sein.

    Mit Themen aus dem Bereich Chemie wird die Versammlung am dritten Tag weitergeführt. Dieser Teil ist traditionsgemäß mit der Festsitzung der Gesellschaft Deutscher Chemiker verbunden, die sich mit Plenarvorträgen an der GDNÄ-Versammlung beteiligt. In diesem Jahr sind die Evolution im Reagenzglas als Weg zu selektiven Biokatalysatoren und chemische Mechanismen bei Reparaturprozessen der DNA (Desoxyribonucleinsäuren - Träger der Erbinformation) die Themen. Die Vorträge informieren über die Bedeutung dieser Prozesse für die chemische Produktion und die pharmazeutische Entwicklung.

    Die Mediziner bestreiten die zweite Hälfte des dritten Versammlungstages und betrachten die elementaren Vorgänge des Hörens, Verstehens und Sprechens. Dabei gehen sie Entwicklungs- und Differenzierungsvorgänge auf den Grund und stellen die überaus komplizierten Mechanismen der Signalverarbeitung dar. Dabei wird auch erläutert werden, wie das menschliche Gehirn sich selbst umorganisiert und dass dies neben Vorteilen auch Nachteile haben kann. Ethische Aspekte betrifft ein Beitrag zur Epilepsie-Chirurgie, in dem neue Möglichkeiten der Epilepsieforschung vorgestellt werden.

    Die Darstellung höchst unterschiedlicher Facetten der Evolutionsforschung machen den vierten Tag zu einem Streifzug durch mehrere Wissenschaftsgebiete, der bei Alterungsprozessen des Menschen beginnt, über die Grundvoraussetzungen für menschliche Erkenntnisprozesse führt und den Vogelzug als Modell der Evolutionsforschung vorstellt. Neue Einsichten in die Geschwindigkeit der Artenbildung werden vermittelt und der Versuch, Infektionsbiologie unter dem Blickwinkel der Evolution neu zu betrachten, wird geschildert. Diese und andere, auch aktuell kritisch diskutierte Themen, wie etwa das Klonen, stehen auf der Tagesordnung und werden von angesehenen Fachleuten in verständlicher Form besprochen und dargestellt.

    Um jüngere Teilnehmerinnen und Teilnehmer besonders anzusprechen, werden die Mittagssymposien, die auf der 120. Versammlung in Berlin vor zwei Jahren erstmals durchgeführt wurden, in diesem Jahr mit attraktiven Themenangeboten weitergeführt: Unternehmensgründungen, Artenvielfalt, aktuelle Entwicklungen in der kombinatorischen Chemie, Naturwissenschaftliche Grundbildung, Bioethik und der Neubeginn der GDNÄ sind die Schlagworte für diesen Teil der 121. GDNÄ-Versammlung in Bonn.

    Hinweis für die Redaktionen

    Das beiliegende vorläufige Programm informiert über die einzelnen Vortagsthemen. Das endgültige Programm liegt voraussichtlich im April 2000 vor und geht den GDNÄ-Mitgliedern automatisch zu. Es ist dann auch im Internet unter: www.gdnae.de zu finden.

    Die Einladungen zur Versammlung werden mit dem detailierten Porgramm im Mai an die Journalisten verschickt, dann gleichfalls mit dem detaillierten Programm. Journalisten und Redaktionen, die über die Bonner Tagung berichten möchten, können sich für weitere Informationen unmittelbar an die GDNÄ-Pressereferentin, Frau Cordula Tegen, Telefon 0228/ 3081823, Telefax 0228/ 30818-40, E-mail cordula.tegen@helmholtz.de, wenden.

    Zur 121. GDNÄ-Versammlung wird es in Bonn zwei Pressekonferenzen geben, an denen neben dem Vorsitzenden der 121. Versammlung, Prof. Dr. Ernst-Ludwig Winnacker, auch die jeweiligen Gruppenvorsitzenden und Referenten der GDNÄ-Versammlung teilnehmen werden. Die erste Pressekonferenz mit Schwerpunkt Physik und Chemie (Vorträge von Samstag und Sonntag) findet am Sonntag, dem 17. September 2000 um 17.00 Uhr statt, die Abschlusspressekonferenz mit den Referenten der Vorträge vom Montag und Dienstag (Medizin und Biologie) am Dienstag, dem 19. September 2000 um 12.50 Uhr.

    Das Dozentenzimmer der Universität Bonn in dem die Pressekonferenzen stattfinden, wird ausgeschildert. Die Pressestelle der GDNÄ befindet sich während der Versammlung im angrenzenden Kleinen Dozentenzimmer und ist ebenfalls ausgeschildert. Wir weisen darauf hin, dass am Freitag, dem 15. September 2000, um 11.00 Uhr eine Pressekonferenz zu allen Veranstaltungen der Bonner Tage der Wissenschaft, darunter zur 121. GDNÄ-Versammlung, stattfinden wird (der Ort wird rechtzeitig bekannt gegeben).


    Weitere Informationen:

    http://www.gdnae.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Mathematik, Medizin, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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