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25.02.2000 13:12

Wohnungsleerstand auch ökologisches Problem

Bernd Hirsemann Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung e. V.

    Der Wohnungsleerstand in den ostdeutschen Ländern ist ein gravierendes wirtschaftliches und städtebauliches Problem. Auf die ökologische Dimension der Problematik verweisen jetzt Forscher des Dresdner Instituts für ökologische Raumentwicklung e.V. (IÖR) auf der Grundlage eigener Untersuchungen.

    Geht man von einer Gebäude-Nutzungsdauer von 100 Jahren aus, bedeutet der Leerstand einer 70m2-Wohnung im Geschoßwohnungsbau eine Ressourcen-Vergeudung von bis zu 1,4 Tonnen an ungenutztem Baustoff-Einsatz pro Jahr. Bezogen auf den gesamten Wohnungsleerstand in Ostdeutschland und umgerechnet in LKW-Ladungen entspricht das einer LKW-Kolonne von fast 1000km Länge - also etwa der Strecke von Flensburg bis München - jährlich. Gleichzeitig sind jeder leerstehenden Wohnung unter anderem aufgrund der Mitbeheizung durch die umliegenden Wohnungen bis zu einer Tonne an nutzlosen energiebedingten CO2-Emissionen jährlich zuzurechnen.
    Mit Blick auf die Notwendigkeit einer effizienten Resourcennutzung, hat schon die Enquete-Kommission des Deutschen Bundestages zum "Schutz des Menschen und der Umwelt" in ihrem Bericht "Konzept Nachhaltigkeit - vom Leitbild zur Umsetzung" auf die grundsätzliche Bedeutung einer Bestandsorientierung des Bauwesens für eine nachhaltige Entwicklung hingewiesen.
    In Sachsen, wo die Problematik des "Wohnungsleerstands" unter den ostdeutschen Ländern am stärksten ausgeprägt ist, arbeitet vor diesem Hintergrund seit gut einem Jahr ein Forschungsverbund zum Thema "Ansätze für eine nachhaltigkeitsorientierte Entwicklung des Wohnungsbestandes", der vom IÖR koordiniert wird. Gefördert wird das grundlagenorientierte Vorhaben vom Sächsischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst. Projektpartner sind neben dem IÖR die TU Dresden, die Universität Leipzig, das Umweltforschungszentrum Leipzig-Halle und die Fachhochschule Zittau-Görlitz. "Ziel der Forschung ist es, die Determinanten einer nachhaltigen - das heißt ökonomisch sinnvollen, sozio-kulturell akzeptablen und ökologisch verträglichen - Entwicklung von Wohngebieten zu erkennen. Ressourceneinsatz und Nutzungsdauer von Gebäuden sind zwei Kenngrößen von herausragender Bedeutung. Struktureller Leerstand, der über ein marktverträgliches Maß hinausgeht, macht jede Formel von Nachhaltigkeit zur Makulatur" - so der Direktor des IÖR und Sprecher des Forschungsverbundes, Professor Dr. Bernhard Müller. Nötig sei deshalb ein konzertiertes Vorgehen zur Entwicklung der Wohnungsbestände, das auch die Umweltentwicklung einschließt.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur, Biologie, Gesellschaft, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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