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06.11.2006 13:00

Zeitgleich zur UN-Klimakonferenz: Universität Hohenheim schafft ersten klimaneutralen Lehrstuhl Deutschlands

Florian Klebs Pressearbeit, interne Kommunikation und Social Media
Universität Hohenheim

    Pressekonferenz und Zertifikat-Verleihung:
    Montag, 6. November 2006, 12:30 Uhr, Universität Hohenheim, Schloss Hohenheim, 70599 Stuttgart

    Erderwärmung und Klimawandel. Extreme Wetterumschwünge mit Hochwasser und Hitzeperioden könnten gestoppt werden. Während am 6. November 2006 die UN-Klimakonferenz in Nairobi eröffnet wird, präsentiert sich der Lehrstuhl Umweltmanagement der Universität Hohenheim als erster Lehrstuhl Deutschlands, der klimaneutral arbeitet. Ob Heizung, Strom oder Anfahrt aller Studenten zur Vorlesung: jeden Energieverbrauch, der Treibhausgas produziert, haben die Forscher um Prof. Dr. Werner F. Schulz penibel erfasst und durch Wärmedämmung und andere Sparmaßnahmen radikal gekürzt. Der Rest wird durch Ausgleichsmaßnahmen kompensiert. "Ein Projekt mit Modellcharakter", sagt Umweltforscher Prof. Dr. Schulz. Und: "Wir hoffen auf Nachahmer".

    Vergangenen Montag schlug das Klima-Sekretariat der UNO in Bonn Alarm: Laut der neuesten Klimadaten haben die Industriestaaten beim Klimaschutz versagt - statt die Produktion der Treibhausgase zu senken, sind sie sogar gestiegen. Eine Wirtschaftskrise, die mit den Schäden beider Weltkriege vergleichbar ist, sieht eine Studie des britischen Premier Tony Blair heraufziehen. Ab 6. November 2006 trifft sich die Weltgemeinschaft in Nairobi, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
    Derweil hat sich Prof. Dr. Werner F. Schulz aus dem Treibhauseffekt ausgeklinkt. Auf den ersten Blick unterscheidet sich das Büro des Umweltmanagers wenig von dem seiner Nachbarn: ein Schreibtisch, ein chicer Laptop darauf und der Blick aus dem Fenster auf die Seitenflügel des Hohenheimer Barockschlösschens, in dem die Universität residiert. Doch das Fenster sperrt das Herbstwetter mit besonders gedämmten Scheiben aus. Der Laptop wirkt nicht nur edler als der PC mit Röhrenbildschirm, er frisst auch weniger Strom. Und das Auto seines Mitarbeiters auf dem Uni-Parkplatz ist umgerüstet und fährt mit Salatöl.

    Sein Lehrstuhl für Umweltmanagement an der Universität Hohenheim ist klimaneutral - als erster in Deutschland, wenn nicht gar weltweit. Er hat soviel Energie wie möglich eingespart. Dort, wo noch Energie verbraucht wird, sorgt der Lehrstuhl für einen Ausgleich: Der Lehrstuhl finanziert ein Projekt für effiziente Öfen in Eritrea. Damit werde genau der Ausstoß an Kohlenstoffdioxid (CO2) eingespart, den der Lehrstuhl noch verbraucht. In der Bilanz verläuft die gesamte Arbeit des Lehrstuhls damit ohne Schadstoffausstoß und verhindert ein Stück weit den Treibhauseffekt. "Wenn es uns alle gleichtun, gebe es keine Klimaerwärmung mehr", so der Umweltexperte der Universität Hohenheim.
    Als ersten Schritt hatten die Mitarbeiter alle Tätigkeiten und ihren Einfluss auf das Klima penibel bilanziert: von der Heizung im Hörsaal bis zum Anfahrtsweg aller Mitarbeiter und Studierenden. "Bei der Mobilität fanden wir das größte Einsparpotenzial", zitiert Prof. Dr. Schulz aus der Bilanz von Christof Nun, der die Untersuchung kurzerhand zu seiner Diplomarbeit machte. Da viele Studenten mit dem Auto zu den Lehrveranstaltungen des Lehrstuhls fahren, wurden kurzerhand Fahrgemeinschaften gebildet. Martin Kreeb, Mitarbeiter am Lehrstuhl Umweltmanagement, fährt gar mit Salatöl als Kraftstoff. So wurde der Ausstoß an Kohlenstoffdioxid, das für den Treibhauseffekt verantwortlich ist, bereits deutlich verringert.

    Ganz ohne Schadstoffausstoß gehe es zwar nicht: Knapp 32 Tonnen Kohlenstoffdioxid produziert der Lehrstuhl Umweltmanagement umgerechnet pro Jahr. Doch das, was noch übrig bleibe, werde kompensiert, so Prof. Dr. Schulz. Der Lehrstuhl finanziert ein Projekt in Afrika. Durch effiziente Öfen in Eritrea wird Kohlenstoffdioxid eingespart - genau die Menge, die der Lehrstuhl noch verbraucht. "In dieser Region heizen zu viele Menschen mit Holz aus den Wäldern. Die Bäume werden gefällt, die Wüste wächst und es entstehen große Mengen an Kohlenstoffdioxid", erklärt Prof. Dr. Schulz. Durch die neuen Öfen werde die Hitze gebündelt. Für mehr Wärme zum Kochen und Heizen ist damit viel weniger Holz nötig.

    Zusammen mit den Einsparungen im heimischen Hohenheim ist der Lehrstuhl damit vollkommen klimaneutral. Prof. Dr. Schulz sieht das Projekt "klimaneutraler Lehrstuhl" als Modell für andere - auch für Firmen und Privatpersonen. "Möglich ist es für jeden. Und wenn alle klimaneutral arbeiten, gibt es keinerlei Klimaerwärmung mehr", so Schulz, der auch Mitglied im Nationalkomitee "Mensch und Biosphäre" der UNESCO ist.

    Hintergrund:
    Der klimaneutrale Lehrstuhl wird zertifiziert durch die ClimatePartner GmbH & Co.KG. Sie ist eine anerkannte Akkreditierungsagentur für klimaneutrales Arbeiten in Deutschland. Die Menge an Kohlenstoffdioxid, die der Lehrstuhl verbraucht, wurde in der Diplomarbeit von Christof Nun ermittelt und von ClimatePartner bestätigt.

    Antwortfax: http://www.uni-hohenheim.de/presse/admin/dyn_docs/Antwortfax.pdf

    Kontaktadresse (nicht zur Veröffentlichung):
    Prof. Dr. Werner F. Schulz, Universität Hohenheim, Institut für Betriebswirtschaftslehre, Fachgebiet Umweltmanagement
    Tel.: 0711 459-24051, E-Mail: wfschulz@uni-hohenheim.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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