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03.03.2000 17:16

Stürmen und Warten: Estland sollte in der EU mit Beitritt zur Europäischen Währungsunion warten

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Zwei Greifswalder Volkswirte und Spezialisten für Geld und Währung, Prof. Dr. Armin Rohde und Dipl.-Ök. Ole Janssen, befürworten einen raschen Beitritt Estlands zur EU, raten allerdings danach zu einer zweijährigen internen Lockerung des Festkurses der estnischen Krone, um in der Zeit die geldpolitischen Voraussetzungen für eine vollständige Teilnahme an der Europäischen Währungsunion zu verbessern.

    Der noch junge Staat Estland stürmt und möchte Mitglied der Europäischen Union werden. Auch über einen raschen Beitritt zur Europäischen Währungsunion (EWU) machen sich die Esten in Arbeitsgruppen Gedanken. Die Deutsche Bank Research Group in Frankfurt/M. verweist auf die Möglichkeit eines schnellen EWU-Beitritts der Esten nach Aufnahme in die EU.

    Der Greifswalder Volkswirtschaftsprofessor mit den Spezialgebieten Geld und Währung Armin Rohde und sein wissenschaftlicher Assistent Ole Janssen reagierten auf diese Meldungen aus und für Tallinn mit einer Studie, in der sie zu einem vorsichtigeren Vorgehen Estlands raten. Beitritt zur EU ja, zur EWU aber erst nach interner Lockerung des Festkurses der estnischen Währung.

    »Um in Estland eine nachhaltige, nicht nur von regionalen Sonderfaktoren abhängige Erfüllung der Maastrichter Konvergenzkriterien zu gewährleisten, bedarf es noch größerer Anstrengungen. Auf den ersten Blick mag es in puncto der Kritierien zu Verschuldung, Inflation, Wechselkurs allerdings recht ordentlich aussehen«, so Prof. Armin Rohde.

    Zur Zeit hat Estland absolut feste Wechselkurse gegen DM/Euro. Tritt Estland der Europäischen Union bei, was die beiden Wissenschaftler sehr befürworten, sollten und müssen sie zunächst zwei Jahre lang am neuen europäischen Wechselkursmechanismus WKM II teilnehmen. Dieser sieht zwar feste Wechselkurse innerhalb der Währungsunion vor, erlaubt aber auch Währungsschwankungen noch nicht so stabiler Wirtschaften (die estnische Stabilität liegt noch unter der von z.B. Griechenland) um 15% nach oben oder unten.

    Die beiden Geld- und Währungsspezialisten begründen ihren Rat mit der begrenzten Geldmengenausweitung der Europäischen Zentralbank; deren Ziel liegt bei zur Zeit rund 4,5% jährlich, während einzelne Segmente der estnischen Wirtschaft unvermeidliche Preisniveau-Zuwächse von bis 10% erleben. Würden diese durch die 4,5%-Klammer begrenzt, ließe sich, sagt Ole Janssen, »damit nicht genügend Spielraum für das erforderliche reale Wirtschaftswachstum erzielen«.

    »Die nach einem EU-Beitritt mindestens zweijährige Mitwirkung am >WKM II< bietet«, so Armin Rohde und Ole Janssen, »deshalb Estland auch die Möglichkeit, die geldpolitischen Voraussetzungen für eine vollständige Teilnahme an der Europäischen Währungsunion zu verbessern.«

    Soweit die knappe Zusammenfassung der Studie aus der Universität Greifswald, die damit einmal mehr ihre Stimme erhebt, wenn es um Belange rund um die Ostsee geht. Wenn Sie die ganze Studie zugesandt oder Fragen beantwortet haben möchten, wenden Sie sich bitte an
    Prof. Dr. Armin Rohde oder Dipl.-Ökonom Ole Janssen, Rechts- und Staatswissenschaftliche Fakultät, Friedrich Loeffler-Str. 70, 17487 Greifswald, Tel 03834-86-2484, Fax 03834-86-2482, e-mail: money@uni-greifswald.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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