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02.03.2000 15:13

Resolution der Universität Graz

Dr. Christian Reiser Presse + Kommunikation
Karl-Franzens-Universität Graz

    Resolution des Senates der Universität Graz
    (Einstimmiger Beschluss vom 1.3.2000)
    Die österreichischen Universitäten haben am 1. Februar 2000 auf die "Gefahr einer Isolierung Österreichs durch opportunistisch geführte Diskussionen und mangelnde Sensibilität gegenüber international geäußerten Befürchtungen" hingewiesen. Mittlerweile gibt es die ersten wissenschaftlichen Konferenzen, die nur noch mit einer eingeschränkten internationalen Beteiligung stattfinden. An der Universität Graz haben eine Reihe von ausländischen ReferentInnen die Übernahme von Gastprofessuren oder Vorträgen abgesagt, und es gibt Aufrufe, an internationalen Tagungen nicht teilzunehmen.
    Angesichts dieser Entwicklung wendet sich die Karl-Franzens-Universität Graz an die internationale Öffentlichkeit. Unsere Universität praktiziert seit Jahrzehnten die Internationalität der Wissenschaft und pflegt zahlreiche Universitätspartnerschaften auf der ganzen Welt. Sie engagiert sich aktiv für die Achtung der Menschenrechte und hat daher u. a. einen Menschenrechtspreis gestiftet, der an den Befreiungstheologen Ion Sobrino, an Simon Wiesenthal sowie drei bosnische Menschenrechtsaktivisten verliehen wurde. Sie hat in Erinnerung an den letzten Rabbiner für die Steiermark den "David-Herzog-Fonds" gegründet, um das interkulturelle Verstehen und Lernen, speziell in Beziehung auf die jüdische Kultur, zu fördern. Die Universität Graz bemüht sich seit langem intensiv, Ideologie und Geschichte des Nationalsozialismus aufzuarbeiten.
    Wir verstehen die Besorgnis im Ausland, die angesichts unverantwortlicher Äußerungen einzelner österreichischer Politiker entstanden ist. Die Angehörigen der Universität Graz distanzieren sich strikt von allen Versuchen, die Gräueltaten des Nationalsozialismus zu verharmlosen oder Fremdenfeindlichkeit zu schüren. Wir bitten aber auch darum, Österreich nicht pauschal zu verdächtigen, und halten es für kontraproduktiv, die Universitäten durch den Abbruch von internationalen Kontakten zu isolieren. Das schwächt und behindert uns in unserem Einstehen für Internationalität, Offenheit und Toleranz sowie im Kennenlernen und Verstehen anderer Kulturen. Die Angehörigen der Universität Graz möchten der österreichischen und der Weltöffentlichkeit zeigen, dass der beste Weg zur Bekämpfung von Fremdenfeindlichkeit, Demagogie und Rassismus darin besteht, internationale Begegnungen in einer offenen und freundlichen Atmosphäre zu ermöglichen. Allen unseren ausländischen Gästen bieten wir deshalb ein Forum, auf dem wir mit ihnen gemeinsam diskutieren wollen, welche Beiträge Universitäten zur Überwindung der gegenwärtigen Schwierigkeiten erbringen können.
    Wir wenden uns deshalb mit der Bitte an die Scientific Community, die Kontakte mit der Universität Graz und Österreich nicht abzubrechen, sondern zu intensivieren."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    fachunabhängig
    überregional
    Wissenschaftspolitik
    Deutsch


     

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