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12.05.1997 00:00

Von der Materie zu Gott

Dr. Josef König Dezernat Hochschulkommunikation
Ruhr-Universität Bochum

    Bochum, 12.05.1997 Nr. 91

    Naturphilosophie als Vermittlungsinstanz

    Karl-Rahner-Preis 1998 geht an RUB-Theologen

    Fuer einen Dialog zwischen Naturwissenschaften und Theologie

    ,Statt blossem Nebeneinander ein kritisch-konstruktives Miteinander" lautet das Leitmotiv des Bochumer Fundamentaltheologen Dr. Heinz-Hermann Peitz. Nun wurde ihm der mit 10.000 DM dotierte Karl-Rahner-Preis 1998 zuerkannt. Er erhaelt ihn fuer seine 1995 abgeschlossene Dissertation ,Kriterien fuer einen Dialog zwischen Naturwissenschaften. Entfaltung und Operationalisierung wissenschaftstheoretischer Implikate im Werk von Karl Rahner" (bei Prof. Dr. Hermann J. Pottmeyer, Fundamentaltheologie, Katholisch-Theologische Fakultaet der RUB).

    Wichtigster Presi fuer theologische Forschung

    Dr. Peitz ist bereits der dritte ,Karl-Rahner-Preistraeger" vom Bochumer Lehrstuhl fuer Fundamentaltheologie; der Preis wird an der Universitaet Innsbruck vergeben und gilt im deutschsprachigen Raum als die angesehenste Wuerdigung fuer theologische Forschungen. Fuer den Preistraeger ist diese Ehrung schon die zweite; 1996 erhielt er fuer seine Dissertation den Wilhelm Hollenberg-Preis der Gesellschaft der Freunde der RUB.

    Naturwissenschaft und Orientierungswissen

    In seiner Untersuchung beschreibt der Bochumer Theologe die Beeinflussungen zwischen Naturwissenschaften und Theologie. Wenn sich in diesem Verhaeltnis Toleranz mit gegenseitiger Ignoranz verbindet, ist das Scheitern einer Gespraechs- und Streitkultur vorprogrammiert und damit die Humanitaet einer Gesellschaft infrage gestellt: Verzichten die Naturwissenschaften auf sinngebendes Orientierungswissen, dann verraet die Gesellschaft ihre humane Ausrichtung und ordnet sich dem Diktat von OEkonomie und Machbarkeit unter. Andererseits, wenn die Theologie auf naturwissenschaftliche und somit die Gesellschaft praegende Erkenntnisse verzichtet, dann verkuemmert ihr Sinnangebot zu einem bedeutungslosen Fremdkoerper, indem sie Antworten auf Fragen formuliert, die niemand mehr stellt.

    Urknall nicht gleichzusetzen mit Schoepfungsbeginn

    Wie kann aber der Dialog bei so verschiedenen Gespraechspartnern gelingen, wenn voreilig der Urknall mit dem Moment der Schoepfung, die Summe der Naturgesetze mit dem Geist Gottes identifiziert werden? Gelingen kann dieser Dialog nur, so Dr. Peitz, wenn naturwissenschafliche Erkenntnisse nicht unkritisch, willkuerlich und dilettantisch vereinnahmt, sondern angemessen aufbereitet und so verstehbar gemacht werden. Dazu bietet sich die Naturphilosophie als Vermittlungsinstanz an. Ihre Aufgabe ist es, Naturwissenschaft und Technik ins Ganze des menschlichen Alltags einzuordnen. Hier beginnt nun wieder die Zustaendigkeit der Theologie als Vermittlungsinstanz. Sie fragt nach der Bedeutung der so aufbereiteten naturwissenschaftlich-technischen Erkenntnis fuer Heil und Unheil, Gelingen und Misslingen des menschlichen Lebens.

    Kritische Vermittlung

    Durch solche kritisch-wissenschaftliche Vermittlung ist nach Dr. Heinz-Hermann Peitz, der jetzt an der Akademie der Dioezese Rottenburg-Stuttgart das Referat ,Naturwissenschaft-Theologie" leitet, die Theologie in einer naturwissenschaftlich gepraegten Gesellschaft kein unverbundener Fremdkoerper mehr.

    Weitere Informationen

    Dr. Heinz-Hermann Peitz, Akademie der Dioezese Rottenburg-Stuttgart, Tel. 0711-1640-746, Fax: 0711-1640-777


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Informationstechnik, Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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