Pariser Konferenz findet Fortsetzung in Frankfurt (Oder)
"Rechtsradikalismus, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt"
Um Erfahrungen zu bündeln und einen ersten Gedankenaustausch zu ermöglichen, veranstaltete das Berlin-Brandenburgische Institut für deutsch-französische Zusammenarbeit in Genshagen, in Kooperation mit dem Lehrstuhl für Politikwissenschaften der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) im Januar eine dreitägige Veranstaltung zum Thema "Rechtsradikalismus, Ausländerfeindlichkeit und Gewalt - Projekte und Initiativen auf kommunaler Ebene" im Heinrich-Heine-Haus in Paris. Diskussionen zwischen Wissenschaft und Praxis ergaben ein differenziertes Bild der Lage der Nachbarstaaten. Die Nachfolgekonferenz, die vom 29.6. bis 1.7.2000 in Frankfurt (Oder) geplant ist, wird dementsprechend hauptsächlich der Klärung dieser Fragen widmen, dann jedoch nicht nur im deutsch-französischen Dialog, sondern auch im Gespräch mit Vertretern aus Polen.
Im Pressereferat der Viadrina können Sie zum Abdruck einen ausführlichen zweiseitigen Bericht per Fax oder E-Mail zu dieser Konferenz erhalten - ein Bericht von Urte Lützen und Daniel Becker, zwei Studierende der Kulturwissenschaftlichen Fakultät, die mit Prof. Dr. Michael Minkenberg (Lehrstuhl für Politikwissenschaften) an der Tagung teilnahmen.
"Während der Rechtsradikalismus in Frankreich vor allem organisiert, insbesondere durch die Front National repräsentiert auftritt, scheint in Deutschland eher ein subkulturelles Milieu zu dominieren, das darüber hinaus recht fragmentiert ist. Im Kampf gegen den Rechtsradikalismus werden in Frankreich vor allem zivilgesellschaftliche Mechanismen aktiviert, wohingegen sich in Deutschland die Reaktionen weitgehend auf juristische und politische Maßnahmen beschränken. Für Brandenburg im besonderen hängt dies sicherlich auch damit zusammen, dass sich in den zehn Jahren seit der friedlichen Revolution noch keine starken zivilgesellschaftlichen Strukturen haben ausbilden können", berichten Urte Lützen und Daniel Becker zusammenfassend von der Konferenz. "Das Problem ist, das Intoleranz toleriert wird!", brachte es Almuth Berger, Ausländerbeauftragte des Landes Brandenburg, auf den Punkt. Das könnte auch erklären, warum rechtsradikal und ausländerfeindlich motivierte Gewalt in Deutschland offener zu Tage trete als in Frankreich. Dies bedeute aber nicht, dass es in Frankreich keine rechtsradikale Gewalt gibt, sie trete lediglich in anderen Erscheinungsformen auf: gerade in Gegenden, in denen die Front National stark ist, nehme die Gewalt subtilere, institutionalisierte Formen an.
Weitere Informationen:
Daniel Becker
Tel.: (0335) 543 632 oder (0173) 316 14 75
E-Mail: euv-5237@euv-frankfurt-o.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Politik, Recht
überregional
Forschungsprojekte, Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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