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07.03.2000 11:35

Neues Verfahren zur Kaffeeherstellung von Uni Magdeburg

Waltraud Riess Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg

    Erstmals auf der Welt werden in Magdeburg Kaffeebohnen in der Wirbelschicht kandiert. Die Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg hat das entsprechende know how für das Verfahren zur Verfügung gestellt.

    In Zusammenarbeit zwischen der Röstfein Kaffee GmbH Magdeburg und der Otto- von-Guericke-Universität Magdeburg, hat einer Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Dr. Lothar Mörl, Institut für Apparate- und Umwelttechnik, 1998/99 kurzfristig ein Konzept für eine großtechnische Anlage (max. 10.000 t/pro Jahr Rösten; 4.000 t/pro Jahr Kandieren) zur zweistufigen chargenweisen Röstung, Kandierung und Kühlung von Kaffeebohnen in der Wirbelschicht erarbeitet und von der Universität beratend begleitet. Noch im Jahre 1999 wurde das Projekt vom Kaffeewerk realisiert.

    Damit wird erstmalig auf der Welt das schwierige Problem der gesteuerten Fluidisierung mit flüssigem Zucker umgebener Kaffeebohnen großtechnisch gelöst und ein gleichmäßig kandierter und damit hocharomatisch würziger Kaffee produziert. Inzwischen ist das Verfahren patentrechtlich geschützt.

    In umfangreichen Variantenrechnungen auf der Grundlage neu erarbeiteter mathematisch-physikalischer Modelle für die instationär ablaufenden Prozesse der chargenweise arbeitenden Wirbelschicht- und Prozeßgas-Zirkulations-Anlage haben die Uni-Wissenschaftler die gemeinsam erarbeiteten Konzepte bezüglich des günstigsten Energieverbrauchs und der geringsten Umweltbelastung optimiert. Eine Reihe von Versuchen und Messungen an den "alten" Anlagen bestätigten bereits im Vorfeld die Machbarkeit des Vorhabens.

    Neu ist auch, daß in dieser Wirbelschicht-Anlage jeweils 150 bis 200 kg Rohkaffeebohnen bei Temperaturen zwischen 230° und 360°C in einer Heißdampf-Röstgas-Kreislaufatmosphäre geröstet und kandiert sowie mit Frischluft gekühlt werden können. (neben der schon seit vielen Jahren erfolgreich praktizierten Röstung und Kühlung). Damit wird die bisher weltweit übliche Trommel-Röst- und Kandiertechnologie für die Herstellung der in Nordeuropa immer beliebter werdenden Melange-Kaffeesorten abgelöst.

    Mit dieser Änderung der Grundtechnologie wird nicht nur eine verbesserte gleichbleibend stabile Qualität der mit karamelisiertem Zucker kandierten und so aromaverstärkten und -versiegelten Kaffeebohnen erreicht, sondern es werden auch energetische und umwelttechnische Vorteile erzielt. Geringere Röst-, Kandier- und Kühlzeiten ermöglichen einen schnelleren Produktionsgang und durch Wärmekopplung wird der Heizgasverbrauch verringert. Weitere technologische Vorteile sind die emissionsfreie Arbeit sowohl im Röst- und Kandierkreislauf als auch in dem Röstabbruch- und Kühlzyklus, die prozeßintegrierte Abgasbehandlung sowie der kompakte Anlagenaufbau.

    Das "nur" Rösten von Kaffeebohnen in der Wirbelschicht nach einem bereits energieeffizienten und umweltfreundlichen Verfahren war bereits Anfang der 80er Jahre von den Partnern Röstfein und der Universität in Magdeburg entwickelt worden und hatte sich sehr gut bewährt. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurde von der Röstfein Kaffee GmbH Magdeburg das Verfahren weiter verbessert. Inzwischen lassen auch andere namhafte deutsche und international agierende Kaffeefirmen in Magdeburg rösten!

    Nach den Markterfolgen des Kaffeewerkes 1998 lag es nahe, die Zusammenarbeit zwischen der Fakultät für Verfahrenstechnik und Systemtechnik der Universität Magdeburg und der Röstfein Kaffee GmbH Magdeburg weiter zu intensivieren, alte Erfahrungen und innovative Ideen und Forschung mit unternehmerischem Mut zu verbinden.

    Weitere Informationen: Prof. Dr. Lothar Mörl, Institut für Apparate- und Umwelttechnik der Fakultät für Verfahrens- und Systemtechnik der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, Tel.: (0391) 67 18573, Fax: (0391) 67 12129


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Maschinenbau
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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