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07.11.2006 16:01

Multidisziplinäres, deutsch-russisches Forschungsvorhaben bewilligt

Dr. Andreas Villwock Kommunikation und Medien
Leibniz-Institut für Meereswissenschaften, Kiel

    -IFM-GEOMAR koordiniert marine Erdsystemforschung im subpolaren Nordpazifik-
    Bei der Abkürzung des neuen Forschungsvorhabens, KALMAR, denkt der nicht Eingeweihte vielleicht an vielarmige Meeresbewohner der Tiefsee. Bei dem kürzlich vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) bewilligten Verbundvorhaben, das mit vollem Namen: "Kurile-Kamchatka and ALeutean MARginal sea-island arc systems: geodynamic and climate interaction in space and time" heißt, handelt es sich um ein multidisziplinäres Projekt, das deutsche und russische Wissenschaftler in die abgelegensten Weiten des subpolaren Nordwestpazifiks und Ostsibiriens führen wird.

    Ziel des vom Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) koordinierten deutsch-russischen Projektes ist es, das komplexe, aber räumlich begrenzte Geosystem Kurilen-Kamtschatka-Inselbogens sowie seiner angrenzenden Bereiche mit seinen vielschichtigen Wechselwirkungen zu verstehen.

    Der aktive Kontinentalrand vor Kamtschatka und der Kurilen-Inselbogen bilden zusammen ein komplexes, etwa 2.500 km langes Subduktionssystem, in dem sich die weltweit aktivsten Subduktionszonenvulkane befinden, deren teilweise katastrophale Eruptionen nicht nur anliegende Gebiete bedrohen, sondern auch signifikante Auswirkungen auf die globale Umwelt und das Klima haben. "Die Eruption des Klyuchevskoy (Kamchatka) im Jahr 1994 reichte bis in 20km Höhe und hat den Flugverkehr über dem NW Pazifik stark beeinträchtigt. Grosse Eruptionen, wie sie es in der Vergangenheit mehrmals auf Kamchatka gegeben hat, können aber auch globale Auswirkungen auf das Klima und die Ozonschicht haben.", so Prof. Kaj Hoernle vom IFM-GEOMAR. Das geologisch hochaktive Untersuchungsgebiet ist zugleich auch Ursprungsort für Tsunamis. "Die hier zu Grunde liegenden Prozesse sind allerdings kaum verstanden", so Prof. Hoernle weiter. Ferner hat die Entwicklung der Aleuten-Inselkette eine herausragende Bedeutung für den Wassermassenaustausch und damit für das Klima. Die ozeanischen Randströme, die entlang des Kontinentalrandes entlang geführt werden, steuern die Klimaentwicklung im nordwestpazifischen Raum nachhaltig, nicht nur auf langen, sondern auch auf sehr kurzen Zeitskalen. Zeitliche und räumliche Schwankungen in der Ozeanzirkulation beeinflussen nicht nur den Wärmeaustausch und Materialfluss zwischen Kontinent und Ozean, sondern auch die Hydrographie des im Westen an den Kamtschatka-Kurilenbogen angrenzenden Ochotskischen Meeres, einem äußerst wichtigen Fischfanggebiet Russlands.

    Dieses vielschichtige Forschungsthema führt Wissenschaftler vieler Fachrichtungen zusammen: Geologen, Vulkanologen, Geophysiker, Paläoozeanographen, Ozeanographen, Geochemiker, Biogeochemiker und Biologen. Gemeinsam werden sie in den nächsten 3 Jahren mehrere Landexpeditionen in Vorbereitung für weitere Schiffsexpeditionen durchführen.

    KALMAR ist nur durch die intensiven, schon seit vielen Jahren gemeinsam geführten, deutsch-russischen Forschungsaktivitäten, zum Beispiel im Rahmen von System Laptev See oder KOMEX (Kurilen Ochotskisches Meer Experiment), möglich geworden. Projektkoordinator, Prof. Wolff-Christian Dullo vom IFM-GEOMAR: "Die lokale Expertise und fachliche Kompetenz unser russischen Kollegen ist von unschätzbarem Wert für ein solches Vorhaben. Auf der anderen Seite können wir unter Einsatz moderner Meerestechnik und Analyseverfahren hochpräzise Messergebnisse erzielen. Insofern ist dies eine "Win-Win" Situation für alle Projektpartner", so Dullo weiter.

    Das Projekt hat ein Gesamtvolumen von 1.3 Mio. € (davon knapp 0.9 Mio. € für das IFM-GEOMAR) bei einer Laufzeit von 3 Jahren.

    Projektpartner von KALMAR sind: Leibniz-Institut für Meereswissenschaften (IFM-GEOMAR) (Gesamtkoordination), Alfred Wegener Institut für Polar und Meeresforschung (AWI), Bremerhaven und Potsdam; Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), Hannover; Sächsische Akademie der Wissenschaften, Arbeitsstelle Geochronologie Quartär, Freiberg; Institut für Geowissenschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena; P.P Shirshov Institut of Oceanology of the Russian Academy of Sciences (IORAS), Moskau; Center for Coordination of Oceanic Research of the Russian Academy of Sciences, Moskau; Geological Institute of the Russian Academy of Sciences, Moskau; Institute of Limnology of the Russian Academy of Sciences, St.-Petersburg; Institute of Volcanology and Seismology of the Far Eastern Branch of the Russian Academy of Sciences, Petropavlovsk-Kamchatsky; North-East Interdisciplinary Scientific Research Institute, Magadan; and Pacific Oceanological Institute of the Far Eastern Branch of the Russian Academy of Sciences, Wladivostok.

    Kontakt:
    Prof. Dr. Wolff-Christian Dullo, IFM-GEOMAR, Tel.: 0431-600-2215, cdullo@ifm-geomar.de
    Dr. Andreas Villwock, IFM-GEOMAR, Tel.: 0431-600.2802,avillwock@ifm-geomar.de, (Öffentlichkeitsarbeit)


    Bilder

    Arbeitsgebiet des Kalmar Projektes im NW-Pazifik mit Meeresströmungen und max. Eisbedeckung (Monat März, graue Schattierung).
    Arbeitsgebiet des Kalmar Projektes im NW-Pazifik mit Meeresströmungen und max. Eisbedeckung (Monat M ...

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    Ausbruch des Kluchevskoy Vulkans im Jahr 1994. Die Aschenwolke hat sich 1000 km über den Nordpazifik ausgebreitet.
    Ausbruch des Kluchevskoy Vulkans im Jahr 1994. Die Aschenwolke hat sich 1000 km über den Nordpazifik ...
    Foto: NASA
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Arbeitsgebiet des Kalmar Projektes im NW-Pazifik mit Meeresströmungen und max. Eisbedeckung (Monat März, graue Schattierung).


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    Ausbruch des Kluchevskoy Vulkans im Jahr 1994. Die Aschenwolke hat sich 1000 km über den Nordpazifik ausgebreitet.


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