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04.03.2000 18:24

Stets zur Seite: ein weiteres Jahr Hoffnung dank weitergeförderter Krebsschmerzinitiative M-V

Dr. Edmund von Pechmann Hochschulkommunikation
Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald

    Seit drei Jahren betreibt die Schmerzambulanz der Universität Greifswald im Auftrag der Landesärztekammer, als Modell gefördert vom Bundesgesundheitsministerium, die Krebsschmerzinitiative Mecklenburg-Vorpommern. Hier gibt es 22000 Tumorpatienten, 10000 davon mit behandlungsbedürftigen Schmerzen. Im Einzugsbereich des Greifswalder Community Medicine-Projekts arbeiten so ein »Palliativ-Team«, drei ärztliche und ein pflegerischer Qualitätszirkel an der bestmöglichen Betreuung der Patienten. Die Bundesgesundheitsministerin hat soeben die Modellförderung um ein Jahr verlängert.

    Das Palliativteam (eine Brückenschwester, die auch den Qualitätszirkel mit zwölf Pflegern leitet, und ein Brückenarzt) unterstützte die 40 kooperierenden Haus- und Fachärzte in der Betreuung von über 400 schwer kranken Krebspatienten. Das dauerte je wenige Wochen bis zweieinhalb Jahre. Das Palliativteam ist rund um die Uhr erreichbar; oft hilft es, die verzweifelt schwere Lage der Patienten zu lindern, und vermeidet eine Klinikeinweisung. Wichtig ist, daß dem behandelnden Arzt stets ein Palliativmediziner zur Seite steht. Das Palliativteam schließt auch hervorragend als Brücke die Lücke, die sich bei einer Einweisung ergeben kann zwischen Haus- und Klinikbetreuung. Wünschenswert ist laut Dr. Wolf Diemer, Oberarzt an der Uni-Klinik für Anaesthesiologie und Intensivmedizin und Modellprojekt-Leiter, daß es bald drei Palliativteams in der Regelversorgung gibt, »um die ambulante palliativmedizinische Versorgung in der Gegend flächendeckend rund um die Uhr anzubieten.«

    Die drei ärztlichen Qualitätszirkel aus je 12 bis 15 meist niedergelassenen Ärzten treten alle 6 bis 8 Wochen zusammen. Sie diskutieren Therapien, stellen Patientengeschichten vor, hören Vorträge zur Palliativmedizin. »Dadurch«, so Wolf Diemer, »konnte erhöhte Sicherheit im Umgang mit den Möglichkeiten der Krebsschmerztherapie auch bei den Kollegen erreicht werden, die nur gelegentlich Tumorpatienten betreuen«. Diese können nun mit Hilfe des Palliativteams auch weit fortgeschritten Kranke viel länger zu Hause betreuen.

    Eine feste Einrichtung des Projekts mochten Krankenkassenverbände, Kassenärztliche Vereinigung und andere Träger des Gesundheitswesens während der laufenden Gesundheitsgesetzgebung, also wegen fehlender Rechtssicherheit, nicht zusagen. Also hat die Bundesgesundheitsministerin Andrea Fischer das Modell um ein Jahr verlängert. Die Verhandlungen mit der Ärztekammer M-V werden in Rostock fortgesetzt. Gleichzeitig untersuchen Betriebswirte der Greifswalder Universität, wie weit das Modell Kosten sparen helfen kann, obwohl die Betreuung der Kranken sich deutlich verbessert. Schon 1997 gab es eine repräsentative Ärzteumfrage im Bundesland zu interdisziplinärer Zusammenarbeit, zu Tumortheraphiefragen, zu Wissen und Einstellung der Ärzte zu Palliativ- und Krebstherapie; 50% antworteten damals. Ende 1999 hat das Projekt eine zweite Umfrage gestartet; die Antworten sind für die weitere Planung nötig.

    Denn seit fünf Jahren kämpft die Universität Greifswald um eine im Krankenhausplan verankerte Schmerz- und Palliativstation in Greifswald, wo auch ein weit vernetztes Tumorzentrum aktiv ist. Eine großzügige Anschubfinanzierung sei gesichert, so Dr. Diemer. Inzwischen haben die Krebsschmerzinitiative M-V, die ehrenamtliche Hospizgruppe Greifswald und je drei Hospize und stationäre und ambulante Palliativgruppen eine »AG Hospiz und Palliativmedizin M-V« gegründet.

    Unabhängig von der weiteren Entwicklung bitten die Mitarbeiter des Modellprojekts, daß möglichst viele Ärzte aus Stralsund, Greifswald, den Kreisen Nord- und Ostvorpommern, Rügen und Demmin an drei neuen Qualitätszirkeln teilnehmen. Wer darin als Moderator tätig sein möchte, erhält kostenlos eine entsprechende Schulung.

    Die Initiative dehnt sich also aus, um viele Menschen möglichst wenig leiden und vor allem nicht allein zu lassen. Fragen zum »Modellprojekt Krebsschmerzinitiative Mecklenburg-Vorpommern« beantwortet Ihnen gern der Projektleiter:
    Oberarzt Dr. Wolf Diemer, Schmerzambulanz, Sauerbruchstr.,
    17487 Greifswald, Tel 03834-86-6696 (im Notfall 0171-4014880),
    Fax 03834-86-5844, e-mail: diemer-w@uni-greifswald.de.
    Wer im Internet nachlesen möchte, findet weitere Informationen unter http://www.uni-greifswald.de/krebsin/main.htm


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-greifswald.de/~krebsin/main.htm


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Gesellschaft, Medizin
    überregional
    Organisatorisches
    Deutsch


     

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