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23.02.2000 15:01

Effiziente Produktentwicklung durch flexiblen Methodeneinsatz

Dipl.-Theol. Jörg Walz Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA

    Die Auswahl der am besten geeigneten Methoden für eine Produktentwicklung bereitet häufig Schwierigkeiten. Wissenschaftler des Fraunhofer IPA haben gemeinsam mit mehreren Unternehmen eine flexible, branchenübergreifende Entscheidungshilfe erarbeitet.

    Bereits in der Produktfindungs- und Produktplanungsphase müssen heute die richtigen Weichen gestellt werden, um immer komplexere und bessere Produkte in immer kürzerer Zeit erfolgreich auf einem internationalen Markt verkaufen zu können. Obwohl eine Vielzahl von Methoden und Hilfsmittel existiert, um Risiken frühzeitig abzuschätzen und gezielt Abhilfe- oder Verbesserungsmaßnahmen einzuleiten, bestehen in den Unternehmen erhebliche Unsicherheiten bei der Auswahl oder Anwendung geeigneter Methoden. Schwierigkeiten gibt es insbesondere dabei, die Methoden an die unternehmens- und problemspezifischen Randbedingungen wie Branche, Produktkomplexität oder Innovationsgrad anzupassen und ihre Anwendung in die betrieblichen Abläufe zu integrieren.

    Innerhalb eines Verbundprojekts haben mehrere mittelständische Industrieunternehmen aus den Branchen Antriebstechnik, Kommunikationstechnik, Fahrzeuggetriebebau, Bürogeräteherstellung und Medizintechnik gemeinsam mit Wissenschaftlern des Fraunhofer IPA nach Wegen gesucht, den Prozess der Methodenauswahl systematischer und effizienter zu gestalten. Ihr Ziel war es, eine Methodik zu entwickeln, die den Entwickler während des Produktentstehungsprozesses bei der Auswahl und Anwendung von Methoden unterstützt. Besonders wichtig war es den Projektbeteiligten, die Methoden an die firmenspezifischen Gegebenheiten anzupassen und ihre Anwendung in das betriebliche Umfeld einzubetten.

    Das Projekt begann im Oktober 1997 mit einer Prozess- und Methodenanalyse. Dabei haben die Wissenschaftler die Struktur des Produktentstehungsprozesses, die Randbedingungen des Methodeneinsatzes sowie die dabei auftretenden Probleme in den verschiedenen Firmen erfasst. Im Mittelpunkt der weiteren Forschungsarbeiten stand die Entwicklung eines Modells zur Methodenauswahl und -anwendung. Dieses Modell besteht zum einen aus einem statischen Teil, das die im Problembereich der Methodenauswahl relevanten Objekte und deren semantische Relationen repräsentiert. Zum anderen enthält es ein dynamisches Teilmodell, das im Wesentlichen aus einer Auswahlstrategie zur Ermittlung eines optimalen Methodeneinsatzes besteht. Es unterstützt den Anwender beim Angleichen der Methoden an firmenspezifische Randbedingungen sowie bei der Kombination verschiedener Methoden zu einem geeigneten Methodenkonzept.

    Abschließend haben die Stuttgarter Wissenschaftler das entstandene Modell in den beteiligten Unternehmen implementiert, getestet und optimiert. Für den praktischen Einsatz operationalisierten sie die entwickelte Vorgehensweise zur Methodenauswahl durch Hilfsmittel wie Entscheidungsmatrizen, Checklisten, Formulare, Tabellen und Vorgehensanweisungen. Die problemorientierte Methodenanwendung dokumentierten sie in einem Leitfaden. Firmeninterne Rahmenbedingen berücksichtigend hilft er dabei, Lösungskonzepte auszuwählen: Zunächst werden die für die Aufgabenstellung potenziell einsetzbaren Methoden ausgesucht. Die Einführung von Methodenparametern ermöglicht es, die Methoden detailliert zu spezifizieren und die Art ihrer Anwendung zu beschreiben. Anschließend ordnet die Auswahlstrategie diesen Parametern feste Werte zu.

    Der Leitfaden kann in jeder Branche der Industrie eingesetzt werden und ist sehr flexibel anwendbar. Mit ihm lassen sich ohne großen Aufwand sowohl einfache Aufgaben als auch komplexe Probleme gut lösen. Die ausgewählten Lösungskonzepte wurden in den beteiligten Unternehmen erfolgreich eingeführt. Die Auswahlstrategie ist auch bei übergreifenden, den gesamten Entwicklungsprozess betreffenden Problemen anwendbar. Eine elektronische Version des Leitfadens, die auch die entwickelten Hilfsmittel EDV-technisch unterstützt, vereinfacht seine praktische Anwendung weiter.

    Das baden-württembergische Wirtschaftsministerium hat das Verbundprojekt in seinem Förderprogramm »Zukunftsoffensive Junge Generation« mit Fördermitteln unterstützt. Im September 1999 wurde es erfolgreich abgeschlossen.

    Ihr Ansprechpartner für weitere Informationen:
    Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA
    Dipl.-Math. Michael Kempf
    Telefon: 0711/970-1836, Telefax: 0711/970-1031, E-Mail: mik@ipa.fhg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Maschinenbau, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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