idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
02.11.2006 11:13

Fest zum 100jährigen Geburtstag der Neuphilologischen Seminare

Michael Seifert Hochschulkommunikation
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Festakt im Pfleghof mit Hellmuth Karasek und Martin Walser

    Anlässlich ihres 100jährigen Jubiläums präsentieren sich drei Seminare der Neuphilologischen Fakultät der Universität Tübingen - das Deutsche, das Englische und das Romanische Seminar - in einem Festakt am 10. November 2006 im Pfleghofsaal in Tübingen, Schulberg 2. In drei Festvorträgen werden Geschichte und Situation der drei Fächer vorgestellt. Vortragende sind der berühmte Literatur- und Filmkritiker Hellmuth Karasek, der in Tübingen Germanistik, Geschichte und Anglistik studiert und an der Eberhard Karls Universität promoviert wurde; Christoph Bode, der den Lehrstuhl für Englische Literatur der Moderne an der Ludwig-Maximilians-Universität in München innehat und Vorsitzender der Gesellschaft für Englische Romantik ist und Hans-Martin Gauger, der von 1969 bis zu seiner Emeritierung im Jahr 2000 als Professor für Romanische Sprachwissenschaft in Freiburg im Breisgau lehrte und einen Teil seines Studiums in Tübingen verbrachte. Seit 1982 ist er Mitglied der "Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung" in Darmstadt und war von 1984 bis 1989 deren Vizepräsident.

    Eine Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik, Universität und Praxis widmet sich im Anschluss dem Thema "Zukunft der Lehrerbildung in Baden-Württemberg". Musikalisch umrahmt wird der Festakt vom Quartett der Tübinger Musikschule.

    Der Autor Martin Walser, der Literaturwissenschaft, Philosophie und Geschichte an den Universitäten Regensburg und Tübingen studiert und 1951 an der Eberhard Karls Universität promoviert wurde, wird mit einer Lesung die Veranstaltung beschließen.

    Das Englische Seminar wird zudem in einer Ausstellung vom 9. bis zum 30. November 2006 in der Fakultätsbibliothek Neuphilologie (Wilhelmstraße 50) Bücher aus hundert Jahren Anglistik präsentieren, deren Autoren Lehrende der Anglistik waren oder es noch sind.

    Das Deutsche Seminar existiert offiziell unter diesem Namen erst seit 1906. Gelehrt wurde das Fach aber schon lange vorher, institutionell seit 1867 im Rahmen des seitdem existierenden "Seminars für neuere Sprachen", das 1906 in Einzelseminare aufgespalten wurde. Die älteste noch bestehende Germanistik-Professur in Tübingen ist seit 1844 kontinuierlich besetzt. Erster Lehrstuhlinhaber war der berühmte Philologe Adelbert von Keller (1812-1883); sein Schüler Hermann Fischer (1851-1920) war der Verfasser des großen 'Schwäbischen Wörterbuchs'.

    Als im Jahre 1906 mit Wilhelm Franz der erste ordentliche Professor für Englische Philologie berufen wurde, konnte er bereits auf eine längere Vorgeschichte zurückblicken: Neben den Sprachmeistern, die sich im 17. und 18. Jahrhundert am Tübinger Collegium Illustre der Erziehung von Fürstensöhnen, Prinzen und Adeligen widmeten und dabei zunehmend auch die Söhne wohlhabender Bürger empfingen, stand die Lingua Anglicana anfangs allerdings noch mit Reiten, Fechten und Tanzen unter 'ferner' (pocco) oder 'zuletzt' (denique) am Ende des Vorlesungsverzeichnisses. 1867 konnte die Universität bereits auf vier Professoren am Seminar für neuere Sprachen verweisen, in deren 'Berufssphäre' der 'wissenschaftliche Unterricht in Englisch' falle, wobei zugleich angemerkt wurde, dass die Einstellung muttersprachlicher Lektoren für den Sprachunterricht wünschenswert sei.

    "Wie im Anfang für den Lehrer, blieb die romanische Philologie noch lange Zeit auch für den Studenten pure Liebhaberei: in keinem Berufe wurden derartige Kenntnisse gefordert, und später als anderwärts ist in Württemberg das Erfordernis wissenschaftlicher Kenntnisse in den neueren Sprachen in die Prüfungsordnung für Lehramtskandidaten aufgenommen worden" schreibt Carl Voretzsch, von 1892 bis 1909 Professor für Romanische Philologie, 1905 in einer Sonderbeilage des Staatsanzeigers für Württemberg. Dennoch wurden bereits ab 1792 die romanischen Sprachen Französisch, Spanisch und Italienisch an der Universität Tübingen gelehrt, die wissenschaftliche Beschäftigung mit den romanischen Sprachen begann 1832 mit Karl Moritz Rapp. Die Professoren vertraten in den Anfängen in der Regel mehrere Philologien.

    Die auf das Jahr 1906 folgende Geschichte der neueren Philologien in Tübingen ist eine Geschichte des Wachstums und der Ausdifferenzierung: Bereits 1914 wurde das Gebäude der Alten Aula in der Münzgasse 30 angesichts stetig wachsender Studierendenzahlen zu eng, so dass das Romanische Seminar in die Münzgasse 11 und das Englische Seminar in die Münzgasse 22 umsiedelten, während das Deutsche Seminar in der Alten Aula verblieb. Im Jahre 1973 schließlich fanden die Seminare nach einigen Übergangslösungen im neuen Gebäude der Neuphilologie in der Wilhelmstr. 50 wieder eine gemeinsame Heimat.

    Heute ist die Neuphilologische Fakultät mit über 8.000 Studierenden und ihren sechs Seminaren die größte Fakultät der Tübinger Universität. Sie zählte im vergangenen Semester rund 540 Absolventen. In den Hochschulrankings finden sich ihre Fächer regelmäßig auf den vorderen Plätzen. Zum laufenden Wintersemester wurden die Studiengänge im Zuge des Bologna-Prozesses auf Bachelor, Master und Lehramt umgestellt.

    Das Festprogramm im Überblick:

    14.00 Uhr: Eröffnung und Begrüßung

    Prof. Dr. Joachim Knape, Dekan der Neuphilologischen Fakultät
    Prof. Dr. Bernd Engler, Rektor der Universität Tübingen

    14.30 - 16.00 Uhr: Festvorträge
    Geschichte und Situation der Fächer

    14.30 Uhr Germanistik: Prof. Dr. Hellmuth Karasek, eingeführt von Prof. Dr. Georg Braungart

    15.00 Uhr Anglistik: Prof. Dr. Christoph Bode, eingeführt von Prof. Dr. Christoph Reinfandt

    15.30 Uhr Romanistik: Prof. Dr. Hans-Martin Gauger, eingeführt von Prof. Dr. Johannes
    Kabatek

    17.00 - 19.00 Uhr: Podiumsdiskussion: Zukunft der Lehrerbildung in Baden-Württemberg
    Es diskutieren:
    Thomas Bilda (Student, Neuphilologische Fakultät), Dr. Wolfgang Bosse (Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Stuttgart), Manfred Hahl (Ministerium für Kultus, Jugend und Sport, Stuttgart), Prof. Dr. Peter Koch (Studiendekan Neuphilologische Fakultät), Ute Leube-Dürr (Schulleiterin Uhlandgymnasium, Tübingen), Susanne Lutz (Regierungspräsidium Tübingen), Alexa Plätzer (Lehramtsstudentin, Neuphilologische Fakultät), Dr. Philipp Thomas (Zentrum für Lehrerinnen- und Lehrerbildung), Prof. Dr. Stefanie Würth (Prorektorin für Lehre der Universität Tübingen)
    Moderation: Prof. Dr. Matthias Bauer (Studiendekan Neuphilologische Fakultät)

    20.15 Uhr: Autorenlesung Martin Walser, eingeführt von Prof. Dr. Georg Braungart

    Pressemitteilung

    Tübingen, 2. November 2006

    EBERHARD KARLS UNIVERSITÄT TÜBINGEN
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit o Michael Seifert
    Wilhelmstr. 5 o 72074 Tübingen
    Tel.: 0 70 71 o 29 o 7 67 89 o Fax: 0 70 71 o 29 o 5566
    Wir bitten um Zusendung von Belegexemplaren!


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).