idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
13.11.2006 10:47

Schneller Pieks für die Anästhesie

Isolde Rötzer Kommunikation
Fraunhofer-Gesellschaft

    Operationen mit lokaler Betäubung liegen im Trend: Viele Patienten sind schneller wieder auf den Beinen, die Nebenwirkungen sind geringer. Fraunhofer-Forscher stellen auf der Messe Medica in Düsseldorf (15. bis 18. November 2006) zwei Systemlösungen für die Lokalanästhesie vor. Damit kann der Arzt das Betäubungsmittel bei Lokal- und Spinalanästhesien leichter und für den Patienten angenehmer verabreichen.

    In Deutschland werden immer mehr Operationen unter lokaler Betäubung - Lokalanästhesie - durchgeführt. Der Vorteil: Die Patienten sind schneller wieder auf dem Damm, Schwangere oder Asthmatiker verkraften den Eingriff besser. Manchmal weiß der Anästhesist bei der lokalen Betäubung allerdings nicht genau, ob er mit der Injektionsnadel die richtige Stelle getroffen hat. In Düsseldorf zeigen Forscher der Fraunhofer Technologie-Entwicklungsgruppe TEG, in Halle 10, Stand FO5 jetzt die Lösung: eine neue Bipolarnadel für die Anästhesie. "Mit der Nadel, die in einem EU-Projekt entwickelt wurde, lassen sich Nerven mit schwachem Strom gezielt stimulieren und das Anästhetikum kann punktgenau an den Nerv injiziert werden", erklärt Dr. Urs Schneider von der TEG in Stuttgart. Das Problem war bisher: Wie erzeugt man in einer Injektionsnadel ein gleichmäßiges elektrisches Feld? "Unsere Arbeitsgruppe hat diese Frage durch Feldsimulationen beantwortet. Unsere zweiteilige Nadel hat eine innere Schicht die leitend ist, die äußere Hülle fungiert als zweiter Pol, dazwischen liegt eine Isolierschicht." Derzeit überarbeiten die Forscher die Beschichtung der Bipolarnadel die als Prototyp vorliegt. Ende nächsten Jahres könnte sie bereits im Praxisalltag eingesetzt werden.

    Auch die Spinalanästhesie ist eine Form der lokalen Betäubung. Sie wird besonders häufig bei Knie- und Hüftoperationen sowie bei Geburten (PDA) eingesetzt. Dabei wird ein Lokalanästhetikum in die untere Wirbelsäule eingespritzt. Die unteren Körperregionen sind dann schmerzfrei und empfindungslos. Operationen und Untersuchungen können so mit weniger Betäubungsmitteln bei geringem Aufwand durchgeführt werden. Dies schont die Patienten und - bei einem Kaiserschnitt - auch die Neugeborenen. Die Nadel, mit der das Betäubungsmittel eingespritzt wird, muss besondere Anforderungen erfüllen: Beim Stechen durch die Dornfortsätze der Lendenwirbel leisten die Bänder und Rückenmarkshäute einen Widerstand, der mit dem Gefühl des Durchstechens eines Radiergummis vergleichbar ist. Vor allem bei älteren Menschen behindern verknöcherte Bänder und Rückenmarkshäute das Vorschieben der Nadel. 15 Partner aus ganz Europa haben jetzt unter der Federführung der spanischen Medizintechnikfirma TEMENA eine neue Nadel für die Spinalanästhesie entwickelt. "Bisher war die Steifigkeit der Nadelspitze ein Problem. Es war für die Ärzte oft schwer, den optimalen Einstichkanal zu finden. Durch einen neuen Umformungsprozess erreichen wir eine verbesserte Form: Der vordere Teil der Nadel verjüngt sich, die Spitze ist flexibler als der Rest", erläutert Dr. Schneider die Vorteile der Entwicklung. Besonders die Bruchgefahr, ein Risiko für den Patienten, wird dadurch minimiert. Die Nadel mit der neuartig geformten "Pencil-point-Spitze" für die Spinalanästhesie wird bereits von
    TEMENA vertrieben.


    Weitere Informationen:

    http://www.teg.fraunhofer.de
    http://www.fraunhofer.de/presse


    Bilder

    © Fraunhofer TEG; Mit der bipolaren Stimulationsnadel lassen sich Nerven mit
    © Fraunhofer TEG; Mit der bipolaren Stimulationsnadel lassen sich Nerven mit

    None


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    © Fraunhofer TEG; Mit der bipolaren Stimulationsnadel lassen sich Nerven mit


    Zum Download

    x

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).