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22.02.2000 15:39

Kauder-Motor: "Und er dreht sich doch!"

Ole Lünnemann Referat Hochschulkommunikation
Universität Dortmund

    Die Erwartungen der Erfinder, der Wissenschaftler, der Förderer und der möglichen Anwender waren hochgespannt. Nach drei kurzen Festreden wurde heute Mittag (22.02.00) im Labor Fluidenergiemaschinen der Universität Dortmund eine Maschine gestartet, die Prorektor Schwefel kurz als "Kauder-Motor" bezeichnet hatte. Prof. Dr.-Ing. Knut Kauder beschreibt den unter seiner Leitung entwickelten Prototyp eines neuartigen Antriebssystems etwas komplizierter als Heißgasschraubenmaschine. Die Maschine, der einstweilen noch gut die Ladefläche eines großen Lastkraftwagen füllen könnte, setzte sich lärmend in Gang. Erfinder Kauder erleichtert: "Und sie dreht sich doch!"

    Seit vielen Jahren ist das Fachgebiet Fluidenergiemaschinen in der Fakultät Maschinenbau weltweit führend in der Entwicklung von Schraubenmotoren. Hierbei handelt es sich - ähnlich wie beim Motoren und Kompressoren anderer Bauart - um Verdrängermaschinen, die einen Brennstoff entzünden und die Explosion in Bewegung umlenken. Nur wird im Schraubenmotor nicht ein Hubkolben bewegt, sondern ein gegenläufiges Schraubenpaar angetrieben.

    Im Kauder-Motor wird der Überdruck durch extrem heißes Gas erzeugt. Zu den technischen Schwierigkeiten gehörte, die Rotoren mit neuartigen, ebenfalls in der Fakultät Maschinenbau entwickelten Verbundwerkstoffen zu beschichten, die die bis zu vierstelligen Temperaturgrad-Unterschieden zwischen dem Innenleben der Maschine und der Aussenwelt standhalten.

    Knut Kauder hofft, einen hochgradig leistungsfähigen Motor entwickelt zu haben, der zum Beispiel eine sehr rasche Beschleinigung zu Wege bringt und auf Grund von Kraft-Wärme-Kopplung auch sehr ökonomisch und ökologisch arbeiten kann.

    Bis zur Anwendung der Maschine im Alltag ist jedoch noch ein weiter Weg zu gehen, bei der die Universität - wie schon beim Bau des Prototys - auf Partner in der Wirtschaft angewiesen ist. Kauder hält es für möglich, dass sein neues Antriebskonzept im Laufe der nächsten Jahre bei Land- und Wasserfahrzeugen sowie bei stehenden Kompressoren genutzt wird. Dazu muss die Maschine nicht nur zur Nutzung weiterer Brennstoffe und noch größerer Temperatur weiterentwickelt werden. Vor allem wird, was jetzt in der Halle funktionierte, auf eine handliche Größe verkleinert werden müssen.

    Prorektor Prof. Dr.-Ing. Hans-Paul Schwefel unterstrich, dass die Maschinenbauer in Kauders Fachgebiet in mustergültiger Weise die interdisziplinäre und internationale Zusammenarbeit bei der Lösung der technischen Probleme gesucht haben. Darüber hinaus lobte er die Transparenz, mit der Kauder und seine Mitarbeiter ihre Entwicklungen der Öffentlichkeit transparent machten.

    Dekan Prof. Dr. Mathias Kleiner charakterisierte als Dekan angesichts der Galilei-Anklangs im Motto des Tages mit einem Brecht-Zitat das Selbstverständnis des Forschers Kauder. Er wende auch jeden erdenkbaren Zweifel an seiner Entdeckung gegen sie an, um dann am Ende ihre Richtigkeit bestätigen und verteidigen zu können.

    Knut Kauder nahm den ersten offiziellen Start der Maschine zum Anlass, allen die fördernd (wie die Deutsche Forschungsgemeinschaft), fertigend (wie die MAN-Turbomaschinen AG und das deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt) kooperierend (wie der Lehrstuhl Verbundwerkstoffe) und vermarktend (wie der Transferbereich Bauteile aus metallkeramischen Verbundwerkstoffen) geholfen haben, zu danken. Die Universität allein sei nicht in der Lage, derartige aufwendige technische Entwicklungen zu realisieren.

    Nähere Information:
    Universität Dortmund, Fakultät Maschinenbau,
    Fachgebiet Fluidenergiemaschinen,
    Leitung: Prof. Dr.-Ing. Knut Kauder, Ruf 0231-755-5720,
    Prohjektleitung: Dipl.-Ing. Dirk von Unwerth, Ruf 0231-755-5724


    Weitere Informationen:

    http://www.fem.mb.uni-dortmund.de/startseite.html


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Elektrotechnik, Energie, Maschinenbau, Mathematik, Meer / Klima, Physik / Astronomie, Umwelt / Ökologie, Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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