Krebsspezialisten am Universitätsklinikum Jena zu Möglichkeiten und Grenzen der Behandlung von Krebspatienten
(Jena) "Die Kosten in der Krebstherapie ließen sich reduzieren, wenn wir gezielt in Prävention, Früherkennung und wirksame Therapien von Frühformen der Tumoren investieren würden", ist Prof. Dr. Klaus Höffken, Onkologe und Medizinischer Vorstand des Universitätsklinikums Jena (UKJ), überzeugt. "Die Kostendiskussion in der Onkologie jetzt auf dem Rücken der Patienten auszutragen, ist nicht nur völlig falsch, sondern geht am Kern des Problems vorbei", ergänzt Prof. Dr. Thomas Wendt, Direktor der Klinik für Strahlentherapie am Universitätsklinikum Jena und Leiter des Tumorzentrums am UKJ, im Vorfeld des am 18. November stattfindenden Jenaer Onkologiesymposiums. Die Tagung widmet sich dem Thema "Krebstherapie im Spannungsfeld zwischen maximal möglicher und minimal erforderlicher Therapie".
Die Forschung in der Medizin und in der Onkologie hat in den vergangenen Jahren rasante Fortschritte gemacht. Diese Erfolge gehen aber auch einher mit steigenden Kosten in der Krebsbehandlung, verursacht einerseits durch teure innovative Verfahren und Medikamente, andererseits durch die altersbedingt steigende Zahl von Krebserkrankungen.
"Die Frage nach der Bezahlbarkeit der Krebsversorgung ist aber eine gesellschaftliche und keine medizinische", so Höffken. Krebs wird in wenigen Jahren die Herzkreislauferkrankungen in der Zahl der Todesfälle überholt haben. Um dieser Entwicklung gerecht zu werden, sind eine Konzentration der Bemühungen im Kampf gegen Krebs und die gezielte Förderung von vorbeugenden Maßnahmen und Therapien frühester Formen notwendig. Höffken: "Die Medizin und die Gesundheitsökonomie können dabei Hilfestellungen geben, wie das verfügbare Gesundheitsbudget am sinnvollsten eingesetzt wird." So sei der vermehrte Einsatz von frühen Therapien einerseits und von Mitteln der Palliativ-Medizin andererseits sinnvoll. "Der Wunsch jedes Krebspatienten ist es, die beste Versorgung zu erhalten, ohne sich über deren Kosten Sorgen machen zu müssen", so Höffken. Beste Versorgung heißt, dass bei rechtzeitiger Diagnose alle Mittel ausgeschöpft werden, um eine Heilung und das Überleben der Krebserkrankung zu ermöglichen. "Dies ist in allererster Linie Aufgabe der chirurgischen Fächer", betont Prof. Dr. Utz Settmacher, Direktor der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie am UKJ.
Es heißt aber auch, dass bei klarer Prognose nicht bis zuletzt mit dem einzigen Ziel der - oft schon unmöglichen - Heilung behandelt werden muss. Eine palliative Behandlung, die Schmerzen und Symptome lindert und den Patienten ermöglicht, lebenswerte letzte Monate zu verbringen, ist in manchen Fällen vorzuziehen. "Die Medizin hat eine ethische Verantwortung in der Frage der Verteilungsgerechtigkeit", so Klaus Höffken, "dieser müssen wir uns im Interesse unserer Patienten in unseren täglichen Entscheidungen stellen."
Ansprechpartner:
Prof. Dr. Klaus Höffken
Medizinscher Vorstand, Direktor der Klinik für Innere Medizin II, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/9324201
E-Mail: aed[at]med.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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