idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
08.03.2000 08:07

Vom hohen Wert des Waldes

Axel Burchardt Abteilung Hochschulkommunikation/Bereich Presse und Information
Friedrich-Schiller-Universität Jena

    Jenaer Soziologen belegen, was Thüringern und Hessen der Wald bedeutet

    Jena (08.03.00) Der Wald genießt bei den Thüringern außerordentlich große Sympathien. Das zeigt sich auch an ihrer Bereitschaft, die Wertschätzung in Mark und Pfennig auszudrücken: Um das Naturgut Wald zu erhalten wären Thüringer bereit, im Durchschnitt 169 Mark pro Jahr zu zahlen und 19 Arbeitsstunden für den Wald zu erbringen - in Hessen liegen die Werte bei 166 Mark und 14 Arbeitsstunden.

    Dies ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die im letzten Jahr der Lehrstuhl für Methoden der Empirischen Sozialforschung und Strukturanalyse moderner Gesellschaften der Friedrich-Schiller-Universität Jena gemeinsam mit einer Weimarer Umfragefirma durchgeführt hat. Im Auftrag der Landesforstverwaltungen Thüringen und Hessen wurden von dem Jenaer Soziologenteam um Prof. Dr. Heinrich Best jeweils über 500 Erwachsene in Thüringen und Hessen "zur monetären Bewertung der Kollektivgutleistungen des Waldes" befragt.

    Der Wald wird insgesamt sehr positiv beurteilt und hat "enge alltagsweltliche Bezüge". Wald wird vor allem als Naturraum und ökologisches Gut wahrgenommen, weniger als Kulturraum. Auch seine wirtschaftlichen Funktionen treten hinter Gesundheits- und ökologischen Aspekten zurück, haben die Jenaer Soziologen ermittelt. Wald steht im Bewusstsein der Befragten für grüne Lunge, Trinkwasserspeicher, Lebensraum für Pflanzen und Tiere sowie als Erholungsraum - 60 % der Befragten besuchen mehrmals im Monat ein Waldgebiet.

    Während die positive Grundeinstellung zum Wald in Thüringen mit der in Hessen vergleichbar ist, existieren doch Abweichungen im Detail. "Ein bemerkenswerter Unterschied zwischen den beiden Untersuchungsgebieten zeigt sich bei der Bedeutung des Waldes als Nahrungsquelle, die 53 % der Thüringer, aber nur 36 % der Hessen als sehr wichtig einschätzen", erläutert Prof. Best. Verschiebungen zeigen sich auch, wenn das wirtschaftliche Interesse - etwa am Ausbau von Verkehrswegen - gegenüber den Belangen der Natur abgewogen werden soll. "Hier erklärt sich ein höherer Anteil der Thüringer Befragten für die Wirtschaftsinteressen", hat Bests Team nachgewiesen. Dennoch kann "auch in Thüringen der Schutz des Waldes als Naturraum selbst in dieser Konkurrenz bestehen", stellt der Jenaer Soziologe heraus. Die "hohe hypothetische Leistungsbereitschaft" für den Wald - denn nur weniger als 20 % der Befragten waren nicht bereit, etwas zu zahlen - zeigt "seine hohe Wertigkeit im Vergleich zu anderen Trägern von Kollektivgütern", fasst Prof. Best zusammen.

    Für den Jenaer Soziologen war die Untersuchung jedoch nicht nur von Interesse für die Waldeinschätzung. "Die Studie war eine besondere Herausforderung für die Umfrageforschung", hebt Prof. Best hervor, "denn die monetäre Bewertung von Kollektivgütern gehört allgemein zu den Themen, für die keine standardisierten Befragungsinstrumente bereitstehen". Diese hat das Soziologenteam von der Jenaer Universität nun erfolgreich entwickelt und eingesetzt.

    Ansprechpartner:
    Prof. Dr. Heinrich Best
    Institut für Soziologie der Universität Jena
    Otto-Schott-Str. 41
    07745 Jena
    Tel.: 03641/945540
    Fax: 03641/945542
    E-Mail: best@soziologie.uni-jena.de


    Friedrich-Schiller-Universität
    Referat Öffentlichkeitsarbeit
    Axel Burchardt M. A.
    Fürstengraben 1
    07743 Jena
    Tel.: 03641/931041
    Fax: 03641/931042
    E-Mail: hab@sokrates.verwaltung.uni-jena.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Meer / Klima, Tier / Land / Forst, Umwelt / Ökologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).