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07.03.2000 08:46

Dresdner Textilbeton revolutioniert die Baubranche

Birgit Berg Pressestelle
Technische Universität Dresden

    Hannover Messe (20. bis 25. März 2000)
    Textilien, der leichte Stoff für dünnwandige Betonplatten

    Einfach, aber genial: Textilbeton ist um einiges leichter als Stahlbeton und eröffnet damit den Weg zum superleichten Bauen. Ein Grund für das Gewicht herkömmlicher Bauteile liegt in der Schutzfunktion der Betondeckung, sie soll den Stahl vor der Korrosion bewahren. Die textilen Fasern können hingegen in extrem dünnwandige Betonteile eingesetzt werden, um optimal den Kräften zu trotzen, die an dem jeweiligen Bauteil wirken. Von der nicht existierenden Gefahr der Durchrostung ganz zu schweigen. Biegeprüfungen an der Technischen Universität Dresden haben beispielsweise ergeben, dass die Festigkeit von faserverstärkten Betonplatten sich um das 3- bis 6,5-fache erhöht gegenüber unbewehrten Platten. In siebenjähriger Zusammenarbeit haben Professor Peter Offermann vom Institut für Textil- und Bekleidungstechnik und Professor Manfred Curbach vom Institut für Tragwerke und Baustoffe sowie weitere Professoren der Baufakultät der TU Dresden den Textilbeton entwickelt. Gemeinsam analysieren sie nun in einem Sonderforschungsbereich an der TU das Trageverhalten von verschiedenen Fasermaterialien im Beton sowie die Abhängigkeiten, die das Trageverhalten beeinflussen. Textilbeton und seine Anwendungsmöglichkeiten zeigen die Dresdner Wissenschaftler vom 20. bis 25. März 2000 auf der Hannover Messe (Halle 18, 1. OG, Stand J10).

    "Wir haben das Prinzip der textilen Strukturen bei den faserverstärkten Kunststoffen auf den Beton übertragen", berichtet Professor Manfred Curbach, Sprecher des Sonderforschungsbereichs 528 "Textile Bewehrungen zur bautechnischen Verstärkung und Instandsetzung". "Damit werden völlig neue Perspektiven eröffnet, sowohl bei der Herstellung extrem dünnwandiger Betonbauteile als auch für den Einsatz in der Sanierung und Verstärkung bestehender Bauwerke." Beispielsweise wird gegenwärtig schon der Einsatz von Textilbeton zur Verstärkung von Spannbetonmasten für Oberleitungen untersucht.
    Auch im Holzbau sollen die textilen Bewehrungen - hier in einer Kunststoffmatrix - zum Einsatz kommen. So können beispielsweise die hölzernen Knotenpunkte eines Dachstuhls verstärkt und ihre Tragfähigkeit deutlich erhöht werden.

    Die textilen Strukturen beseitigen beim Holz die durch die sogenannte Anisotropie - so nennt man die ausgeprägte Richtungsabhänigkeit der physikalischen Eigenschaften - bedingten Festigkeits- und Steifigkeitsunterschiede.
    Weitere Grundlagen für die Anwendung der neuartigen Verstärkungsstoffe wird der Sonderforschungsbereich 528 erarbeiten. Curbach: "Gerade in den neuen Bundesländern konnte eine Vielzahl von Bauwerken jahrzehntelang nicht oder nur wenig gewartet werden. Ihr derzeitiger technischer Zustand schränkt ihre Nutzung infolge eines verringerten Sicherheitsniveaus teilweise erheblich ein. Auch in den alten Bundesländern nimmt die Anzahl sanierungsbedürftiger Bauwerke zu. Wenn die grundlegenden Probleme der Verstärkung von Bauwerken mit textilen Strukturen gelöst sind, wird das eine große Hilfe bei der erfolgreichen Bewältigung der vor uns stehenden Bauaufgaben in den nächsten Jahrzehnten sein."

    Informationen: Technische Universität Dresden,
    Professor Peter Offermann, Institut für Textil- und Bekleidungstechnik, Telefon (03 51) 46 58-370, Fax (03 51) 46 58-361, e-mail: itb@tudurz.urz.tu-dresden.de,
    Technische Universität Dresden, Professor Manfred Curbach,
    Institut für Tragwerke und Baustoffe, Telefon (03 51) 4 63-76 60, Fax (03 51) 4 63-72 89, e-mail: mcurbach@rcs.urz.tu-dresden.de, Internet:
    oder vom 20. bis 25. März 2000 auf der Hannover Messe, Halle 18, 1. OG, Stand J10, Gemeinschaftsstand "Forschungsland Sachsen", Telefon (05 11) 4 76-25, Fax (05 11) 4 76-32.

    Dresden, März 2000
    Birte Urban, Telefon (03 51) 4 63-69 09


    Weitere Informationen:

    http://www.tu-dresden.de/biwitb/sfb528


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Bauwesen / Architektur
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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