Kassel/Witzenhausen. Mit ihrer europaweit einzigartigen ökologischen Ausrichtung und in der vertraglich vereinbarten strategischen Partnerschaft mit der benachbarten Agrar-Fakultät in Göttingen hat der agrarwissenschaftliche Fachbereich der Universität Kassel (UNIK) in Witzenhausen auch in Zukunft sehr gute Entwicklungsperspektiven. Das erklärten am Dienstag Kassels Universitätspräsident, Prof. Rolf-Dieter Postlep, und der Dekan des Fachbereichs Ökologische Agrarwissenschaften, Prof. Dr. Jürgen Heß, zu den Vorschlägen des Wissenschaftsrats für eine Strukturreform der Agrarwissenschaften in Deutschland. Die Göttinger Fakultät und der Kasseler Fachbereich könnten sich in den kommenden Jahren gemeinsam zu einem der sechs agrarwissenschaftlichen Zentren in Deutschland entwickeln, die der Wissenschaftsrat in seinen Empfehlungen als "leistungsfähige regionale Cluster" vorschlage.
Der Wissenschaftsrat bestätige damit, so Postlep und Heß in einer ersten Bewertung der Vorschläge, die grundsätzlichen Richtungsentscheidungen der letzten Jahre für die Weiterentwicklung des agrarwissenschaftlichen Fachbereichs der Kasseler Universität in Witzenhausen. Gemeinsam mit Göttingen könne man sich deshalb selbstbewusst dem nun eingeleiteten Wettbewerb stellen, der nach den Plänen des Wissenschaftsrats von einem gemeinsamen Gremium des Bundes und der Länder (der so genannten "Plattform") begleitet werden soll. Durch die Reduktion der Zahl agrarwissenschaftlicher Fakultäten in Deutschland und durch neue Formen institutioneller Kooperation soll die wissenschaftliche Leistungsfähigkeit der Agrarwissenschaften gesteigert werden, so die Empfehlung des Wissenschaftsrats.
Göttingen und Kassel hätten durch die gemeinsame Besetzung einer Professur für beide Fachbereiche erst vor kurzem ein beispielhaftes Signal für solche neuen Kooperationsformen gesetzt, in diesem Fall erstmals sogar Ländergrenzen überschreitend. Nachdem der Wissenschaftsrat in seinem Gutachten die kritische Größe künftiger Agrarfakultäten in Deutschland auf 40 bis 50 Professuren festgesetzt hat, sei klar, dass Kassel-Witzenhausen allein nicht als Kern eines regionalen Clusters fungieren könne. Gemeinsam mit der Universität Göttingen sei es jedoch möglich, im Herzen Deutschlands einen schlagkräftigen Fakultäten-Verbund zu organisieren - ein Modell, an dem schon seit mehr als zwei Jahren von Göttingen und Witzenhausen gebaut werde, so Dekan Heß. Beide agrarwissenschaftlichen Fakultäten wissen dabei ihre Präsidenten und Ministerien hinter sich. Der Impuls zu dieser länderübergreifenden Zusammenarbeit war nicht zuletzt von den beiden Landesregierungen in Wiesbaden und Hannover ausgegangen. Eine andere Entwicklung für Witzenhausen als den agrarwissenschaftlichen Fakultäten-Verbund mit Göttingen streben weder das Präsidium der UNIK noch der Fachbereich selbst an.
Das europaweit einzigartige Profil des agrarwissenschaftlichen Fachbereichs Kassel-Witzenhausen prägen dabei mit 19 einschlägig angesiedelten Professuren die Ökologische Agrarwissenschaften. Die rasant steigende Nachfrage nach Produkten ökologischer Landwirtschaft einerseits und die jüngst veröffentlichten Schließungspläne für das Ökolandbauinstitut des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz in Trenthorst andererseits unterstreichen, so UNIK-Präsident Postlep und Dekan Heß, die Dringlichkeit dieses Forschungs- und Ausbildungsschwerpunkts in Witzenhausen, der nicht zuletzt durch drei privat finanzierte Stiftungsprofessuren der Wirtschaft unterstützt werde und im Wissenstransfer in die Praxis eine hervorragende Rolle spiele: "Wir können uns nicht vorstellen, dass irgendjemand diese in Deutschland einmalige Erfolgsgeschichte antasten will". Die Zusammenarbeit mit Göttingen erlaube eine noch weiter gehende Stärkung dieses Schwerpunkts in Witzenhausen. Dies werde künftig nicht nur im Bereich der Agrarwissenschaften der gemäßigten Breiten, sondern auch in der vom Wissenschaftsrat empfohlenen gemeinsamen Profilierung im Bereich der tropischen- und subtropischen Agrarwissenschaft deutlich werden.
Mit inzwischen vier ökologisch ausgerichteten, zum Teil international orientierten Studiengängen zeigt sich der Fachbereich Kassel-Witzenhausen auch im Angebot für Studieninteressenten gut für die Zukunft gerüstet. Die Umstellung auf Bachelor- und Master-Abschlüsse im Rahmen des "Bologna-Prozesses" wurde schon vor fast zwei Jahren erfolgreich abgeschlossen. Auch in der Einwerbung von Drittmitteln für die Forschung wisse sich der Fachbereich auf gutem Weg. Allein in diesem Jahr wird es dem Fachbereich gelingen, fünf Millionen Euro an Forschungsgeldern ein zu werben, darunter auch Mittel für ein DFG-Graduiertenkolleg. Einzelne kritische Anmerkungen des Wissenschaftsrates in seinen Empfehlungen zu Witzenhausen werden vom Fachbereich als Ansporn genommen, so der Dekan, das wissenschaftliche Profil als bundesweit einzige Agrarfakultät mit Ausrichtung auf die Ökologische Landwirtschaft noch weiter zu schärfen.
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Info
Universität Kassel
Fachbereich Ökologische Agrarwissenschaften
Dekan Prof. Dr. Jürgen Heß
Tel. 0561-804-1587 bzw -1211 oder 0177-5911315
Email jh@wiz.uni-kassel.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
überregional
Wissenschaftspolitik
Deutsch
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