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23.02.2000 00:00

Pigmentmal-Check

Malte Wittwer Pressestelle
Deutsche Krebshilfe e. V.

    Hautkrebsfrüherkennung soll zur Routine werden

    Bonn/Buxtehude - Die Hautkrebsfrüherkennung steht im Mittelpunkt der in diesen Tagen bundesweit anlaufenden "Pigmentmal-Check"-Kampagne der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V.. Besonders Männer aber auch Frauen nehmen die Möglichkeit, Hautkrebs rechtzeitig zu erkennen, viel zu selten wahr. Dabei ist der Hautkrebs der einzig sichtbare Krebs und früh erkannt, heilbar. Eine Chance, die genutzt werden sollte!

    Vieles gehört zu unserem Alltag ganz selbstverständlich dazu: der Morgenkaffee, das wöchentliche Sportprogramm, der monatliche Stammtisch, der halbjährliche Zahnarztbesuch, der Jahresurlaub, ... . Der Pigmentmal-Check jedoch noch nicht! Dabei ist die regelmäßige Kontrolle der Pigmentmale ganz einfach. Sie könnte verhindern, dass das maligne Melanom (schwarzer Hautkrebs) immer noch bei 25 Prozent der Erkrankten zum Tode führt, weil es nicht rechtzeitig erkannt wird. Deshalb steht das Pigmentmal im Mittelpunkt der neuen bundesweiten Kampagne der Deutschen Krebshilfe und der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V., die am 25. Februar 2000 startet und bis Mitte März 2000 laufen wird.

    Die mit diesem Pigmentmal auf Plakaten, Postkarten und in Anzeigen verbundenen Fragen - "Ich habe Hautkrebs? Ich habe keinen Hautkrebs?" - bleiben ungeklärt. Lediglich die Empfehlung: "Solange Sie nicht beim Arzt waren, können Sie nur raten", bekommt der Betrachter mit auf den Weg. Die Postkarten werden in Restaurants, Kneipen und Bars ausliegen und für Gesprächsstoff der Gäste sorgen. So sollen Männer und Frauen für das Thema sensibilisiert und motiviert werden, den Pigmentmal-Check ernst zu nehmen. Besonders Männer haben hier Nachholbedarf. Sie sterben häufiger an dem malignen Melanom als Frauen. Die Gründe dafür sind noch nicht vollständig geklärt. Eine mögliche Rolle spielt wohl die Tatsache, dass Männer später zum Arzt gehen, wenn Hautveränderungen festgestellt wurden (sogenannte "Patienten-Delay"). Damit entziehen sich viele Männer einer rechtzeitigen Früherkennung des Hautkrebses und der Möglichkeit der frühzeitigen Therapie.

    Allein in Deutschland erkranken jedes Jahr 100.000 Menschen neu an Hautkrebs und rund 3.000 Menschen sterben daran. Dazu gehören neben dem malignen Melanom der Basalzellkrebs und der Stachelzellkrebs. Diese beiden Krebse bilden jedoch seltener Tochtergeschwülste als das maligne Melanom.

    Den höchsten Risikofaktor für das maligne Melanom der Haut stellt die Anzahl der (am Gesamtkörper) vorhandenen Pigmentmale dar. Menschen mit mehr als 40 oder atypischen Pigmentmalen tragen ein 7 bis 15-fach höheres Risiko am malignen Melanom zu erkranken. Sonnenbrände in der Kindheit und Jugend erhöhen das Risiko um das Zwei- bis Dreifache.

    Neben der UV-Bestrahlung spielt auch die genetische Veranlagung eine Rolle. Personen mit hellem Hauttyp (insbesondere Hauttyp I und II), mit rötlichen beziehungsweise blonden Haaren, mit Neigung zu Sommersprossen, Sonnenflecken oder einem familiären malignen Melanom haben je nach Kombination der Risikofaktoren ein bis zu mehr als 100-fach erhöhtes Risiko, im Verlauf ihres Lebens ein malignes Melanom zu entwickeln. "Sonnenbrände sollten vermieden und außerdem die Chance genutzt werden, auffällige Pigmentmale und Veränderungen der Haut rechtzeitig zu erkennen", erklärt Professor Eckhard Breitbart, Zweiter Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V.. Besonders wichtig ist es, die Haut gut im Auge zu behalten und Veränderungen ernst zu nehmen.

    Wer zur Risikogruppe gehört, sollte sich jeden Monat von Kopf bis Fuß selbst genau anschauen und mindestens einmal im Jahr einen Hautarzt aufsuchen. Die ABCD-Regel hilft, Pigmentmale zu beurteilen:

    A = Asymmetrie
    frühe Melanome deuten sich häufig durch die unsymmetrische Form von Pigmentmalen an

    B = Begrenzung/Rand
    der Rand oder die Begrenzung von Pigmentmalen ist bei frühen Formen des Melanoms oft uneben, rauh, zackig

    C = Colour/Farbe
    frühe Formen des malignen Melanoms sind oft durch Farbveränderungen in den Pigmentmalen charakterisiert. Dabei kann es zum Auftreten schwarzer, dunkelbrauner oder bläulicher Areale kommen

    D = Durchmesser
    Pigmentmale mit einem Durchmesser über zwei Millimeter sollen in jedem Fall beachtet werden

    Doch nicht nur ein ungewöhnliches Pigmentmal auf der Haut ist verdächtig. Auch jede dunkle Verfärbung an der Sohle oder unter einem Nagel, die plötzliche Ablösung eines Nagels oder eine langwierige, schmerzlose Nagelwallentzündung können melanomverdächtige Anzeichen sein. Wer unsicher ist, sollte unbedingt zum Arzt gehen.

    Doch Hautkrebs kann vermieden werden. Der vernünftige Umgang mit der Sonne spielt eine entscheidende Rolle. Kinder sollten besonders gut geschützt werden. Die wichtigsten Regeln für den Sommer oder den (Sonnen) Urlaub lassen sich so zusammenfassen: Mittagssonne meiden, anziehen und eincremen. Die Broschüre "So schützen Sie sich vor dem schwarzen Hautkrebs" kann über die Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V., Postfach 100745, 20005 Hamburg, oder die Deutsche Krebshilfe, Postfach 14 67, 53004 Bonn, kostenlos bezogen werden.

    Abdruck honorarfrei
    Beleg erbeten

    Nähere Informationen:

    Sabine Voß, Arbeitsgemeinschaft Dermatologische Prävention e.V.,
    Friedegart-Belusa-Str. 17, 21514 Büchen,
    Tel. 04155 / 811324, Fax 04155/811325, Funk 0172/4012151

    Malte Wittwer, Deutsche Krebshilfe, Thomas-Mann-Str. 40, 53111 Bonn,
    Tel. 0228/7299070, Fax 0228/7299011


    Weitere Informationen:

    http://www.krebshilfe.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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