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20.11.2006 10:38

International Journal of Cancer, Band 119 (11), erschienen

Dr. Julia Rautenstrauch Strategische Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Deutsches Krebsforschungszentrum

    Die neue Ausgabe des "International Journal of Cancer" (IJC), Band 119 (11), beschäftigt sich mit Fragen über Humane Papillomviren (HPV) und die Impfung gegen den durch sie verursachten Gebärmutterhalskrebs: In welchem Alter sollen Frauen geimpft werden? Gegen welche HPV-Typen ist eine Impfung sinnvoll? Und sollten nicht auch Männer diesen Schutz erhalten? Die Druckversion des IJC erscheint am 1.12. 2006.

    Untersuchungen an überwiegend europäischen und nordamerikanischen Frauen
    zeigten: Junge Frauen sind weit häufiger mit dem Virus infiziert als ältere.
    Dass diese Angabe nicht überall auf der Welt zutrifft, bewiesen Franceschi et al. in einer Studie an über 18000 Frauen von vier Kontinenten. Frauen aus Teilen Chinas, Indiens und Nigerias - den ärmsten Untersuchungsgebieten der Studie - waren durch alle Altersstufen hinweg in hoher Zahl von dem Virus befallen. Daher könne der Impfstoff in diesen Regionen auch älteren Frauen zugutekommen, sind die Autoren überzeugt.

    Humane Papillomviren bilden eine ganze Virusfamilie. Die "high-risk" (hr)-Typen können bösartige Tumoren, die "low-risk" (lr)-Typen gutartige Wucherungen hervorrufen. Die Impfung richtet sich in erster Linie gegen die hr-Typen 16 und 18, da diese Viren fast drei Viertel aller Zervixkarzinome verursachen. Miura et al. lieferten Hinweise, dass Frauen in Japan jedoch seltener mit diesen Virus-Typen infiziert sind; ein hoher Anteil der Zervixkarzinome wird dort durch vier weitere hr-Typen ausgelöst. Laut der Forscher wäre in Japan und weitergehend in ganz Ostasien die zusätzliche Impfung gegen diese vier HPV-Typen empfehlenswert. Der zurzeit verfügbare Impfstoff schützt auch gegen die lr-Typen 6 und 11, die über 90 Prozent der Genitalwarzen erzeugen. Die Verbreitung dieser beiden Typen nahm in den vergangenen zwei Jahrzehnten allerdings kaum zu, wie Lehtinen et al. in einer Studie an schwangeren Frauen aus Finnland zeigten. Im Gegensatz dazu stieg die Zahl der an dem hr-Typ 16 erkrankten Frauen deutlich. Die Autoren führen ihre Ergebnisse auf die höhere Übertragungsrate dieses Virus-Typs zurück.

    Papillomviren verbreiten sich durch sexuellen Kontakt; bisher werden aber nur Frauen dagegen geimpft. Bleeker et al. beschrieben in einem Übersichtsartikel den "unsichtbaren" Beitrag, den Männer zur Übertragung des Virus beisteuern: Schädigungen des Penis, die mit bloßem Auge kaum sichtbar sind, stellen nach Ansicht der Autoren die Hauptquelle für hr-HPV bei Männern dar. Jungen zu impfen, sei daher sinnvoll - auch um beispielsweise Mandelkrebs zu bekämpfen, der bei beiden Geschlechtern auftritt und ebenfalls von Papillomviren verursacht wird. Die Bedeutung dieser Krebsart nimmt zu: Hammarstedt et al. belegten, dass sich die Rate an Tonsillenkarzinomen in den vergangenen 30 Jahren in der Stockholmer Bevölkerung erhöht hat.

    Die Artikel sind unter den folgenden DOI-Nummern abrufbar (www.doi.org):

    Franceschi et al.: Variations in the age-specific curves of human papillomavirus prevalence in women worldwide
    DOI: 10.1002/ijc.22241
    www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/113337494/ABSTRACT

    Miura et al.: Do we need a different strategy for HPV screening and vaccination in East Asia?
    DOI: 10.1002/ijc.22195
    www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/112770514/ABSTRACT

    Lehtinen et al.: Seroprevalence atlas of infections with oncogenic and non-oncogenic human papillomaviruses in Finland in the 1980s and 1990s
    DOI: 10.1002/ijc.22131
    www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/113337489/ABSTRACT

    Bleeker et al.: Flat penile lesions: The infectious invisible link in the transmission of human papillomavirus
    DOI: 10.1002/ijc.22209
    www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/113328766/ABSTRACT

    Hammarstedt et al.: Human papillomavirus as a risk factor for the increase in incidence of tonsillar cancer
    DOI: 10.1002/ijc.22177
    www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/abstract/113337492/ABSTRACT

    Weitere Artikel sind unter folgendem Link verfügbar:
    www3.interscience.wiley.com/cgi-bin/jhome/29331

    Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte:
    Sherryl Sundell
    Managing Editor
    International Journal of Cancer
    Deutsches Krebsforschungszentrum
    Im Neuenheimer Feld 242
    69120 Heidelberg
    Germany
    Tel.: +49 6221 424800
    Fax: +49 6221 424809
    E-Mail: intjcanc@dkfz.de

    Das Deutsche Krebsforschungszentrum hat die Aufgabe, die Mechanismen der Krebsentstehung systematisch zu untersuchen und Krebsrisikofaktoren zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Grundlagenforschung sollen zu neuen Ansätzen in Vorbeugung, Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen führen. Das Zentrum wird zu 90 Prozent vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und zu 10 Prozent vom Land Baden-Württemberg finanziert und ist Mitglied in der Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren e.V.

    Diese Pressemitteilung ist abrufbar unter: www.dkfz.de/pressemitteilungen

    Dr. Julia Rautenstrauch
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
    Deutsches Krebsforschungszentrum
    Im Neuenheimer Feld 280
    D-69120 Heidelberg
    T: +49 6221 42 2854
    F: +49 6221 42 2968


    Weitere Informationen:

    http://www.dkfz.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

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