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24.02.2000 12:43

Entwässerte Moore als Klimagefahr?

Dr. Michael Welling Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Senat der Bundesforschungsanstalten im Geschäftsbereich des BMELV

    Kultivierte Niedermoore tragen stärker als bisher angenommen zum Anstieg der Gehaltes von Treibhausgasen in der Atmosphäre bei. Umfangreiche Messungen des Zentrums für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) in Müncheberg belegen die große Bedeutung der entwässerten Niedermoore Norddeutschlands als Quelle des Treibhausgases Lachgas. Wiedervernässte Moore können dagegen überraschend große Mengen des Spurengases Methan freisetzen. Langfristig lässt diese Art der schonenden Moornutzung aber einen erheblichen Beitrag zum Klimaschutz erwarten.

    Die in Mittel- und Nordeuropa weit verbreiteten und inzwischen fast vollständig für die landwirtschaftliche Nutzung entwässerten Niedermoore wurden bislang als Quellen für Treibhausgase unterschätzt. Als Folge dieser "Kultivierung" vollzieht sich dort ein schneller Abbau großer Kohlenstoff- und Stickstoffvorräte. Ziel eines am ZALF Müncheberg durchgeführten Forschungsprogramms ist es, den Einfluss gegenwärtiger (intensiver) und möglicher zukünftiger (moorschonender) Bewirtschaftungsverfahren auf die Freisetzung der Treibhausgase Methan und Lachgas zu erfassen. Messungen auf verschiedenen nordostdeutschen Niedermooren, unter anderem im Rhin-Havelluch, der Friedländer Großen Wiese und der Gumnitzniederung bei Müncheberg zeigten: Stark entwässerte Niedermoore geben in bedeutendem Maße Lachgas ab, binden zugleich aber - wenn auch nur schwach - Methan. Eine Wiedervernässung zum Zwecke des Moorschutzes führte zunächst zu einem genau entgegengesetzten Ergebnis.

    Damit ist die Wirklichkeit etwas komplizierter als zunächst vermutet: Gestörte Niedermoore tragen offenbar unabhängig von der Nutzung zur Erhöhung des Spurengasgehaltes in der Atmosphäre bei.

    Es gibt aber Hinweise, dass die Freisetzung von Treibhausgasen aus wiedervernässten Niedermooren längerfristig deutlich zurückgehen könnte. Zukünftige Forschungen gelten deshalb der Frage, ob dies tatsächlich so eintritt. Gleichzeitig soll auch das besonders wichtige Treibhausgas Kohlendioxid stärker beachtet werden.

    Dieses Vorhaben stellt ein typisches Beispiel dafür dar, wie sich das ZALF mit Konflikten auseinandersetzt, die sich bei der Nutzung von Landschaften ergeben. Das ZALF hat sich zur Aufgabe gemacht, diese Konflikte im Vorfeld zu erkennen und rechtzeitig Vermeidungs- und Lösungsstrategien zu entwickeln.

    Nähere Informationen erteilt:
    Dr. Claus Dalchow
    Zentrum für Agrarlandschafts- und Landnutzungsforschung (ZALF) e.V.
    Eberswalder Str. 84
    D-15374 Müncheberg
    Tel.: (033432) 82-202 / 82-200
    E-mail: cdalchow@zalf.de

    Um Belegexemplar wird gebeten


    Weitere Informationen:

    http://www.zalf.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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