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31.10.2006 10:02

Ethik der Medizin: Erstes Lehr- und Studienbuch zum Querschnittsfach erschienen

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Was soll ein Patient wissen (müssen)? Für welche Gesundheitsleistungen hat die Gesellschaft aufzukommen? Wer entscheidet im Zweifel über Leben und Tod? Dies und viele weitere Fragen behandeln die Autoren des Lehr- und Studienbuchs "Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin" aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und mit ganz verschiedenen Ansätzen. Das Buch, das in Kooperation zwischen Instituten der Ruhr-Universität Bochum (Philosophie, Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin), der Universität Düsseldorf (Geschichte der Medizin) und der Universität Mainz (Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin) entstanden und im Suhrkamp Verlag erschienen ist, soll die vielfältigen Fragen beleuchten und vor allem zum Selbstdenken anregen. Es ist der erste ausführliche Band für das neue Querschnittsfach des Medizinstudiums "Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin".

    Bochum, 31.10.2006
    Nr. 367

    Erstes Lehr- und Studienbuch zum Querschnittsfach
    Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin umfassend und pluralistisch
    Anregung zur eigenen Auseinandersetzung

    Was soll ein Patient wissen (müssen)? Für welche Gesundheitsleistungen hat die Gesellschaft aufzukommen? Wer entscheidet im Zweifel über Leben und Tod? Dies und viele weitere Fragen behandeln die Autoren des Lehr- und Studienbuchs "Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin" aus ganz unterschiedlichen Perspektiven und mit ganz verschiedenen Ansätzen. Das Buch, das in Kooperation zwischen Instituten der Ruhr-Universität Bochum (Philosophie, Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin), der Universität Düsseldorf (Geschichte der Medizin) und der Universität Mainz (Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin) entstanden und im Suhrkamp Verlag erschienen ist, soll die vielfältigen Fragen beleuchten und vor allem zum Selbstdenken anregen. Es ist der erste ausführliche Band für das neue Querschnittsfach des Medizinstudiums "Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin".

    Konzeption des Bandes

    Mit der neuen Approbationsordnung für Ärzte wurde angesichts der wachsenden Bedeutung medizinethischer Fragen ein neuer scheinpflichtiger Querschnittsbereich "Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin" in die ärztliche Ausbildung integriert. Wie diese drei Teilgebiete im Unterricht aufeinander zu beziehen sind, blieb aber offen. Die Herausgeber des Buches haben sich entschieden, aktuell diskutierte medizinethische Themen und Problemfelder aufzugreifen und aus der ethischen, historischen und theoretischen Perspektive zu erörtern.

    Grundlagen, Medizinisches Handeln

    Der Stoff des Bandes ist in fünf Teilen organisiert: Der erste Teil (Grundlagen) führt in die Disziplinen der Medizinethik, der Medizingeschichte und der Medizintheorie ein. Grundbegriffe, Fragestellungen und Zugangsweisen werden erläutert. Der zweite Teil (Medizinisches Handeln) beleuchtet geschichtlich und ethisch das Arzt-Patient-Verhältnis und gibt einen Überblick über Grundfragen der Pflegeethik. In medizintheoretischer Perspektive werden mit "Gesundheit und Krankheit" das Ziel und der Anlass medizinischen Handelns, mit "Diagnose und Prognose" zwei unterschiedliche Erkenntnisformen thematisiert, die für das medizinische Handeln zentral sind.

    Staat, Gesellschaft, Medizin

    Die Einbindung medizinischen Handelns in gesellschaftliche und staatliche Zusammenhänge ist Gegenstand des dritten Teils (Staat, Gesellschaft, Medizin). Die Autoren beleuchten die Geschichte des Gesundheitswesens und die Entwicklung der Gesundheitsverhältnisse. Die immer drängender werdende Frage der Finanzierung des Gesundheitswesens ist Gegenstand des Beitrags "Verteilungsgerechtigkeit in der Gesundheitsversorgung". Der Aufsatz "Public Health und Ethik" beleuchtet u.a. die Möglichkeiten und Probleme, in einer Gesellschaft Krankheiten vorzubeugen und ihre Verbreitung einzudämmen. Der systematisch-ethische Beitrag wird durch die geschichtliche Analyse von "Rassenhygiene in Deutschland und Medizin im Nationalsozialismus" ergänzt.

    Forschung, Klinik und Praxis

    Der vierte Teil befasst sich in geschichtlicher, theoretischer und ethischer Perspektive mit der medizinischen Forschung. Der fünfte und letzte Teil ist medizinethischen Problemfeldern in Klinik und Praxis gewidmet. "Neben der Behandlung der ethischen Fragen am Lebensbeginn und am Lebensende, der Organtransplantation und des Hirntodkriteriums war es uns wichtig, einerseits der gewachsenen Bedeutung der Humangenetik, auch in medizingeschichtlicher und medizintheoretischer Hinsicht, Rechnung zu tragen, andererseits das zuweilen vernachlässigte Themenfeld der Psychiatrischen Erkrankungen und geistigen Behinderungen eigens anzugehen", erklärt Mitherausgeber Prof. Dr. Klaus Steigleder (Lehrstuhl für Ethik in Medizin und Biowissenschaften der RUB).

    Problem des Pluralismus

    "Zu den größten Herausforderungen bei der Erarbeitung dieses Bandes gehörte, dass es nicht einfach die Medizinethik, die Medizingeschichte und die Medizintheorie im Sinne eines Grundbestands allgemein anerkannter Theorien und Überzeugungen gibt", so Steigleder. Vielmehr bestehe in allen drei Disziplinen ein sehr weitgehender Pluralismus. Deshalb kommen in dem Band unterschiedliche Positionen und Zugangsweisen zu Wort. Auch sind die Beiträge bewusst unterschiedlich angelegt: Neben Beiträgen, die eher einen Überblick über die Diskussion bieten, finden sich auch Beiträge, die vor dem Hintergrund der vorhandenen Positionen neue Quellen erschließen, einen eigenen Standpunkt entfalten und für diesen argumentieren. "Das gestattet einen Einblick in die konkrete Arbeitsweise der Medizinethik, Medizingeschichte und Medizintheorie und regt zur eigenen Auseinandersetzung an", hoffen die Herausgeber.

    Titelaufnahme

    Stefan Schulz, Klaus Steigleder, Heiner Fangerau, Norbert W. Paul (Hg.), Geschichte, Theorie und Ethik der Medizin, Frankfurt/M 2006 (Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 1791) 511 Seiten, 16 Euro, ISBN 3-518-29391-5

    Weitere Informationen

    Prof. Dr. Klaus Steigleder, Ethik in Medizin und Biowissenschaften, Institut für Philosophie, Tel. 32-22719, Klaus.Steigleder@ruhr-uni-bochum.de

    PD Dr. Stefan Schulz, Abt. für Medizinische Ethik und Geschichte der Medizin, Tel. 32-28652, joerg-stefan.schulz@ruhr-uni-bochum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Philosophie / Ethik, Religion
    überregional
    Studium und Lehre, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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