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18.02.2000 18:18

Gewerkschaften als "Anwalt der Besserverdienenden"??

Dipl.-Betriebswirt (FH) Joachim Jakobs Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Hessisches Telemedia Technologie Kompetenz-Center e.V.

    Die aktuelle Diskussion der Gewerkschaften hinsichtlich
    einer Öffnung der Grenzen für ausländische IT-Fachkräfte
    kann die Softwareindustrie nicht nachvollziehen.

    Die Branche fordert die uneingeschränkte Arbeitserlaubnis
    für ihre ausländischen Mitarbeiter, um den angespannten
    Arbeitsmarkt zu entlasten. In einem Gespräch mit dem
    "Handelsblatt" hatte der Gewerkschaftsverband das Aufheben
    der Anwerbestoppverordnung für ausländische IT-Fachleute mit
    der befürchteten Signalwirkung abgelehnt, die damit für
    andere Branchen gesetzt werden könnte. "Eine verminderte
    Leistungsfähigkeit der Softwareindustrie als
    Innovationsmotor aufgrund fehlender, qualifizierter
    Mitarbeiter wirkt sich negativ auf andere Branchen, deren
    Wachstum und schließlich auf den Wirtschaftsstandort
    Deutschland aus. Aus diesem Grund kann seitens der
    Softwareindustrie nur eindringlich appelliert werden, für
    die Beschäftigung ausländischer IT-Fachkräfte in Deutschland
    keine bürokratischen Hürden zu errichten oder zu erhalten,
    sondern im Gegenteil deren Beschäftigung in der
    Bundesrepublik zu erleichtern. Diese Maßnahme wird dazu
    beitragen, zu verhindern, das Deutschland technologisch im
    globalen Wettbewerb ins Hintertreffen gelangt. Da sich die
    Personalproblematik unserer Branche konträr zur sonstigen
    Arbeitsmarktsituation verhält, können wir die Befürchtungen
    des DGB, dass eine Aufweichung oder die uneingeschränkte
    Arbeitserlaubnis für Mitarbeiter der Software- und
    IT-Industrie als Signal zur Nachahmung für andere Branchen
    gesehen werden könnte, nicht nachvollziehen. Zudem möchten
    wir betonen, dass wir derartige Maßnahmen als kurzfristige,
    aktive Unterstützung und Förderung unserer Branche ansehen,
    die nur ergänzend und nicht anstelle einer
    innerbetrieblichen Aus- und Weiterbildung durchgeführt
    werden sollten." kommentiert Johannes Krüger,
    Geschäftsführer des VSI (Verband der Softwareindustrie
    Deutschlands e.V.) und Sprecher des Spitzenverbands der
    Deutschen Softwareindustrie (SVDS) die Haltung der Branche.

    "Die Folgen dieser Gewerkschaftsmeinung für die Industrie
    sind für sich schon schlimm genug; aber die Katastrophe für
    die Forschung geht ja noch weiter: Weil es zuwenig Personal
    auf dem Markt gibt, werden -insbesondere für promovierte -
    Hochschulabgänger bis zu 150.000 DM Jahresgehalt geboten;
    Hochschullehrer werden mit Kopfgeldern von 10.000 DM für die
    Vermittlung von Mitarbeitern geködert; in diesem Umfeld ist
    es äußerst schwierig, wissenschaftliche Mitarbeiter für eine
    Forschungseinrichtung oder einen Lehrstuhl zu finden, die
    sich mit den Vergütungen des Öffentlichen Dienstes zufrieden
    geben." skizziert Ralf Steinmetz, Vorstandsvorsitzender des
    Hessischen Telemedia Technologie Kompetenz-Centers
    (www.httc.de) und Professor der Technischen Universität
    Darmstadt die weiteren Folgen. Seiner Meinung nach würden
    IT-Fachkräfte in Zukunft noch rarer als sie es heute schon
    sind; der IT-Arbeitsmarkt könnte also durch ausländische
    Mitarbeiter ganz erheblich entlastet werden und die
    "Industrie würde nicht gezwungen, immer noch astronomischere
    Summen zu bezahlen: Der Deutsche Gewerkschaftsbund als
    Anwalt der Besserverdienenden? - Das scheint mir doch mehr
    als paradox!"


    Weitere Informationen:

    http://www.httc.de


    Bilder

    Der Darmstaedter TU-Professor Ralf Steinmetz spricht sich fuer eine Flexibilisierung des IT-Arbeitsmarktes aus
    Der Darmstaedter TU-Professor Ralf Steinmetz spricht sich fuer eine Flexibilisierung des IT-Arbeitsm ...

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

    Der Darmstaedter TU-Professor Ralf Steinmetz spricht sich fuer eine Flexibilisierung des IT-Arbeitsmarktes aus


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