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30.10.2006 15:55

LINKS - Heidelberger Biennale für Neue Musik

Dr. Michael Schwarz Kommunikation und Marketing
Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg

    "MusikSprachenGeflechte" vom 3. bis 5. November

    "MusikSprachenGeflechte" lautet das Motto der dritten Heidelberger Biennale für Neue Musik vom 3. bis 5. November. Eröffnet wird das Festival am kommenden Freitag um 18.30 Uhr in der Alten Aula der Universität Heidelberg; das Eröffnungskonzert am Freitag um 20 Uhr in der Alten Aula präsentiert ein Highlight mit dem Stadler Quartett aus Salzburg (siehe http://www.uni-heidelberg.de/presse/news06/2610links.html ).

    Der zweite Festivaltag (4. November) beginnt um 12 Uhr mit einem Lunchkonzert im Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg. Schon von Anfang legte das LINKS-Festival besondere Aufmerksamkeit darauf, auch junge Komponisten und Interpreten einzubeziehen. Diesmal gastiert die Kompositionsklasse aus Lübeck unter der Leitung von Prof. Dieter Mack in Heidelberg.

    Dieter Mack wurde 1954 in Speyer geboren. Er studierte an der Musikhochschule Freiburg Komposition bei Klaus Huber und Brian Ferneyhough, Musiktheorie bei Peter Förtig und Klavier bei Rosa Sabater. In den Jahren 1977 bis 1981 war er Assistent im Experimentalstudio der Heinrich-Strobel-Stiftung des Südwestfunks und 1980/1981 Stipendiat dieser Stiftung. Studienaufenthalte führten ihn seit 1978 vor allem nach Bali, wo er vier Jahre die dortige Musik studierte, aber auch nach Südindien und Japan. Seit 1980 ist er außerdem Mitglied des Stuttgarter Ensembles ExVoCo unter der Leitung von Dr. Ewald Liska. Eine Tournee führte ihn auf Einladung des Goethe-Instituts 1988 durch ganz Südostasien.

    Seit 1980 widmet er sich der pädagogischen Arbeit und Lehre: Er hatte Lehraufträge für Musiktheorie, Improvisation bzw. balinesische Musik an den Musikhochschulen Freiburg, Trossingen, Basel und an der Universität Freiburg inne. Seit 1986 war er Professor für Musiktheorie/Gehörbildung an der Musikhochschule in Freiburg, wo er auch 1982 das Ensemble für balinesische Musik gründete. An der School of Music der Victoria University/Neuseeland war er 1991 "Composer in Residence". 1989 und 1990 gab er Kompositionsgastkurse an indonesischen Kunstakademien. Im Frühjahr 2002 gab er im Rahmen eines Portraitkonzerts auch in Toronto Kompositionskurse. Eine Gastlangzeitdozentur führte ihn von 1992 bis 1995 nach Bandung/Indonesien. Unter anderem arbeitete er dabei in der nationalen Lehrplankommission Indonesiens mit und war bei der Gründung des indonesischen Komponistenverbandes aktiv beteiligt.

    Von 1997 bis heute ist er als Berater in einem ethnomusikologisch-pädagogischen Forschungsprojekt in Indonesien tätig und unterrichtet als Gastprofessor in Indonesien im Aufbaustudiengang Komposition. Dieter Mack ist seit dem Sommersemester 2003 an der Musikhochschule Lübeck Nachfolger von Prof. Dr. Friedhelm Döhl als Professor für Komposition. Seit Herbst 2003 ist er musikalischer Berater beim "Haus der Kulturen der Welt" in Berlin. So konnte mit Dieter Mack ein Experte auf dem Gebiet des musikalischen Dialogs der Kulturen gewonnen werden.

    Der Samstagnachmittag ist dem Link zwischen Wissenschaft und Praxis gewidmet. Nachdem bei den ersten beiden LINKS-Festivals Symposien stattfanden, haben sich die Veranstalter in diesem Jahr für einen Round-Table entschieden. Um 15 Uhr unterhalten sich im Musikwissenschaftlichen Seminar der Universität Heidelberg Komponisten und Musikwissenschaftler über "Monologe - Dialoge - Polyloge" und wollen dabei der Musik in verschiedenen Kulturen noch näher auf die Spur kommen. Moderiert wird der Round-Table von der Gastgeberin selbst. Die Heidelberger Musikwissenschaftlerin Prof. Silke Leopold ist Vorsitzende des veranstaltenden Vereins zur Förderung zeitgenössischer Musik und dem Publikum als Autorin und beispielsweise von der SWR2-Musikstunde bekannt. In der Diskussionsrunde zu erleben sind außerdem Komponisten aus den verschiedenen Kulturen und der SWR-Redakteur Hans-Peter Jahn.

    Eine große Festivalnacht wird am Samstag dann in der Jesuitenkirche Heidelberg stattfinden. Gleich zwei Highlights werden die Kirche mit Klängen erfüllen. Um 20 Uhr gastiert das national und international sehr erfolgreiche Vokalensemble Singer Pur. Seit ihrer Gründung 1991 haben sich Singer Pur - in der ursprünglichen Besetzung fünf ehemalige Regensburger Domspatzen und eine Sopranistin - zu einer der herausragendsten A-cappella-Formationen entwickelt und genießen mittlerweile auch von Seiten der Fachpresse das Prädikat des "derzeit führenden deutschsprachigen Vokalensembles". 1994 gewann das Sextett den 1. Preis des "Deutschen Musikwettbewerbs" in Bonn, ein Jahr später wurde es in Finnland mit dem begehrten "Grand Prix für Vokalmusik" beim Internationalen "Tampere-Musikfestival" ausgezeichnet.

    Regelmäßige Auftritte im Rahmen renommierter Konzertreihen und Festivals bestätigen den hervorragenden Ruf des jungen Ensembles. Konzerttourneen führten das Sextett bereits in die USA, nach Kanada, Afrika und Zentralasien. Einer breiten Öffentlichkeit wurde Singer Pur aber auch durch seine Rundfunk- und Fernsehproduktionen bekannt, unter anderem mit einem Auftritt in der ZDF-Fernsehshow "Achtung! Klassik!". Regelmäßig erscheinende CD-Einspielungen dokumentieren die breite Vielfalt des Repertoires, das einer Zeitreise durch die Epochen der Musikgeschichte gleicht.

    Davon sind schon zwei Renaissance-Einspielungen von der französischen Fachzeitschrift "Le Monde de la Musique" als die beste CD-Produktion des Jahres ausgezeichnet. 2005 erhielt das Ensemble für die CD-Produktion "Rihm, Sciarrino, Moody, Metcalf" - zeitgenössische Kompositionen, die ausschließlich für Singer Pur entstanden sind - den vielleicht bedeutendsten deutschen Musikpreis ECHO Klassik in der Kategorie bestes Ensemble. Mit dem weltbekannten britischen "Hilliard Ensemble" verbindet die Gruppe eine enge musikalische und freundschaftliche Zusammenarbeit. Das gemeinsame Projekt "The Hilliard Ensemble meets Singer Pur" (mit Alter und Neuer Vokalmusik für bis zu zehn Stimmen) hat beim Konzertpublikum großes Aufsehen erregt.

    Für das Konzert bei LINKS hat auch Singer Pur einige neue Werke einstudiert und wird ein hochinteressantes Programm mit Werken von Hans Schanderl, Yi Chen, Toru Takemitsu, Gavin Bryars, Sandeep Bhagwati, Raitis Grigalis, Wolfgang Rihm, Jens Joneleit, Yi Chen, Wilhelm Keller und Joanne Metcalf vorstellen. Damit wird in eindrücklicher Weise ein Einblick in die zeitgenössische Vokalmusik westlicher und östlicher Kulturen vermittelt.

    Die Festivalnacht wird um 22 Uhr mit dem Nachtkonzert ebenfalls in der Jesuitenkirche fortgesetzt, wenn die berühmte Kotospielerin Makiko Goto das Publikum in fernöstliche Welten entführt. Im Alter von neun Jahren begann die Japanerin Makiko Goto mit dem Koto-Spiel. Sie studierte das traditionelle japanische Instrument chinesischer Herkunft an der Sawai Koto School in Tokio. Nach dem Diplom lehrte sie am Ethnic Music Department auf Hawaii.

    Seit 1992 lebt die Koto-Meisterin in den Niederlanden und konzertiert mit mehreren Ensembles vorwiegend auf Festivals japanischer und Neuer Musik in Europa, Japan und den USA. Einen besonderen Stellenwert nimmt für die Künstlerin die Zusammenarbeit im Duo mit Jeremias Schwarzer ein. Neben traditioneller japanischer Musik widmet sich Makiko Goto der zeitgenössischen Musik und interpretiert Werke von Komponisten wie Gerhard Stäbler, Rupert Huber, Toshio Hosokawa und andere. Zahlreiche Radio-, Fernseh- und CD-Aufnahmen runden ihr künstlerisches Profil ab
    .

    Am Sonntag, 5. November, 11 Uhr, ist im Rahmen einer Matinee in der Alten Aula der Universität Heidelberg das Ensemble Omega zu hören. Das Ensemble hat sich zum Ziel gesetzt, neue und vor allem neueste Musik unterschiedlicher Kulturbereiche im Musikbetrieb zu akzentuieren. Daher präsentiert sich das Ensemble bei der Biennale mit Werken europäischer und südostasiatischer Komponisten, darunter drei Uraufführungen. Das Programm möchte die Kompositionen von Bernd Asmus, John Palmer, Christian Kemper, Dieter Mack, dem von den Philippinen stammenden Komponisten Conrado del Rosario und dem Indonesier Slamet Abdul Sjukur so gegenüberstellen, dass das Publikum den kulturellen Einflüssen der Komponisten auf die Spur kommen kann.

    Alle Komponisten haben sich durch Ausbildung und mehrmalige Aufenthalte dem jeweils anderen Kulturraum ausgesetzt. Die künstlerische Leitung hat Bernd Asmus, Professor für Musiktheorie an der Musikhochschule Stuttgart. Dirigiert wird das Ensemble von Robin Engelen. Die Kritik bescheinigte den bisherigen Auftritten des im Frühjahr 2000 gegründeten Ensembles "gleichermaßen vielfältige wie dramaturgisch stringente Programme" mit "Momenten größter Intensität". Die Auseinandersetzung mit neuen und alternativen Präsentationsformen ist dem Ensemble ein wichtiges Anliegen.

    Für das Abschlusskonzert am Sonntag, 5. November, 20 Uhr in der Alten Aula der Universität ist es den Veranstaltern gelungen, einen großen Namen der Musikszene zu verpflichten: Der Cellist Rohan de Saram, bis vor kurzem Mitglied des Arditti Quartetts, präsentiert ein Soloprogramm mit der für ihn komponierten Sequenza XIV von Luciano Berio und weiteren Werken von Naresh Sohal, Isang Yun, Tôn Thât Tiêt, Param Vir, Younghi Pagh-Paan und John Mayer. Neben Rohan de Saram ist die Tampura-Spielerin Claudiha-Gayatri zu hören.

    Rohan de Saram gehörte von 1979 bis Anfang 2006 dem Arditti Quartett an, das auf dem Gebiet der Neuen Musik eine nicht zu überschätzende Rolle einnimmt. Jetzt widmet sich Rohan de Saram verstärkt der solistischen Tätigkeit und der Kammermusik mit dem Pianisten Ananda Sukarlan und dem Geiger Jagdish Mistry, sowie der Improvisation im Spannungsfeld zwischen Avantgarde, Jazz und der Musik seiner Heimat Sri Lanka. Geboren wurde Rohan de Saram 1939 in Sheffield und wuchs in Sri Lanka auf. In Europa studierte er Cello bei Gaspar Cassadó und Pablo Casals.

    Eintrittspreise: Eröffnungs-/ Abend-/ Abschlusskonzert: 20 € (erm. 12 €); Matinee: 15 € (erm. 10 €); Festivalabonnement: 50 € (erm. 30 €);
    Kartenbestellung: heidelbergTicket Telefon 06221 58 20000
    Gefördert durch: Stadt Heidelberg

    Veranstalter: Verein zur Förderung zeitgenössischer Musik e.V. Heidelberg; Vorsitzende: Prof. Dr. Silke Leopold, Musikwissenschaftliches Seminar der Universität Heidelberg

    Geschäftsführung & Kontakt:
    Lemi Reskovac | Nicole Vollweiler, Tel. 0177 8108103
    info@links-heidelberg.de
    http://www.links-heidelberg.de

    Rückfragen von Journalisten auch an:
    Dr. Michael Schwarz
    Pressesprecher der Universität Heidelberg
    Tel. 06221 542310, Fax 542317
    michael.schwarz@rektorat.uni-heidelberg.de
    http://www.uni-heidelberg.de/presse

    Irene Thewalt
    Tel. 06221 542311, Fax 542317
    presse@rektorat.uni-heidelberg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kunst / Design, Musik / Theater
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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