Defizite in der Gehirngröße bei Rauchern
Berlin, 23. November 2006. Raucher weisen gegenüber Nichtrauchern ein vermindertes Volumen des Gehirns auf. Das haben Forscher der Psychiatrischen Klinik der Charité - Campus Mitte und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Berlin festgestellt. Eine jetzt veröffentlichte Studie zeigt, dass besonders die graue Substanz des Gehirns betroffen ist. In ihr sind die meisten Nervenzellen und viele Hirnfunktionen lokalisiert.
Laut der Weltgesundheitsorganisation WHO ist Tabakkonsum die weltweit am meisten verbreitete Sucht und kann schwerwiegende Gesundheitsprobleme zur Folge haben. Die neue Studie stellt in diesem Kontext fest: Je mehr Zigaretten im Leben konsumiert werden, desto geringer ist das Volumen der grauen Substanz. Betroffen sind insbesondere Gehirnregionen, die für Aufmerksamkeit und Erinnerungsvermögen eine Rolle spielen. Das könnte erklären, warum Raucher eine verminderte Leistungsfähigkeit in diesen Gedächtnisfunktionen aufweisen.
In der Studie wurden 22 Raucher und 23 Nichtraucher bezüglich ihrer Gehirnstruktur untersucht. Anhand kernspintomographischer Bilder konnten die Gehirne dreidimensional vermessen und in weiteren computergestützten Schritten hinsichtlich der Größe miteinander verglichen werden. Das Verfahren markiert farblich, welche Unterschiede zwischen Rauchern und Nichtrauchern aufgetreten sind.
Tierversuche haben bereits im Vorfeld darauf hingewiesen, dass Nikotin eine unmittelbar schädigende Wirkung auf das Hirngewebe besitzt. Für den Menschen würde das bedeuten: Rauchen hat nicht nur die bekannten schädigenden Effekte auf Lunge, Herz und Gefäße, sondern beeinträchtigt auch die Leistung des Gehirns.
An der Charité - Universitätsmedizin Berlin wird nun untersucht, ob sich die Hirnstruktur von Rauchern durch Abstinenz von Nikotin wieder normalisieren kann.
Kontakt
PD Dr. med. Jürgen Gallinat,
Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Charité -
Universitätsmedizin Berlin,
Charité Campus Mitte,
Tel. 030 2311-2969
juergen.gallinat@charite.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
überregional
Forschungsergebnisse
Deutsch
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