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01.03.2000 11:43

Würzburger Tropenökologen bauen Forschungsstation in Afrika

Robert Emmerich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Julius-Maximilians-Universität Würzburg

    Die Tropenökologen der Universität Würzburg haben in der westafrikanischen Republik Elfenbeinküste mit dem Bau einer Forschungsstation begonnen. Sie soll noch in diesem Jahr baumäßig fertiggestellt werden und auch ein angegliedertes Ausbildungs- und Informationszentrum erhalten.

    Die Station entsteht unter der Leitung von Prof. Dr. Karl Eduard Linsenmair vom Lehrstuhl für Zoologie III (Tierökologie und Tropenbiologie) in der Feuchtsavanne des Comoé-Nationalparks im Nordosten des Landes. Sie wird unweit eines Forschungscamps errichtet, in dem die Würzburger Biologen im Rahmen ihres "Projekts Biodiversität" schon seit gut zehn Jahren verschiedenste biologische Forschungsarbeiten am dortigen Ökosystem durchführen. Mit dem Schlagwort Biodiversität meinen die Wissenschaftler die Vielfalt des Lebens, die in tropischen Gefilden besonders ausgeprägt ist.

    Das Bauvorhaben hat ein Volumen von über zwei Millionen Mark und wird aus Mitteln der Fritz Thyssen-Stiftung (Köln) finanziert. Weitere Geldgeber - für die laufenden Kosten - sind die Bayerische Staatsregierung und die Universität Würzburg. Die Station wird am Ufer des Comoé-Flusses errichtet und soll einmal auf etwa 1.500 Quadratmetern Nutzfläche Unterkünfte und Versorgungseinrichtungen sowie Labors und eine Bibliothek beherbergen.

    Studierenden aus Würzburg und anderen Universitäten bieten sich laut Prof. Linsenmair vor Ort beste Möglichkeiten, um erste praktische Erfahrungen in der tropenökologischen Freilandarbeit zu sammeln. Dies habe bereits viele junge Leute dazu veranlasst, auch ihre Diplom- und Promotionsarbeiten im Comoé-Nationalpark durchzuführen. Das Forschungscamp und demnächst auch die neue Station bieten außerdem Studierenden und Wissenschaftlern des Gastlandes Ausbildungs- und Forschungsmöglichkeiten. Die Einrichtungen der Würzburger Biologen standen und stehen zudem Arbeitsgruppen aus anderen Nationen mit entsprechenden Forschungsinteressen offen.

    Auch die im näheren und weiteren Umfeld des Nationalparks lebende Bevölkerung und die im Park Beschäftigten werden von der neuesten baulichen Entwicklung des "Projekts Biodiversität" profitieren: In einem Informations- und Ausbildungszentrum werden künftig für Schüler, Lehrer, Anwohner, Parkbesucher und vor allem auch für das Parkpersonal Grundwissen in gut aufbereiteter Form bereit gestellt sowie Informationsveranstaltungen und Schulungen durchgeführt. Damit solle, so Prof. Linsenmair, das im allgemeinen Bewusstsein bisher nur mangelhaft verankerte Gedankengut hinsichtlich des Schutzes der natürlichen Ressourcen und des Werts der Erhaltung der Biodiversität fundiert vermittelt und die Notwendigkeit von Schutzgebieten verständlich gemacht werden.

    Welche Forschungen werden im Comoé-Nationalpark durchgeführt? Die Würzburger Arbeitsgruppe befasst sich besonders mit dem Ökosystem Savanne, der Struktur tropischer Lebensgemeinschaften und der speziellen Anpassung von Organismen an ihren zum Teil extremen Lebensraum. Hierbei interessieren sich die Wissenschaftler vor allem für die Anpassung an die saisonalen klimatischen Bedingungen, die sich von Jahr zu Jahr und auf kleinem Raum in unvorhersehbarer Weise verändern. Diese Untersuchungen tragen laut Prof. Linsenmair auch zur Entwicklung von Naturschutzkonzepten bei, die für die Zukunft des Nationalparks von zentraler Bedeutung sind: Dieser sei das größte Schutzgebiet Westafrikas sowie als Weltnaturerbe und Biosphärenreservat eingestuft.

    Das Camp der Würzburger ist die einzige Siedlung auf 11.500 Quadratkilometern Nationalparkfläche. Im nächst gelegenen, 20 Kilometer entfernten Dorf am Parkrand kann eine kleine Sanitätsstation eine medizinische Grundversorgung leisten. Vier Stunden dauert die Fahrt mit den projekteigenen Geländefahrzeugen in die Stadt Bouaké, wo regelmäßig Verpflegung und Treibstoff eingekauft werden. Dort stehen Telefon, Fax und E-Mail zur Verfügung - und für Notfälle auch ein Krankenhaus.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Karl Eduard Linsenmair, T (0931) 888-4351, Fax (0931) 888-4352, E-Mail:
    ke_lins@biozentrum.uni-wuerzburg.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsprojekte, Studium und Lehre
    Deutsch


     

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