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28.02.2000 10:39

Muskel-Tag in Magdeburg

Kornelia Suske Pressestelle
Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Muskelschmerzen, rasches Ermüden bis hin zu Muskelschwäche und Muskelschwund, aber auch -zuckungen sind charakteristische Beschwerden bei Erkrankungen der Skelettmuskulatur oder der versorgenden Nerven. Moderne Diagnostik- und Therapieverfahren stehen im Mittelpunkt des ersten öffentlichen "Magdeburger Muskel-Tages" am 11. März 2000. In der Bundesrepublik gibt es mittlerweile ein flächendeckendes Netz von Spezialsprechstunden für diese Erkrankungen. In Magdeburg hat das Neuromuskuläre Zentrum seinen Sitz an der Universitätsklinik für Neurologie II.

    Der erste "Magdeburger Muskel-Tag" findet am Sonnabend, dem 11. März 2000, von 10.00 bis 15.00 Uhr im Zentralen Hörsaalgebäude (Haus 22) im Universitätsklinikum Magdeburg, Leipziger Straße 44 statt. Anlass ist das fünfjährige Bestehen des Neuromuskulären Zentrums. Eingeladen sind Betroffene, Angehörige, Ärzte, Therapeuten und die interessierte Öffentlichkeit. Auf dem Programm stehen praxisnahe Vorträge mit einem breiten Themenspektrum vom aktuellen Forschungsstand in der vieldiskutierten Gentherapie, über chronische Muskelschmerzen bis hin zu Sinn und Unsinn von Hilfsmitteln für Muskelkranke. Es besteht auch Gelegenheit, im Rahmen einer Diskussionsrunde Experten u.a. aus Magdeburg, München und Göttingen zu neuen Untersuchungs- und Behandlungsmethoden von Muskelbeschwerden und -erkrankungen zu befragen. Veranstalter des ersten "Magdeburger Muskel-Tages" sind die Klinik für Neurologie II und die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke e.V. am Klinikum der Otto-von-Guericke-Universität. Der Eintritt ist frei.
    Weitere Auskünfte erteilt Dr. Stefan Vielhaber, Klinik für Neurologie II am Universitätsklinikum Magdeburg unter
    Tel. 0391/ 6713431 und e-mail: stefan.vielhaber@medizin.uni-magdeburg.de.

    Muskelschmerz ist keine Bagatelle!

    Von Dr. Stefan Vielhaber, Klinik für Neurologie II der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Jeder Muskel des Körpers erhält ausgehend vom Gehirn, über das Rückenmark und Nervenfasern ständig Signale, ohne die keine Bewegung möglich wäre. Gemeinsam ist vielen Erkrankungen die Muskelschwäche der Arme und Beine. Mitunter tritt auch eine Herzmuskelschwäche auf. Besondere Probleme bereiten Atemschwäche, Kau- und Schluckstörungen sowie gelegentlich Doppelbilder. Die Vielzahl dieser Erkrankungen ist erstaunlich komplex und umfasst nicht selten erbliche Prozesse, die schon im Kindesalter beginnen können. Ein Beispiel hierfür ist die große Gruppe der Muskeldystrophien. Bei diesen Erkrankungen wurden in den letzten Jahren große Fortschritte in der Behandlung erzielt.

    Medikamentös mittlerweile gut zu behandeln sind auch Erkrankungen, die durch ein fehlgesteuertes Immunsystem, wie bei der Myasthenia gravis entstehen. Eine häufige schwere, schicksalhafte Erkrankung der motorischen Zellen des Rückenmarks, die zu Muskelschwund und Lähmungen führen kann, ist die amyotrophische Lateralsklerose (ALS). Neben neuen medikamentösen Therapiemöglichkeiten kommt auch hierbei der psychosozialen Betreuung unter Einbeziehung der Angehörigen eine große Bedeutung zu.

    Obwohl die Patienten ihre Beschwerden glaubhaft schildern, kommen sie häufig erst auf Umwegen in die entsprechende Spezialsprechstunde. Die richtige Diagnose gelingt oft nur durch den kombinierten Einsatz verschiedener wissenschaftlicher Diagnoseverfahren, deren Ergebnisse in Fallkonferenzen von Klinikern und Spezialisten (Neurophysiologen, Neuropathologen, Immunologen, Genetikern) gemeinsam beurteilt werden. Ein weiterer Vorteil eines Muskelzentrums besteht neben der modernen diagnostischen Ausstattung in einem großen Angebot an neuen Arzneimitteln im Rahmen wissenschaftlicher internationaler Studien. So konnte die Prognose vieler neuromuskulärer Krankheiten in den letzten Jahren entscheidend verbessert werden. Spezielle elektrodiagnostische Labortests, bildgebende Verfahren wie Ultraschall und Kernspintomographie des Muskels, mitunter auch erst die direkte Untersuchung einer Muskelgewebeprobe und des Erbmaterials klären die Erkrankung schließlich auf.

    Ziel ist es auch, mit speziellen Informationen und Hilfsmitteln den Patienten zu unterstützen, trotz Muskelschwäche manche Tätigkeiten des Alltags wieder selbständig auszuführen. So kann eine fachkundige Krankengymnastik zusammen mit den richtigen Hilfsmitteln, zum Beispiel mit einer leichten Sprunggelenksschiene bei einer Muskelschwäche der Fußheber Gangunsicherheit und Stürze verhindern helfen. Bei schweren Atembeschwerden kann in Einzelfällen eine Heimbeatmung mit einer speziellen Maske sinnvoll sein. Das Neuromuskuläre Zentrum koordiniert auch die psychosoziale Betreuung, wie die häuslichen Pflege, Schwerbehindertenausweis, Pflegeversicherung. Wichtige Unterstützung erfolgt in diesem Bereich durch die Deutsche Gesellschaft für Muskelkranke (DGM e.V.).


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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