Knapp 61 Prozent der Wahlberechtigten sprachen sich Sonntagnacht für Luiz Inacio Lula da Silva aus - Brasiliens alter und neuer Präsident. Dieser hatte im ersten Durchgang Anfang Oktober die absolute Mehrheit knapp verpasst. Grund dafür war eine Polit-Affäre, die die Partei des Präsidenten, die Arbeiterpartei PT, betraf. Mitarbeiter des Präsidenten sollen Bestechungsgelder gezahlt haben, um an belastendes Material zu gelangen, dass die Opposition in Misskredit bringen sollte. Mit einem Wahlerfolg hat auch der Brasilianer Prof. Dr. Sérgio Costa, Soziologe an der Universität Flensburg, gerechnet und das hat seinen Grund.
Knapp 61 Prozent der Wahlberechtigten sprachen sich Sonntagnacht für Luiz Inacio Lula da Silva aus - Brasiliens alter und neuer Präsident. Dieser hatte im ersten Durchgang Anfang Oktober die absolute Mehrheit knapp verpasst. Grund dafür war eine Polit-Affäre, die die Partei des Präsidenten, die Arbeiterpartei PT, betraf. Mitarbeiter des Präsidenten sollen Bestechungsgelder gezahlt haben, um an belastendes Material zu gelangen, dass die Opposition in Misskredit bringen sollte. Mit einem Wahlerfolg hat auch der Brasilianer Prof. Dr. Sérgio Costa, Soziologe an der Universität Flensburg, gerechnet und das hat seinen Grund:
"Die Menschen in Brasilien sind, was Korruption und Staatsaffären angeht, pragmatischer als in Europa. In Deutschland ist es kaum vorstellbar, dass ein Staatsoberhaupt eine solche Affäre wie die in Brasilien politisch überlebt. Entweder dieses Oberhaupt ist in diesen Korruptionsfall verwickelt oder aber er oder sie hat die Partei oder den Regierungsapparat nicht im Griff - beides ist für die Wähler hier ein Grund, dem Staatsoberhaupt das Vertrauen zu entziehen. Da Silva konnte seine Wähler überzeugen, nichts mit der Affäre zu tun zu haben." In Deutschland, so Costa, schwer vorstellbar. Und: "Da Silva hat gewonnen, weil die Menschen in Brasilien das Gefühl haben, dass es Ihnen besser geht. Das sei für die Wähler dann das entscheidende Kriterium gewesen, doch sieht der Flensburger Soziologe die Erfolge des alten und neuen Präsidenten kritisch:
"Lula sieht sich als Anwalt der Armen und auch seine Wähler sehen ihn so. Er wuchs in Armut auf, er ist vom Gewerkschafter zum Spitzenpolitiker aufgestiegen und von seinen Sozialprogrammen profitieren Millionen armer Brasilianer. Doch: Es gibt keine echte Umverteilung durch Steuern, die den Reichen Geld nimmt und den Armen gibt", so der Soziologe. Das System bliebe nach wie vor das alte - mit etwas mehr Unterstützung der Mittellosen. Eine wirkliche System-Änderung sei nicht erkennbar. Auch sei das wirtschaftliche Wachstum Brasiliens, mit dem die Armut wirksam bekämpft werden könne, klein und vor allem nur auf die Weltkonjunktur zurückzuführen. Eigene Impulse seien, so Costa nicht vorhanden und es werde viel zu wenig in die Infrastruktur investiert. Daran und an der Situation der Armen werde sich auch in der zweiten Amtsperiode des Präsidenten nicht viel ändern, so Prof. Dr. Sérgio Costa.
Kontakt:
Prof. Dr. Sérgio Costa, Institut für Soziologie, Universität Flensburg, Tel.: 0461 - 805 2625, E-Mail: sergio.costa@uni-flensburg.de
Dr. Helge Möller, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Universität Flensburg, Tel.: 0461 - 14 44 916, E-Mail: presse@uni-flensburg.de
Prof. Dr. Sérgio Costa, Soziologe an der Universität Flensburg
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