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21.02.2000 16:58

Altbauten schnell und einfach bewerten

Manuela Hoffmann Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Für Besitzer und Käufer von Altbauten stellt sich oft die Frage, wie es mit anstehenden Renovierungen aussieht. Denn dort liegen so manche unerwarteten Kosten verborgen. Ohne ausreichendes Fachwissen erschließt sich der Zustand der Gebäude oder Wohnungen nicht immer. Forscher führender europäischer Forschungseinrichtungen im Bauwesen, darunter des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik IBP, entwickelten ein Software-Pprogramm, das einen schnellen und zugleich zuverlässigen Überblick über Dringlichkeit, Umfang und Kosten notwendiger Renovierungen verschafft.

    Wer eine Immobilie erwirbt, kennt den Fall: Der Kauf ist finanziert, auf der Eigentümerversammlung erfährt der neue Besitzer von anstehenden Sanierungsarbeiten. Ein Dach oder Treppenhaus, Fenster oder Fassadenanstrich - ein paar zusätzliche tausend Mark kommen da schnell zusammen. Viele Schwachstellen sind zwar offensichtlich, aber in Altbauten schlummert so mancher Defekt im Verborgenen. Ein Gutachten kostet Zeit und Geld. Methoden, die es ermöglichen, schnell und ohne großen Aufwand herauszufinden, in welchem Umfang Renovierungen notwendig sind, fehlten bislang. Die Software EPIQR schließt diese Lücke. Das Kürzel EPIQR steht für die Bereiche, die erfasst werden: Energie (Energy Performance), Wohnraumqualität (Indoor Environment Quality) und Modernisierungsmaßnahmen (Retrofit). Aber nicht nur Immobilienkäufer, auch Eigentümer, Hausverwaltungen, Makler oder Banken erhalten mit der Software rasch einen Befund ihrer Wohnungen oder Häuser.

    Bei einer Begehung des Objekts wird die Datenbasis für das Softwareprogramm EPIQR ermittelt: Der Benutzer bewertet anhand von Vorlagen 50 Elemente des Gebäudes - beginnend bei der Fassade über Treppenhaus, Dach, technische Gebäudeausrüstung bis zu den einzel-nen Wohnungen. Diese geringe Zahl reicht aus, da durch die Auswahl der geeigneten Gewerke ein Großteil der möglichen Kosten abgedeckt wird. Ein weiterer Punkt ist die Beschaffenheit der jeweiligen Elemente. »Wir verwenden vier Kategorien, um den Zustand zu bestimmen«, kommentiert IBP-Mitarbeiter Christian Wetzel. »Das geht von der Kategorie guter Zustand über leichte oder größere Abnutzung bis hin zum Typ Ende der Lebensdauer erreicht.« Sind alle Elemente bewertet, lässt sich der Gesamtzustand einer Immobilie beurteilen.

    Um die Kosten abschätzen zu können, ist es wichtig, Angaben zur Gebäudegeometrie zu haben. Auch dafür ist keine langwierige Planeingabe erforderlich. EPIQR benötigt nur elf Abmessungen, die aus den alten Bauplänen ersichtlich oder schnell nachmessbar sind.

    Aus den Daten der Begehung erstellt EPIQR automatisch einen Bericht. Dabei kann nach verschiedenen Kriterien sortiert werden: »Auf Knopfdruck sieht man beispielsweise, wieviel es kostet, das gesamte Gebäude wieder in einen guten Zustand zu versetzen«, beschreibt Christian Wetzel. »Eine andere Möglichkeit ist, herauszufiltern, welche die dringlichsten oder die kostspieligsten Sanierungsmaßnahmen wären.« Die Berichte entstehen anhand vorgefertigter Textbausteine, die durch eigene Erfahrungen ergänzt werden können. Darüber hinaus kann der Anwender die Berichte nach einzelnen Gewerken geordnet ausdrucken. Arbeitsanweisungen und Vorabkalkulationen für unterschiedliche Handwerker lassen sich automatisch erstellen und mit bereits vorliegenden Angeboten vergleichen.

    Die grobe Gebäudeanalyse mit EPIQR dauert inklusive der Berichterstellung nicht länger als einen Tag. Sie ermöglicht eine bisher noch nicht vorhandene, verlässliche und dennoch kostengünstige Bewertung eines Gebäudes. Eine Schweizer Bank hat das System bereits gekauft. Sie bietet ihren Kunden damit eine zusätzliche Dienstleistung an, Altbauten schnell und einfach zu bewerten.
    Beate Koch

    Ansprechpartner:
    Dipl.-Kfm., Dipl.-Phys. Christian Wetzel
    Telefon: 0 80 24/6 43-17, Telefax: 0 80 24/6 43-66
    Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP
    Institutsteil Holzkirchen
    Fraunhoferstraße 10, 83626 Valley
    E-Mail: wetzel@hoki.ibp.fhg.de

    Fraunhofer-Gesellschaft
    Presse und Öffentlichkeitsarbeit
    Franz Miller
    Leonrodstraße 54
    D-80636 München
    Telefon: 0 89/12 05-5 33
    Telefax: 0 89/12 05-7 13
    E-Mail: presse@zv.fhg.de


    Weitere Informationen:

    http://www.hoki.ibp.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Informationstechnik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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